Hochsensibilität und Verschwörungstheorien

Aufgrund unserer erniedrigten Reizschwelle bekommen wir Hochsensible mehr als andere mit und verfügen über eine ausgezeichnete Intuition. Gleichzeitig haben wir eine erhöhte Gehirnaktivität und eine größere Verarbeitungstiefe von Information. Das macht, dass wir vieles wissen, was andere noch nicht wissen, dass wir vieles ahnen und in Bezug darauf vorbereitet sind. Doch wo mehr Information zu einem Bild zusammengesetzt werden muss, geschehen auch mehr Fehler. In letzter Zeit sind mir viele Hochsensible begegnet, die an Verschwörungstheorien glauben. Womöglich sind wir für solche Dinge etwas anfälliger als andere. Aus diesem Grund habe ich mich intensiv damit beschäftigt, was eine Verschwörungstheorie ausmacht. Die Ergebnisse möchte ich in diesem Blog-Artikel zusammenfassen, damit meine Leserinnen und Leser gegen solche Verschwörungstheorien gewappnet sind.

Verschwörungsideologie oder Verschwörungshypothese?

Zunächst einmal muss man zwischen Verschwörungsideologie und Verschwörungshypothese unterscheiden. Eine Verschwörungshypothese hat einen grundsätzlich rationalen Inhalt, der sich aber momentan nicht nachprüfen lässt. So kann man z.B. annehmen, dass die Pharmaindustrie gewisse Naturheilmittel nicht erforscht, weil sie damit kein Geld verdienen kann, und stattdessen lieber chemische Medikamente, auf die man ein Patent anmelden kann, auf den Markt bringt; dass ein bestimmter Arbeitskollege dazu neigt, andere zu mobben, weil er sich unsicher fühlt und das nötig hat etc. Solche Verschwörungshypothesen sind vollkommen in Ordnung, solange man sich bewusst macht, dass es nur eine Hypothese ist und genauso gut etwas ganz anderes zutreffend sein kann. So bleibt man offen für die Realität.

Eine Verschwörungsideologie hingegen beschreibt monokausale, stereotype Verschwörungen und immunisiert diese gegenüber Kritik. Es wird ein Gedankengebäude aufgebaut, das in sich nicht mehr anfechtbar ist. Oft werden Verschwörungsideologien zur Konstruktion von Feindbildern und zur Rechtfertigung von Gewalt benutzt, wie das z.B. im Stalinismus der Fall war. Es lässt sich mit solchen Verschwörungsideologien aber auch schnell gutes Geld verdienen, indem man den Menschen erst Angst vor etwas macht und ihnen dann die „Lösung“ zum Kauf anbietet. [Quelle: Art. Verschwörungstheorie auf Wikipedia, abgelesen am 10.7.3017]

Wenn ich in diesem Artikel über Verschwörungstheorien schreibe, meine ich genau eine solche Verschwörungsideologie. Denn wir Hochsensible bilden aufgrund unserer feinen Wahrnehmung, für die wir oftmals keine Bestätigung finden, vermehrt Verschwörungshypothesen. Und das macht uns unter Umständen anfällig dafür, auf Verschwörungsideologien hereinzufallen. Doch das lässt sich leicht vermeiden, da sich beides klar voneinander unterscheiden lässt, wenn man die Muster kennt, nach denen ideologische Verschwörungstheorien gestrickt werden.

Wer ist anfällig für Verschwörungstheorien?

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass 30-40% der Menschen dazu neigen, Verschwörungstheorien zu glauben. Das ist ein sehr hoher Prozentsatz, der deutlich über dem Anteil der Hochsensiblen (ca. 20% der Bevölkerung) liegt. Dies zeigt, dass es sich hier um ein weit verbreitetes Phänomen handelt. Doch welche Menschen neigen dazu, solchen Verschwörungstheorien aufzusitzen?

Eine der wichtigsten Ursachen dafür scheint der Eindruck zu sein, sich in einer Situation zu befinden, in der man einen Kontrollverlust erlebt. Die Psychologen Jennifer Whitson und Adam Galinsky fanden heraus, dass psychisch gesunde Personen mit einer situativ bedingt niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung  anfälliger für Verschwörungstheorien und Aberglauben sind. Kontrollverlust wird von der Psyche als extreme Bedrohung wahrgenommen. Man versucht, nach Strukturen zu suchen, um die Situation besser zu verstehen und zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu können – und wenn es keine gibt, baut man durch Sinnestäuschungen welche ein. Man sieht Muster und Verbindungen, welche intersubjektiv bzw. objektiv nicht existieren. Bei Kontrollverlust werden auch angebotene einfache Zusammenhänge und Lösungen dankbar angenommen.

Eine 2011 veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen, die einer Verschwörungstheorie anhängen, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an weitere glauben. Dabei ist der Inhalt weniger wichtig als die Tatsache, dass es sich ebenfalls um eine Verschwörungstheorie handelt. So glauben sie teils sogar an verschiedene Verschwörungstheorien, die einander widersprechen, z.B. an Chemtrails, die das Klima beeinflussen sollen und an die „Klimalüge“, dass es gar keinen Klimawandel gibt.

[Die Studien können auf Wikipedia nachgelesen werden: Verschwörungstheorie Psychologische Sicht, abgelesen am 10.7. 2017]

 

Die Entstehung von Verschwörungstheorien

Am Anfang jeder Verschwörungstheorie steht ein „Begründer“, in der Regel eine wahnhafte und paranoide Persönlichkeit, die von tiefstem Misanthropismus geprägt ist. Man traut anderen Menschen offensichtlich Dinge zu, die man sich selbst zutraut, und steigert sich in den Wahn hinein, es müsse Chemtrails geben etc. Da die wissenschaftliche Erklärung leider meist nicht ins Wahngeschehen hineinpasst, wird als Erklärung eine Verschwörung herangezogen.

Die „Eingeweihten“ meinen nun, dass ungeheuer böse Mächte am Werk seien und die Menschheit unbedingt darüber „aufgeklärt“ werden müsse. Über das Internet verbreiten sich solche Verschwörungstheorien wie ein Lauffeuer. Dies öffnet Geldmacherei und Skrupellosigkeit Tür und Tor: Es gibt ganze Verlage, die sich auf Esoterik und Verschwörungstheorien spezialisiert haben, Firmen, die Produkte herstellen und vertreiben, die vor Dingen schützen, die es gar nicht gibt…

[Quelle: Art. Ursprung der Verschwörungstheorie von Magicguitar auf „der Freitag“, abgelesen am 10.7.2017]

 

Warum glauben Menschen an Verschwörungstheorien?

Die psychischen Ursachen hierfür sind noch wenig erforscht und sicher sehr vielfältig. Nach meiner Erfahrung sitzen Verschwörungstheorien jedoch so fest im Kopf eines Menschen, der ihr anhängt, dass es sich dabei wohl kaum um Naivität oder Unwissen handelt. Es muss vielmehr so sein, dass die Verschwörungstheorie in der Psyche dieses Menschen eine wichtige Funktion übernommen hat, die weit über deren Inhalt auf der Sachebene hinaus geht. Ich möchte in der Folge zwei mögliche solcher psychischer Funktionen beschreiben, die ich für besonders häufig halte:

Verschwörungstheorien als Strategien der Angstbewältigung

Dass Verschwörungstheorien in der Psyche als Strategie zur Angstbewältigung verankert werden können, beschreibt die Terror-Management-Theorie. Ich zitiere:

Die Terror-Management-Theorie wiederum beschreibt, dass wir aus Angst vor dem Tod oder Verletzlichkeit, zur Verteidigung unserer Kultur und Weltanschauung und unseres Selbstwertes die Realität verleugnen als Bewältigungsstrategie. So darf der Anschlag vom 11. September 2001 unter gar keinen Umständen ein terroristischer Akt gewesen sein, weil dies der eigenen Weltanschauung Amerikas als Großmacht und der Unverwundbarkeit widersprechen würde. Im selbigen Zusammenhang steht beispielsweise auch die Leugnung des Holocausts und anderen Massenmorden zur Verteidigung der eigenen Nation und des eigenen Selbstwertes. Unvorstellbar, wenn der eigene Großvater möglicherweise am Holocaust beteiligt gewesen wäre. Und auch die sogenannte „Klimaleugnung“ ist oft nicht mehr als eine Bewältigungsstrategie, weil sie nicht an die eigene Vergänglichkeit erinnert werden wollen, weil sie sich bedroht und verletzlich fühlen durch die unbekannte Gefahr und den „unsichtbaren Feind“. Man will nicht zugeben, dass man seinen Kindern eine große Bürde und Verantwortung auferlegt, durch Fehler in der Vergangenheit. So wie eine trauernde Mutter sich solange eisern einredet ihr Kind wäre nie verstorben, bis sie es tatsächlich selber glaubt.

[Art. Ursprung der Verschwörungstheorie von Magicguitar auf „der Freitag“, abgelesen am 10.7.2017]

 

Hochsensible Menschen sind aufgrund ihrer erniedrigten Reizschwelle empfindlicher gegenüber Stress. Bedrohungssituationen werden deutlicher wahrgenommen. Und wenn dieses Bedrohungsgefühl unerträglich wird, bietet eine dazu passende Verschwörungstheorie Entlastung.

Dies ist auch genau die Ursache, warum sich solche Verschwörungstheorien in den Köpfen so sehr festsetzen. Sie sind keine als „wahr“ oder „falsch“ zu überprüfenden Hypothesen mehr, sondern erfüllen eine psychische Funktion. Sie dürfen einfach nicht falsch sein, weil sich das Individuum sonst wieder den dahinter stehenden Ängsten ausgesetzt sieht.

Diese Strategie, Ängste mit Hilfe von Verschwörungstheorien zu bewältigen, ist wirksam. Aber es ist eine schlechte Strategie, da sie neue Probleme verursacht. Denn sie macht aus einem Menschen einen fanatischen Verschwörungstheoretiker, der missioniert, um Bestätigung zu finden. Und damit eckt er bei den meisten anderen Menschen an. Außerdem stiftet er eine Menge Verwirrung…

Eine viel bessere Strategie ist es, sich den eigenen Ängsten zu stellen und diese z.B. mit EFT aufzulösen. Wie das geht, kannst Du in meinem Artikel EFT – emotionale Freiheit für Hochsensible nachlesen.

Verschwörungstheorien als Mittel zur Aufwertung des Egos

Eine weitere wichtige Funktion, die Verschwörungstheorien psychisch gesehen übernehmen können, ist die Aufwertung des Ego. Als Anhänger einer Verschwörungstheorie gehört man zu einem „elitären Kreis der Eingeweihten“, die „mehr“ wissen als die „breite Masse“ der Menschen. Verschwörungstheorien bieten einen Nervenkitzel, entführen einen aus dem grauen Alltag und können aufgrund dieser Faktoren dazu dienen, sich als etwas besonderes zu fühlen.

In diesem Fall werden Verschwörungstheorien für narzisstische Antriebe benutzt. Dahinter steckt ein schlechtes Selbstwertgefühl, das psychisch gesehen nur überleben kann, wenn man es durch irgendetwas aufwerten und sich als etwas Besonderes, als etwas „besseres“ als die anderen, fühlen kann.

Menschen mit narzisstischen Anteilen wurden in ihrer Kindheit nicht als Mensch an sich geliebt, sondern nur für Leistung, die sie erbringen. Dies hinterlässt erstens eine Unfähigkeit, sich selbst zu lieben, denn die Art, wie wir uns lieben, lernen wir zunächst daraus, wie unsere Eltern uns lieben. Zweitens bleibt eine tiefsitzende Wunde zurück, nicht so geliebt zu werden, wie man ist. Dieser Schmerz bleibt unbewusst, solange man diese narzisstische Wunde mit Ego-Aufwertung zupflastert. Mehr dazu kannst Du in meinem Artikel Hochsensibilität und der Narzissmus unserer Gesellschaft nachlesen.

Wenn eine Verschwörungstheorie funktional gesehen also dazu dient, eine narzisstische Wunde zu überdecken, indem man das eigene Ego damit aufwertet, wird auch dies dazu führen, dass der Betroffene fanatisch an dieser Verschwörungstheorie festhält. Und selbst wenn er/sie irgendwann erkennt, dass diese Verschwörungstheorie unsinnig ist, wird er sich eine (oder mehrere) neue suchen.

Denn wenn man einem solchen Menschen seine Verschwörungstheorie nimmt, wird er auf den Schmerz seiner narzisstischen Wunde geworfen. Und der ist für die meisten, die eine solche Wunde aufweisen, so unerträglich, dass dies um jeden Preis vermieden wird.

Verschwörungstheorien sind nicht falsifizierbar

Die Gläubigen der Verschwörungstheorie umgehen jedes wissenschaftliche oder rationale Argument sofort durch eine Erweiterung der Verschwörungstheorie. Mitunter widersprechen sich diese Erweiterungen sogar!

Die Verschwörungstheorie wird zurecht gebogen, Erkenntnisse hinzugedichtet, Rosinenpickerei bei der Auswahl „wissenschaftlicher Erkenntnisse“ betrieben, deren Erfinder und Verbreiter als Heilsbringer gefeiert… Dass viele damit allerdings Profit machen, lässt Verschwörungstheoretiker natürlich nicht stutzig werden. Mit der Zeit entsteht so ein Konstrukt, das gegen Kritik vollkommen immun ist. An der Wahrheit ist nun keiner der Anhänger mehr interessiert. [Quelle: Art. Ursprung der Verschwörungstheorie von Magicguitar auf „der Freitag“, abgelesen am 10.7.2017]

Denn durch ihre psychischen Funktionen, z.B. als Bewältigungsstrategie für Ängste oder zum Überdecken des Schmerzes einer narzisstischen Wunde, wird die Verschwörungstheorie in der Psyche fest verankert. Die Angst vor dahinter liegender Angst bzw. dahinter liegendem Schmerz ist der Zement, in den die Verschwörungstheorie fest eingemauert wird.

Meiner Meinung nach ist die fehlende Falsifizierbarkeit das Hauptmerkmal, an dem man eine Verschwörungstheorie erkennt.

Was tun gegen Verschwörungstheorien?

Verschwörungstheorien verursachen in zweierlei Hinsicht Probleme:

  1. Die eigene Anfälligkeit als hochsensibler Mensch, der sich oft Kontrollverlusten ausgesetzt sieht und wenig Möglichkeit hat, sich über Intuitionen und Eingebungen klar zu werden, weil er einfach keine Bestätigung für seine Wahrnehmungen bekommt
  2. Der Umgang mit Menschen im eigenen Umfeld, die fanatische Anhänger einer Verschwörungstheorie sind und versuchen, einen zu missionieren

Sich selbst gegen Verschwörungstheorien wappnen

  • Schulung der eigenen Intuition
    Dies ist möglich, indem man sein Bauchgefühl immer wieder einem Realitätscheck aussetzt und dadurch lernt, wie es sich genau anfühlt, wenn man „recht“ damit hat. Mehr dazu kannst Du in meinem Artikel Hochsensibilität und Intuition nachlesen. Außerdem ist es gerade für Hochsensible wichtig, Verstand und Intuition in Einklang zu bringen. Wie das genau geht, kannst Du in meinem Artikel 5 Schritte für den Einklang von Verstand und Intuition nachlesen.
  • Richtiger Umgang mit den eigenen Ängsten
    Hochsensible neigen vermehrt zu Stress und damit auch zu diffusen Ängsten. Es ist extrem wichtig, sich diese Ängste bewusst zu machen und sich ihnen zu stellen. Das kann zwar unangenehm sein, aber, wie oben schon gesagt, gibt es Techniken, wie man diese Ängste auflösen kann. Eine ist die oben schon genannte, nämlich EFT. Außerdem kann man Ängste auch über NLP-Techniken wirkungsvoll auflösen. Mehr dazu kannst Du in meinem Artikel Hochsensibel – wenn uns Dinge zu nah gehen nachlesen.
  • Ideologische Strukturen von Verschwörungstheorien erkennen und meiden
    Hauptmerkmal einer solchen Verschwörungsideologie ist die fehlende Widerlegbarkeit. Was auch immer man an rationalen Gegenargumenten bringt, es existiert stets bereits eine Erweiterung der Ideologie, mit der diesen begegnet wird. Widerspruch wird in einem solchen Umfeld nicht geduldet, da man nicht an der Wahrheit interessiert ist, sondern stattdessen an Macht, Geld und/oder an der Aufrechterhaltung einer Angstbewältigungsstrategie und/oder der Überdeckung einer narzisstischen Wunde.

Sich gegen Anhänger von Verschwörungstheorien behaupten

Wenn jemand sich Argumenten als extrem unzugänglich zeigt und immer wieder versucht, einen mit etwas zu missionieren, das man für falsch hält, macht es ab einem gewissen Punkt keinen Sinn mehr, sich mit diesem Menschen auf eine Diskussion einzulassen. Wie schon gesagt, Verschwörungstheorien sind nicht durch Argumente widerlegbar, das ist geradezu ihr Leitmerkmal.

Was man noch versuchen kann, ist, auf die Meta-Ebene zu gehen, d.h. darüber zu reden, wie man miteinander redet. Wenn ich einen Verschwörungstheoretiker darauf anspreche, warum er so redet, wie er redet, und er sich darauf nicht einlässt, dann ist es gut möglich, dass die Verschwörungstheorie für ihn eine tiefergehende psychische Funktion hat, auf die er meint, nicht verzichten zu können.

Am besten funktioniert dann die Trennung zwischen Person und Verhalten. Die Person an sich ist absolut o.k. so, wie sie ist, und wird mit Respekt und Wertschätzung behandelt. Doch ihr Verhalten, das Festhalten an einer Verschwörungstheorie und das Missionieren, ist eben derzeit falsch.

Was sich vor diesem Hintergrund als sehr wirkungsvoll erwiesen hat, ist positive und negative Verstärkung. D.h. konkret: Wenn die Person einen guten Tag hat und nett mit mir plaudert, bin ich freundlich und lasse mich auf ein Gespräch ein. Kommt die betreffende Person auf ihr Verschwörungsthema zu sprechen, lasse ich sie sofort mit einer kurzen Ausrede stehen (z.B. „muss jetzt leider weg“, „bin spät dran“ etc.).

Wenn man dies konsequent bei jeder Begegnung anwendet, kann das recht schnell Wirkung zeigen. Es funktioniert auch bei näherstehenden Personen: In diesem Fall verlässt man sofort den Raum, wenn sie mit ihrem Verschwörungsthema beginnt, ist aber ansonsten nett und freundlich.

Fazit

Verschwörungstheorien sind extrem weit verbreitet; 30-40% aller Menschen, also weitaus mehr als nur die Hochsensiblen, sind geneigt, ihnen zu glauben. Dies liegt an den psychischen Funktionen, die Verschwörungstheorien bieten – Bewältigung von Angst, Überdeckung einer narzisstischen Wunde… Dadurch unterscheidet sie sich von einer reinen Verschwörungshypothese, die einfach nur eine Vermutung über bestimmte Zusammenhänge darstellt.

Ideologische Verschwörungstheorien erkennt man am besten an ihrer fehlenden Falsifizierbarkeit, d.h. sie sind unwiderlegbar.

Hochsensible können sich dagegen wappnen, solchen Verschwörungstheorien aufzusitzen, indem sie die entsprechende Psycho-Hygiene betreiben:

  1. Schulung der eigenen Intuition
  2. Verstand und Intuition in Einklang bringen
  3. konstruktive Strategien zur Angstbewältigung finden, z.B. EFT oder NLP

Gegen Veschwörungstheoretiker im eigenen Umfeld behauptet man sich am besten, indem man die Person respektiert (d.h. freundlich mit demjenigen interagiert, wenn er über andere Themen spricht), das Verhalten jedoch entsprechend sanktioniert (d.h. die Person sofort allein stehen zu lassen, sobald sie ihr Verschwörungsthema anschneidet).

Ich hoffe, dass Du, liebe Leserin und lieber Leser, diese Zusammenhänge nun für Dich klar hast und sowohl gut auf Dich selbst aufpasst als auch Dich gegen Verschwörungstheoretiker in Deinem Umfeld entsprechend zur Wehr setzen kannst. Damit leistest Du einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, denn Du sorgst für Klarheit, Realitätsnähe und stärkst demokratische Strukturen.

Bild Eye of Providence von Paulrevere 2005 auf Wikimedia Commons
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6 Gedanken zu „Hochsensibilität und Verschwörungstheorien“

  1. In diesem Jahr feiert der Begriff „Verschwörungstheorie“ ja „goldenes“ Jubliäum :-)

    Mich beschäftigt die Frage, wie ich sinnvoll reagieren kann (außer mich der Situation zu entziehen) wenn auf meine individuelle Sicht auf etwas anstelle einer Antwort mit Nach-Fragen oder Gegen-Argumenten schlicht der Stempel „Verschwörungstheorie“ aufgedrückt wird. Aus meiner Sicht ist das eine Verurteilung, durch die sich der Andersdenkende über mich stellt. Wer kennt denn schon die komplette Wahrheit auf allen Ebenen? Wohl keiner.

    Irren kann sich jeder Mensch, immer. Doch anstelle gemeinsam einen Blick auf das Gesehene, auf die Rätsel und Phänomene unserer Welt zu werfen – aus verschiedenen, sich ergänzenden Blickwinkeln – und gemeinsam vielleicht eine Synthese zu finden, oder gegensätzliche Sichtweisen anzuerkennen, wird heutzutage dieses Wort als „Totschlagargument“ oder „Killerphrase“ verwendet.

    Das ist dann die Kehrseite der Medaille, die seit 1967 (die Idee hatte damals die CIA anlässlich der angezweifelten öffentlichen Darstellung des Kennedy-Mordes)gern genutzt wird, um unbequeme Andersdenkende mundtot zu machen.

    https://www.heise.de/tp/news/50-Jahre-Verschwoerungstheoretiker-3674427.html

    Antworten
    • Liebe Anke,

      vielen Dank für das Teilen Deiner Gedanken! Wichtig für Dich ist, das Du für Dich klärst, ob die Dinge, die Du vermutest, Verschwörungstheorien oder Verschwörungshypothesen sind. Wenn Du in der Haltung einer Hypothese an die Sache herangehst, ist das vollkommen o.k.

      Sollten diese Dinge, die Du vermutest, allerdings eine Funktion in Deiner Psyche einnehmen, die über die reine Sachebene hinaus geht, ist es sehr wichtig für Dich, das zu bearbeiten. Denn dann bist Du selbst nicht mehr offen für genau die offene Diskussion, die Du Dir von anderen wünschst.

      Und wenn Du wegen einer Verschwörungshypothese abgelehnt wirst, und das Wort „Verschwörungstheorie“ als Killerphrase gegen Dich verwendet wird, weißt Du ja als Teilnehmerin meines Webinars zum Thema Killerphrasen, wie Du damit umgehst. :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

    • Ja, liebe Anne-Barbara,

      darüber bin ich auch sehr froh, dass ich das Webinar mitgemacht habe – es hat so vieles in mir klar werden lassen!

      Seither erkenne ich Killerphrasen leichter und kann sie, ohne mich besonders aufzuregen, abwehren. Und was an Schmerz möglicherweise übrig bleibt, das arbeite ich dann im stillen Kämmerlein nach.

      Und das ist nochmal ein schöner Indikator, ob ich mich verstrickt habe in eine Sache (dann bin ich nämlich *nicht* mehr offen für eine Diskussion) oder eben nicht.
      Im letzteren Fall kommen idealerweise beide Parteien ohne Schlagworte mit „V“ (V-Theoretiker oder V-Leugner) aus und am Ende sind alle schlauer :-)

    • …freut mich, dass das Webinar Dich so gut weitergebracht hat, denn genau das habe ich mir gewünscht!

      Genau darauf kommt es mir an: Die Offenheit behalten… :-)

  2. Sooo spannend! Ich mochte schon als Teeanger Verschwörungstheorien, merkte aber halbbewusst, dass da was nicht stimmen kann: Immer waren die Juden schuld. Ich hörte auf, entsprechende Bücher zu lesen, ganz losgelassen hat es mich aber nicht. Der Grund dafür ist bei mir ganz klar die Hochsensibilität und mein (damit verbundener?) Wissensdurst. Davon abgesehen bin ich offensichtlich spirituell interessiert, was oft eine Gratwanderung ist, weil die Esoterik nie weit entfernt ist. Ich freue mich, dass in den letzten 10 Jahren mehr Informationen zu diesen Themen verfügbar sind.

    Glücklicherweise merke ich selber, wann meine Vermutungen zu abenteuerlich werden. Schlaf hilft. Im Winter tritt das Problem eher auf, mit Vitamin D halte ich es aber in Schach.

    Antworten
    • Liebe Anna,

      danke für Dein nettes Feedback! Ich finde es super, wie bewusst Du jetzt mit diesem Thema umgehst und weißt, wie Du zu einem klaren Kopf kommst. Weiter so! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

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