Hochsensibler Mund? 4 effektive Tipps gegen raue Lippen

Winterzeit ist die Zeit der rauen, rissigen Lippen. Da ich mit meiner hochsensiblen Haut ohnehin zu spröden Lippen neige, war der Winter für mich immer eine besonders harte Zeit. Bei Kälteeinbrüchen, wenn die Luft ohnehin sehr trocken ist, was durch das vermehrte Heizen weiter verstärkt wird, wusste ich oft gar nicht mehr, was ich mir überhaupt noch auf die Lippen schmieren sollte, weil einfach gar nichts mehr half. Selbst in der Apotheke wusste niemand einen Rat. Um es gleich vorab zu sagen – diese Zeiten sind für mich vorbei. In diesem Artikel werde ich genau beschreiben, wie ich das gemacht habe, und vor allem, was man bei hochsensiblen Lippen unbedingt vermeiden sollte. Damit das Ganze verständlich wird, zunächst einige Worte zur Anatomie der Lippen: Die als „pars cutanea“ bezeichnete Außenseite der Lippen, also dort, wo bei Männern der Schnurrbart sitzt, ist mit ganz normaler Haut überzogen, mit Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Haaren. Was wir umgangssprachlich als Lippen verstehen, ist der „pars intermedia“ genannte Teil. Hierbei handelt es sich um den Übergang zwischen unserer normalen Haut und der Schleimhaut der inneren Lippen. Die Hornschicht der pars intermedia, die das darunter liegende rote Bindegewebe durchscheinen lässt, ist extrem dünn und weist keine Talgdrüsen auf. Deshalb ist sie ganz besonders empfindlich. (Nachlesen kann man das im DocCheck Flexikon.)

Tipp Nr. 1: Lippen vor Zahnpasta schützen!

Die Erkenntnis, dass meine rauen Winterlippen von der Belastung durch das tägliche Zähneputzen kommen, war mein Schlüssel zum Ende meiner Probleme. Und das erklärt sich folgendermaßen:

Herkömmliche Zahnpasta enthält aggressive Tenside, die schon unsere normale Haut viel zu stark entfetten, wie man in meinem Artikel Hochsensible Haut? Mehr Energie durch die gute alte Seife nachlesen kann. Wenn also schon normale Haut, die Talgdrüsen aufweist und dadurch viel besser vor Entfettung geschützt ist, unter diesen Tensiden leidet, wird die empfindliche Haut der pars intermedia dadurch noch nachhaltiger geschädigt.

Wenn man bedenkt, dass die meisten Menschen sich zweimal täglich die Zähne mit diesen aggressiven Zahnpasten putzen, wird klar, dass die pars intermedia nicht die geringste Chance hat, sich in der Zwischenzeit von dieser Strapaze wieder zu erholen.

Aber auch die Außenseite der Lippen, die pars cutanea, leidet unter dieser Dauerbelastung. Viele Frauen bekommen vorzeitig unschöne Fältchen um den Mund herum. Die Kosmetikindustrie bietet dann alle möglichen „Booster“ und „Collagene“ an, doch all das bringt rein gar nichts, wenn die Haut weiterhin zweimal täglich mit diesem aggressiven Seifenschaum ausgelaugt wird.

Die Lösung? Ganz einfach! Fette Deine Lippen vor dem Zähneputzen gründlich ein, und zwar alle Mundpartien, die mit dem aggressiven Schaum in Berührung kommen. Alternativen zu herkömmlicher Zahnpasta findest Du in meinem Artikel Zahnpflege hochsensibel. Aber selbst das dort beschriebene Natron entfettet, so dass man die Lippen auch da schützen sollte.

Wichtig ist, dafür ein Fett zu verwenden, das sich nicht so leicht abwaschen lässt, also auf keinen Fall eine Creme. Cremes sind Emulsionen aus Fett und Wasser und lösen sich in Seifenschaum leicht auf, so dass sie keinen ausreichenden Schutz gegen die Tenside bieten. Ich empfehle Wollfett aus der Apotheke, das zähflüssige Rhizinusöl oder Vaseline tun es sicher auch, oder man stellt sich eine Mischung aus Wollfett und Pflanzenöl her.

Tipp Nr. 2: Wollfett als Lippenpflege

Wollfett bzw. Wollwachs ist ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Wolle. Wenn die Wolle frisch vom Schaf kommt, ist sie viel zu fettig, um sie zu verarbeiten. Sie wird also zuvor gründlich gewaschen. Das Fett wird aus dem Waschwasser zurückgewonnen und gereinigt. Es handelt sich dabei um genau den Stoff, mit dem Schafe ihr Fell pflegen, also einem Talg, der dem menschlichen Hautfett sehr ähnlich ist. Wollfett bzw. Wollwachs bekommt man in der Apotheke. Ich finde es sehr praktisch, es pur zu verwenden, weil ich dann keinen weiteren Aufwand für eine selbstgemachte Lippenpflege habe.

Tipp Nr. 3: Selbstgemachter Lippenbalsam

Wem das Wollfett pur zu rustikal ist, kann sich daraus einen richtig edlen Lippenbalsam herstellen:

50 g Wollfett
10 g Rhizinusöl
1 g Bienenwachs
nach Wunsch 2-3 Tropfen ätherisches Rosenöl

Alle Zutaten bis auf das Rosenöl im Wasserbad schmelzen und gut miteinander verrühren. Wenn Du ein Induktionskochfeld hast, kannst Du die Masse mit der kleinsten Stufe direkt auf dem Herd schmelzen. Das Rosenöl zugeben, wenn die Mischung schon etwas abgekühlt, aber noch weich ist (auf diese Weise verdunstet es nicht vorzeitig).

Es geht auch ohne das Rosenöl, das ein echter Luxus ist. Preiswerte Alternativen sind z.B. Orangen- oder Zitronenöl. Wer empfindlich ist, sollte lieber auf eine Aromatisierung verzichten. Rhizinusöl wirkt in diesem Rezept übrigens nicht abführend. Es ist ein dickflüssiges Öl, das sehr pflegend wirkt und vielfach in der Lippenstiftherstellung Verwendung findet.

Tipp Nr. 4: Selbstgemachter Lippenpflegestift

15 g Rhizinusöl
2 g Bienenwachs
1 Tropfen Rosenöl

Alle Zutaten bis auf das Rosenöl im Wasserbad schmelzen und gut verrühren. Wenn Du ein Induktionskochfeld hast, kannst Du die Masse mit der kleinsten Stufe direkt auf dem Herd schmelzen. Die Mischung vom Wasserbad nehmen, das Rosenöl unterrühren und in Lippenstiftformen gießen (ergibt je nach Größe der Formen 2-3 Pflegestifte). Auch hier kann man das Rosenöl entweder weglassen oder nach Geschmack durch preiswertere ätherische Öle ersetzen.

Fazit

Alle Bemühungen um die Pflege der Lippen nützen nichts, wenn man sie nicht vor der Zahnpasta schützt. Das ist das A und O der Lippenpflege. Seit ich das erkannt habe, habe ich keine Probleme mehr mit rauen und rissigen Lippen, egal bei welchem Wetter.

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