Corona – Covid-19 differenziert betrachtet
Die Berichterstattung zum Thema Corona – Covid-19 treibt nach meiner Beobachtung in den letzten Tagen immer größere Blüten. Gestern habe ich im Fernsehen die Doku Nichts mehr wie früher – 5 Lehren aus Corona aus der Reihe ZDF Zeit gesehen, wo alle möglichen “Experten” wie z.B. Joachim Gauck, Jogi Löw und Harald Lesch zu Wort kamen. Es wurde ein sehr positives Bild von der Krise gezeichnet, die eine immense Chance für uns darstelle. Ja, auch ich habe einen Blog-Artikel Corona als Chance verfasst und sehe ebenfalls Potenzial für die Entwicklung der Menschheit. Aber was diese “Experten” da von sich gaben, geht an Verherrlichung. Es ist ja ein Schutz, sich den Tatsachen nicht zu stellen, sondern das “Gute” zu sehen. Doch als Doku zur besten Sendezeit – na ja! Ein weiteres Beispiel für die absurde Berichterstattung ist mir im Mittagsmagazin über den Weg gelaufen. Vor zwei Wochen wurde dort eine deutsche Supermarkt-Kassiererin, die Ende 50 war und eine Vorerkrankung hatte, vorgestellt und als Heldin gefeiert. Ich finde es gut, dass diesen Menschen endlich einmal Wertschätzung entgegengebracht wird.
Beispiele absurder Berichterstattung
Aber gestern wurde im Mittagsmagazin eine ganz ähnliche Geschichte wie die der Supermarkt-Kassiererin berichtet, die vollkommen anders bewertet wurde. Dabei handelte es sich um eine Amerikanerin mit Asthma, die in den USA als Fahrerin für Amazon arbeitet und sich darüber beschwerte, Amazon würde sich nicht um die Mitarbeiter kümmern. Wer mit Corona infiziert sei oder in Quarantäne müsse, würde sein Gehalt zwar weiterhin bezahlt bekommen, aber nicht, wenn man einfach nur eine Vorerkrankung hat.
Das gab den Reportern Anlass, wieder einmal fürchterlich über Amazon und Jeff Besos herzuziehen und wie unmenschlich das sei. Aber hallo? Das ist zweimal exakt die gleiche Geschichte! Einmal wird die Supermarkt-Kassiererin mit Vorerkrankung als Heldin gefeiert und kein Mensch kommt auf die Idee, ihr Chef würde sich zu wenig um sie kümmern, einmal geht es um Amazon, und es wird über Jeff Besos hergezogen, was das Zeug hält.
Oder noch ein Beispiel: Ich erhalte den Newsletter eines der führenden Vitamin-D-Experten Deutschlands, den ich normalerweise sehr schätze. Natürlich hat er recht, wenn er betont, dass ein guter Vitamin-D-Spiegel das Immunsystem stärkt. Aber heute schreibt er, dass man auch bei Vorerkrankungen keine Angst vor Corona Covid-19 zu haben braucht, weil die Ursache dieser Vorerkrankungen ja ebenfalls nur der Vitamin-D-Mangel sei! Drehen jetzt eigentlich alle am Rad?
Mir wird es inzwischen ein wenig zu heroisch, schwarzweißmalerisch und undifferenziert. Ja, die Corona-Pandemie verändert die Gesellschaft, und viele dieser Veränderungen können auch eine Chance darstellen. Aber Covid-19 ist und bleibt eine schwere Lungenerkrankung, an der die Betroffenen leiden und manche sogar sterben. Deswegen habe ich mich auf Recherche begeben, um endlich einmal objektive Infos zu bekommen, und bin fündig geworden: Das Mitte März verfasste Corona-Strategiepapier des Bundesinnenministeriums ist jetzt nämlich öffentlich zugänglich und für jeden lesbar.
Wie es mit den Maßnahmen um Covid-19 weitergehen wird
In diesem Strategiepapier werden verschiedene Szenarien aufgeführt. Hätten wir nichts getan, hätte es über eine Million Tote gegeben. Unser Gesundheitssystem wäre überlastet gewesen und hätte 80% der Menschen, die eine intensivmedizinische Betreuung gebraucht hätten, zurückweisen müssen, was die Sterblichkeit drastisch erhöht hätte. Auf Seite 16 des Strategiepapiers zu Covid-19 ist eine tabellarische Übersicht genau der Maßnahmen zu sehen, die wir gerade durchführen, mit exaktem Zeitplan, um diese Kurve abzuflachen. Dort steht alles genauso, wie wir es bis jetzt erlebt haben – vor dem 16. März nur lockere Präventionsmaßnahmen, dann Schulschließungen und am Ende die Ausgangsbeschränkungen.
Interessant an dieser Tabelle ist, dass sie auch zeigt, wie es weitergehen wird. Die Zeit der Ausgangssperren soll nämlich dazu genutzt werden, um die Testkapazitäten in Deutschland stark hochzufahren und eine Corona-App zu entwickeln, mit deren Hilfe die Kontakte Infizierter schnell ermittelt werden können, sodass diese sich umgehend in Quarantäne begeben können.
Vier Faktoren, die zur Lockerung der Maßnahmen erforderlich sind
- Es gibt eine funktionierende App, die von mindestens 66 % der Bevölkerung auch genutzt wird
- Die Testkapazität liegt bei 100.000 pro Tag
- Der Reproduktionsfaktor von Covid-19 liegt bei 0,8 (d.h. eine Person steckt durchschnittlich weniger als eine andere an)
- Die Verdopplungsrate von Covid-19 muss über 6 Tage liegen
Hier stehen wir am 7./8.4.2020 tatsächlich
- Die App ist in Erprobung und soll bald fertig sein
- Über die Testkapazität gibt es keine zuverlässigen Zahlen
- Der Reproduktionsfaktor wird am 7.4.2020 vom Robert-Koch-Institut auf 1,3 geschätzt, liegt also noch zu hoch
- Die Verdopplungsrate liegt Stand 8.4.2020 bei 14 Tagen (Quelle: Heute ZDF, 14h), ist also sehr gut
Demnach ist es durchaus möglich, dass die Ausgangsbeschränkungen bald gelockert werden und die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder aufgenommen werden können. Das wäre deshalb wünschenswert, weil dann das wirtschaftliche Szenario 1 des Corona-Strategiepapiers eintreten würde, die schnelle Kontrolle, bei der die Prognose für die Wirtschaft günstig ist. Günstig heißt, dass das Ausmaß der wirtschaftlichen Krise mit der von 2009 vergleichbar ist.
Drei Corona-Mythen und deren Berichtigung
Mythos Nr. 1: Es gibt eine hohe Dunkelziffer an Infizierten, die kaum Symptome zeigen
Das habe ich so oft gelesen und gehört, ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach falsch. Das Strategiepapier des Bundesinnenministeriums beruft sich auf Zahlen asiatischer Länder wie z.B. Südkorea, in denen sehr viel getestet wird. Dort hat sich gezeigt, dass die Menschen, die infiziert sind, auch deutliche Symptome zeigen, und dass die Dunkelziffer gering ist.
Mythos Nr. 2: Es ist gut, wenn möglichst viele Menschen Covid-19 durchmachen, weil sie dann immun sind
Es ist zwar richtig, dass die Corona-Genesenen erst einmal immun gegen das Virus sind. Bei schweren Verläufen ist aber mit Folgeschäden zu rechnen. Selbst anscheinend Genesene können in Einzelfällen Rückfälle erleiden und trotz eines zuvor milden Verlaufs noch lebensgefährlich erkranken, weil Covid-19 ins Herz oder in die Lunge weiter gewandert ist. Eine weit verbreitete Folge ist eine über Monate anhaltende Müdigkeit und eine verminderte Lungenkapazität. Schwere Verläufe entstehen vor allem durch eine hohe Virusbelastung bei der Infektion. Wie eine Herdenimmunität mit milden Verläufen auf der Basis einer geringen Virusbelastung erreicht werden kann, wird in der am 8.4. veröffentlichten Heinsberg-Studie aufgezeigt (s. nächster Abschnitt).
Mythos Nr. 3: Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden
Laut Corona-Strategiepapier (S. 13) ist dies falsch: Kinder können sich leicht anstecken und dann auch ihre Eltern infizieren! Das kann wiederum zu Schuldgefühlen führen: Muss meine Mami jetzt leiden, weil ich vergessen habe, mir die Hände zu waschen?
Nachtrag vom 9.4.: Erste Ergebnisse der Heinsberg-Studie
Die Ereignisse überschlagen sich gerade – heute liegen die ersten Ergebnisse der Heinsberg-Studie vor. Der Landkreis Heinsberg war der erste Covid-19-Hotspot und ist dem Rest Deutschlands drei Wochen voraus. Ein Forscher-Team um den Virologen Prof. Hendrick Streeck führt dort gerade eine Studie zur Ausbreitung von Corona durch und hat heute erste Ergebnisse veröffentlicht. Die Kernpunkte:
- Es gibt doch eine hohe Dunkelziffer an Menschen, die sich mit milden Symptomen infiziert haben. Bei der repräsentativen Stichprobe der Untersuchten haben 15% die Covid-19-Infektion durchgemacht und sind jetzt immun. Der Prozess zum Erreichen einer Herdenimmunität ist damit eingeleitet. Das Gute an dieser Nachricht ist übrigens auch, dass die Sterblichkeitsrate auf 0,37% sinkt.
- Durch Einhalten von stringenten Hygienemaßnahmen ist zu erwarten, dass die
Viruskonzentration bei einem Infektionsereignis einer Person so weit reduziert werden
kann, dass es zu einem geringeren Schweregrad der Erkrankung kommt, bei
gleichzeitiger Ausbildung einer Immunität. - Die Forscher empfehlen daher ausdrücklich, die vorgeschlagene Vierphasen Strategie der
Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) weiter zu führen. Diese
sieht folgendes Modell vor:
Phase 1: Gesellschaftliche Quarantänisierung mit dem Ziel der Eindämmung und Verlangsamung der Pandemie und Vermeidung einer Überlastung der kritischen Versorgungsstrukturen insbesondere des Gesundheitsversorgungssystems; in Phase 1 befinden wir uns gerade.
Phase 2: Beginnende Rücknahme der Quarantänisierung bei gleichzeitiger Sicherung hygienischer Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen.
Phase 3: Aufhebung der Quarantänisierung unter Beibehaltung der hygienischen Rahmenbedingungen
Phase 4: Zustand des öffentlichen Lebens wie vor der COVID-19 Pandemie
Durch diese 4 Phasen soll gewährleistet werden, dass das Gesundheitssystem funktionsfähig bleibt und später die Virusbelastung der Bevölkerung so gering gehalten wird, dass mit milden Verläufen zu rechnen ist. So kann dann nach und nach eine Herdenimmunität aufgebaut werden, die uns die Rückkehr zu einem normalen öffentlichen Leben ermöglicht.
Fazit: Corona Covid-19 – weder Panikmache noch Verharmlosung sind angezeigt
Ja, Corona Covid-19 ist eine Chance für uns. Vieles, von dem wir dachten, es ginge nicht anders, geht jetzt doch. Wir machen Erfahrungen, die uns dazu zwingen, aus alten Gewohnheiten auszubrechen, Dinge anders zu machen und neu zu sehen. Es entsteht derzeit auch viel Solidarität und gegenseitige Hilfe. Auf der anderen Seite gibt es auch viel Panik – da raunzen Leute sich in Blockwart-Manier gegenseitig an, wenn jemand beim Einkaufen einen “Fehler” macht und eine Stange Lauch zu viel anfasst. Meine Meinung: Man kann auch in einer Krise respektvoll miteinander umgehen. Andere auf Fehler aufmerksam machen ist o.k., wenn es in einem freundlichen Ton erfolgt.
Doch Corona Covid-19 zu verherrlichen, nur die Chancen sehen zu wollen und was jetzt alles “tolles” an Veränderung möglich ist, ist absolut nicht angezeigt. Wir haben es mit einer schweren Atemwegserkrankung zu tun, die bei den Betroffenen zu bleibenden Folgeschäden führen kann.
Die gute Nachricht: Die Maßnahmen und Berechnungen aus dem Strategiepapier des Bundesinnenministeriums basieren auf den Erfahrungen in Asien, wie z.B. Südkorea, wo man die Krise sehr gut übersteht, weil man einfach schon Erfahrung mit anderen SARS-Viren hat. Die geplanten Maßnahmen sind bewährt und funktionieren dort schon. Wir können also mit dem Virus leben und etwas tun.
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Dankeschön liebe Anne- Barbara
Bitte, immer gern! :-)
Liebe Barbara,
Danke für die sachliche Darstellung.
Wie immer ein wertvoller Beitrag.
Liebe Grüße
Thomas
Danke Dir, lieber Thomas, das freut mich! :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Liebe Barbara,
vielen Dank für diesen sachlich informativen Artikel, der manches wieder ins rechte Lot rückt – weder Panikmache, noch Verherrlichung, und bei allem Ernst der Lage auch Hoffnung, dass wir diese Krise überstehen werden.
Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra,
danke Dir für Dein nettes Feedback, das mich sehr freut! :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Sehr geehrte Frau Kern!
Wenn dieses Strategiepapier wirklich “echt” sein sollte, dann zweifel ich jetzt noch mehr an den Fähigkeiten unserer Politiker. Es liest sich an vielen Stellen derartig plump, dass einem die Haare zu Berge stehen. Wenn man wirklich mit den Gaben von HSP`s gesegnet ist, dann kommt einem HSP an vielen Stellen zumindest ein sehr ungutes Gefühl hoch, wenn uns diverse Aussagen und Statistiken von höchster Stelle präsentiert werden.
Um es auf den Punkt zu bringen: Ihr Beitrag klingt für mich alles andere als gut recherchiert.
LG Günter
Lieber Günter,
ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Du meinst – die Maßnahmen im Strategiepapier wurden ja genau in der Form umgesetzt und haben die prognostizierte Wirkung gezeigt. Was soll daran schlecht sein?
Und was meinst Du mit schlecht recherchiert? Hast Du irgendwelche Belege für Deine Meinung oder ist das nur so ein Gefühl von Dir? Solltest Du Belege haben, bitte poste sie unbedingt, denn mir ist es wichtig, hier bestmöglich zu informieren und ich bin immer für Anregungen offen.
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Hallo Günter,
ich habe jetzt noch einmal gründlich wegen der Echtheit des Strategiepapiers recherchiert. “Frag-den-Staat”, wo das Dokument veröffentlicht wurde, ist eine Organisation, die gerichtlich durchgesetzt hat, dass der Staat Bürgern Fragen beanworten muss. Sie haben eine bestimmte Email-Adresse eingerichtet, über die man Fragen stellen kann. Die Antworten werden dann automatisiert veröffentlicht. Mehr dazu hier:
FragDenStaat-Wikipedia
Von daher ist davon auszugehen, dass das Dokument echt ist, weil es sich um eine seriöse Quelle handelt.
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Vielen Dank, liebe Anne-Barbara, für Deinen Bericht.
Ohne Pathos, sachlich und ganz so, wie ich den momentanen
Zustand auch sehe.
Liebe Grüße
Ulrike
Liebe Ulrike,
danke Dir für Dein nettes Feedback, freut mich, das wir da auf einer Wellenlänge sind! :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Danke! Find ich hilfreich.
Der Mythos 2 hat mich erstaunt. Ich habe die Aussage, ’70-80% der Menschen müssen sich anstecken, für eine Herdenimmunität’ immer so verstanden, dass das der natürliche Weg eines Virus ist, auf den wir keinen Einfluß haben, außér die Verzögerung. Nun lese ich bei dir, dass es doch möglich ist, den Weg eines Virus zu beenden, durch diese Maßnahmen.
Steht das so in diesem Strategiepapier?
Viele Grüße
Anja
Liebe Anja,
bitte, immer gern! :-) Ja, das habe ich so aus dem Strategiepapier zitiert. Inzwischen gibt es aber schon wieder neue Informationen, nämlich erste Ergebnisse aus der Heinsberg-Studie. Dort heißt es, dass 15% der Heinsberger das Virus hatten und inzwischen immun sind, sodass der Prozess zum Erreichen einer Herdenimmunität eingeleitet ist. Durch die Hygienemaßnahmen kann erreicht werden, dass die Viruskonzentration so gering ist, dass alle, die sich dann infizieren, einen milden Verlauf haben werden. Das würde dann heißen, dass tatsächlich 70-80% sich infizieren müssen, aber unter diesen Umständen eben mit niedrigen Viruskonzentrationen. Es ist also wohl eine Mischung aus Verzögern und abmildern.
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Danke für den aktuellen Link!
Bitte, gern, habe es auch schon im Blog-Artikel korrigiert! :-) LG, AB
Gratulation, liebe Anne-Barbara, und sehr herzlichen Dank für Deine klaren Worte! Ich kann Deinen Standpunkt nur teilen. Vielleicht, weil (auch) ich mich traue, eigenständig zu denken? ;-) Es ist sehr wichtig, dass Menschen wie Du (nicht nur) in dieser Zeit solche Gedanken äußern und verbreiten. Danke. Und es ist sehr wohltuend zu sehen, dass man nicht allein ist. Lieber Gruß an alle! :-) x
Herzlich, Carmen
Liebe Carmen,
danke Dir für Dein nettes und bestärkendes Feedback, das mich sehr freut!
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Kurze Antwort auf die Rückfrage zu meinem Kommentar:
Ich beschäftige mich schon seit Mitte Januar aus beruflichen Gründen mit dem C-Thema, zunächst ausschließlich auf den Seiten vom RKI. Schon nach einer Woche kamen mir die dort getätigten Aussagen sehr merkwürdig vor und bin angefangen selber zu recherchieren. Jeder der einigermaßen in der Schule aufgepasst hat, wird dann schnell feststellen können, das es an Wiedersprüchen geradezu hagelt. Mag jeder seine Schlüsse daraus ziehen wie er es für richtig und wahr hält. Ich jedenfalls bin der Ansicht das hier die Menschen derartig fahrlässig in Angst und Panik versetzt werden, dass alleine diese Vorgehensweise schon deutlich mehr Schaden anrichtet als der Virus. Das hier zitierte Strategiepapier belegt die “Schockstrategie” ja nochmals deutlich. Auf irgendwelche Annahmen und Hochrechnungen basierende Zahlen ( die in keinster Weise mit der Realität übereinstimmen ) dann derartige Maßnahmen zu beschließen, darf zumindest mal in Frage gestellt werden. Aber auch das steht ja in dem besagtem Papier: Zweifel an dem ganzen Vorgehen werden erwartet, sollen aber gezielt torpediert werden.
LG Günter
Lieber Günter,
danke Dir, dass Du das noch einmal genauer ausgeführt hast. Ich finde Deine Sicht interessant. Hast Du noch ein paar aussagekräftige Links, damit ich das für mich nachvollziehen kann?
Zur Ergnzung:Die Quelle FragDenStaat für das Stratgeipapier ist seriös (oben bin ich schon genauer darauf eingegangen).
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Liebe Anne-Barbara,
ich habe alles gelesen.
Ich beschäftige mich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema, ua. auch durch private Chännelings.
Jeder hat seine persönliche Sicht auf eine Information und damit auch eine persönliche Wertung. Die Kunst eines jeden Menschen ist, für sich selbst aus den ganzen Informationen die herauszufiltern, dass er im Alltag handlungsfähig bleibt.
In diesem Zusammenhang stimme ich Günther zu seinen Aussagen zu.
Ich gebe hier mal ein paar Aussagen, die ich eben gelesen habe:
( auf dem Telegram Kanal von Eva Herrmann)
Liebe Alle,
Sie haben es sicher mitbekommen: Das RKI ist aktuell mit der Message in den Medien unterwegs, dass aktuell die Reproduktionszahl R wieder steigen würde, was laut RKI an den bundesweiten Lockerungsmaßnahmen liegen würde (z.B.: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-ansteckungsrate-robert-koch-institut-schaetzt-reproduktionszahl-r-auf-1-1-a-3f4ea31d-8731-4247-9612-54be077fc78d).
Das ist – man muss es in meinen Augen so sagen – eine unfassbare Irreführung des Bürgers.
Am 6. Mai wurden vom RKI ja die Richtlinien geändert, wer getestet werden soll. Von da an werden alle Personen mit respiratorischen Symptomen jeder Schwere getestet
(https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Massnahmen_Verdachtsfall_Infografik_Tab.html),unabhängig davon, ob es irgendwelche zusätzlichen Risikofaktoren gibt (letzteres ist die Änderung, vorher musste eine Person zusätzlich zu Symptomen Risikofaktoren aufweisen). Zudem wird inzwischen zunehmend in der Breite völlig unabhängig von Symptomen getestet, wie die Medienberichte zu Testungen im Bereich des Fußballs (https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga/dfl-zehn-corona-infektionen-profifussball-100.html) und im Bereich der Schlachthöfe zeigen – hier lässt beispielsweise Schleswig-Holstein die Belegschaften aller großen Betriebe im Land testen (https://www.agrarheute.com/tier/corona-ausbruch-weiteren-schlachthoefen-mehr-kontrollen-tests-568339).
Durch die damit verbundene deutliche Ausweitung der Tests – in den Wochen davor wurden ja bis zu 60% der vorhandenen Testkapazitäten nicht genutzt (https://www.swr.de/swraktuell/ungenutzte-testkapazitaeten-so-bleiben-viele-infizierte-unerkannt-100.html) – werden natürlich deutlich mehr Infektionen entdeckt. Deswegen haben sich aber nicht mehr Personen als vorher angesteckt, sondern die erhöhte absolute Anzahl an gefundenen Infektionen spiegelt nur die Ausweitung der Tests wider.
Deswegen ist es absolut irreführend, wenn das RKI hier von einem „gestiegenen R“ spricht. In Wirklichkeit spiegelt das gestiegene R nur die Ausweitung der Tests wieder.
Frappierender Weise ist das dem RKI durchaus bewusst. So schreiben die Autoren des Fachartikels zum Nowcasting-Modell vom RKI, auf dem die Schätzung des R beruht, in ihrem Fachartikel im Epidemiologischen Bulletin (https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6650/17_2020_2.Artikel.pdf?sequence=1&isAllowed=y):
„Ein weiterer Aspekt ist aber auch, dass in Deutschland die Testkapazitäten deutlich erhöht worden sind und durch stärkeres Testen ein insgesamt größerer Teil der Infektionen sichtbar wird. Dieser strukturelle Effekt und der dadurch bedingte Anstieg der Meldezahlen, kann dazu führen, dass der aktuelle R-Wert das reale Geschehen etwas überschätzt.“ (Das Wort „etwas“ ist hier allerdings etwas untertrieben!).
Es ist ein echter Skandal, dass das RKI nach wie vor bei der Schätzung der Reproduktionszahl R den Faktor der Testanzahl nicht berücksichtigt. Denn dann würde man nicht nur sehen, dass das R in Wirklichkeit im März kaum gestiegen ist, sondern auch, dass das R aktuell in Wirklichkeit weiter sinkt.
Meiner Meinung nach müsste man diese Punkte so breit wie möglich und sobald wie möglich in die Öffentlichkeit tragen. Deswegen wäre meine Bitte an Sie, dass Sie all Ihre Kontakte nutzen, um das in den Medien richtigzustellen. Ich habe bereits all meinen Medienkontakten entsprechend geschrieben.
Herzliche Grüße
Christof Kuhbandner
Prof. Christof Kuhbandner, Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie VI. der Uni Regensburg,
Liebe Alle,
Sie haben es sicher mitbekommen: Das RKI ist aktuell mit der Message in den Medien unterwegs, dass aktuell die Reproduktionszahl R wieder steigen würde, was laut RKI an den bundesweiten Lockerungsmaßnahmen liegen würde (z.B.: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-ansteckungsrate-robert-koch-institut-schaetzt-reproduktionszahl-r-auf-1-1-a-3f4ea31d-8731-4247-9612-54be077fc78d).
Das ist – man muss es in meinen Augen so sagen – eine unfassbare Irreführung des Bürgers.
Am 6. Mai wurden vom RKI ja die Richtlinien geändert, wer getestet werden soll. Von da an werden alle Personen mit respiratorischen Symptomen jeder Schwere getestet
(https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Massnahmen_Verdachtsfall_Infografik_Tab.html),unabhängig davon, ob es irgendwelche zusätzlichen Risikofaktoren gibt (letzteres ist die Änderung, vorher musste eine Person zusätzlich zu Symptomen Risikofaktoren aufweisen). Zudem wird inzwischen zunehmend in der Breite völlig unabhängig von Symptomen getestet, wie die Medienberichte zu Testungen im Bereich des Fußballs (https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga/dfl-zehn-corona-infektionen-profifussball-100.html) und im Bereich der Schlachthöfe zeigen – hier lässt beispielsweise Schleswig-Holstein die Belegschaften aller großen Betriebe im Land testen (https://www.agrarheute.com/tier/corona-ausbruch-weiteren-schlachthoefen-mehr-kontrollen-tests-568339).
Durch die damit verbundene deutliche Ausweitung der Tests – in den Wochen davor wurden ja bis zu 60% der vorhandenen Testkapazitäten nicht genutzt (https://www.swr.de/swraktuell/ungenutzte-testkapazitaeten-so-bleiben-viele-infizierte-unerkannt-100.html) – werden natürlich deutlich mehr Infektionen entdeckt. Deswegen haben sich aber nicht mehr Personen als vorher angesteckt, sondern die erhöhte absolute Anzahl an gefundenen Infektionen spiegelt nur die Ausweitung der Tests wider.
Deswegen ist es absolut irreführend, wenn das RKI hier von einem „gestiegenen R“ spricht. In Wirklichkeit spiegelt das gestiegene R nur die Ausweitung der Tests wieder.
Frappierender Weise ist das dem RKI durchaus bewusst. So schreiben die Autoren des Fachartikels zum Nowcasting-Modell vom RKI, auf dem die Schätzung des R beruht, in ihrem Fachartikel im Epidemiologischen Bulletin (https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6650/17_2020_2.Artikel.pdf?sequence=1&isAllowed=y):
„Ein weiterer Aspekt ist aber auch, dass in Deutschland die Testkapazitäten deutlich erhöht worden sind und durch stärkeres Testen ein insgesamt größerer Teil der Infektionen sichtbar wird. Dieser strukturelle Effekt und der dadurch bedingte Anstieg der Meldezahlen, kann dazu führen, dass der aktuelle R-Wert das reale Geschehen etwas überschätzt.“ (Das Wort „etwas“ ist hier allerdings etwas untertrieben!).
Es ist ein echter Skandal, dass das RKI nach wie vor bei der Schätzung der Reproduktionszahl R den Faktor der Testanzahl nicht berücksichtigt. Denn dann würde man nicht nur sehen, dass das R in Wirklichkeit im März kaum gestiegen ist, sondern auch, dass das R aktuell in Wirklichkeit weiter sinkt.
Meiner Meinung nach müsste man diese Punkte so breit wie möglich und sobald wie möglich in die Öffentlichkeit tragen. Deswegen wäre meine Bitte an Sie, dass Sie all Ihre Kontakte nutzen, um das in den Medien richtigzustellen. Ich habe bereits all meinen Medienkontakten entsprechend geschrieben.
Herzliche Grüße
Christof Kuhbandner
Und dann noch ein Video, wo Eva Herrmann einen kurzen Auszug von einem Gespräch, das ein Autor mit Dr. Klinghardt in den USA geführt hat.
https://youtu.be/JR5Otxb0A9k
Das mögen manche als V…theori betrachten, für mich ist es das nicht.
Lieber Hans,
danke Dir für diese ausführlichen Infos! Wir haben uns gestern auch über das RKI aufgeregt. Denn die Infektionszahlen sinken, und dann kann es rein rechnerisch einfach nicht sein, dass die Reproduktionszahl steigt. Im Bericht aus Berlin im ZDF gestern wurde das RKI auch von allen möglichen Wissenschaftlern scharf kritisiert, die ähnliches monierten wie das, was Du schreibst. Meiner Meinung nach missbraucht das RKI gerade die Zahlen, um Politik zu machen. Aber ich denke, das liegt offen und wird öffentlich diskutiert, sodass sie damit nicht durchkommen werden.
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Nachtrag vom 13.5.: Das RKI hat gestern auf die Kritik reagiert – Sie berechnen jetzt einen “geglätteten R-Wert”, bei dem die Reproduktionszahl über mehrere Tage gemittelt wird, und haben zugegeben, dass dieser in den letzten 7 Tagen niemals über 1 lag. Außerdem meinten sie, dass noch andere Faktoren entscheidend seien und dass sich die Lage auf einem Plateau stabilisiert hätte. Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, sei im Vergleich zu vor dem Shutdown stark gesunken. Mehr dazu hier:
https://www.welt.de/vermischtes/article207913961/Corona-Zahlen-zu-ungenau-jetzt-fuehrt-das-RKI-einen-neuen-R-Wert-ein.html