Hochsensibel?

Scheint es dir, als würdest du viele Feinheiten um dich herum wahrnehmen? Hast du ein reiches, komplexes Innenleben? Machen dir die Launen anderer etwas aus? Beeinträchtigen helles Licht, unangenehme Gerüche, laute Geräusche oder kratzige Stoffe dein Wohlbefinden? Reagierst du schnell gereizt, wenn viel um dich herum los ist? Dies sind einige Fragen aus Elaine N. Arons Eingangstest ihres Buches „Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen“, einem Grundlagenwerk zu diesem Thema. Wenn du dich von diesen Fragen angesprochen fühlst, ist es möglich, dass du hochsensibel bist. Wenn du es genau wissen möchtest – inzwischen gibt es einen validen psychologischen Online-Test, der dir mit großer Sicherheit Auskunft über deine Hochsensibilität gibt und noch dazu gratis ist:

Hier geht es zum HSP-Test*

Bei diesem Test handelt es sich übrigens um den ersten allgemein im Internet verfügbaren, der geeignet ist, Hochsensibilität valide festzustellen. Was mir an diesem Test besonders gut gefällt, ist, dass man nicht nur erfährt, ob man hochsensibel ist, sondern auch, wie gut man damit derzeit umgeht. Das Testergebnis liefert individuell passende Tipps, wo du ggf. ansetzen und was du verbessern kannst.

Er wurde in einer großen Stichprobe von 4670 Menschen entwickelt und nachfolgend in mehreren Teilstichproben auf seine Gültigkeit hin überprüft. Mithilfe anerkannter statistischer Verfahren wurde er so zusammengestellt, dass er nachweislich zwischen Personen, die hochsensibel und nicht-hochsensibel sind, unterscheiden kann. Es gibt in diesem Test auch eine dritte Stufe, “teilweise hochsensibel”, die durch ihn ebenfalls gut zugeordnet werden kann.

Hochsensibel zu sein heißt, eine erniedrigte Reizschwelle zu haben

Laut Arons Forschungsarbeit, die 1997 begann, sind etwa 15-20% aller Menschen hochsensibel. Da bereits Iwan Petrowitsch Pawlow, der um 1900 unsere moderne Verhaltensforschung begründete, darauf gestoßen war, dass dieses Phänomen auch im Tierreich vorliegt, nimmt man an, dass es einen Vorteil beim Erhalt einer Art hat. Aron meint, dass ein gewisser Anteil besonders feinfühliger Wesen einer Spezies insgesamt als Frühwarnsystem bei bisher unbekannten Gefahren dienen könnte.

Hochsensibel zu sein heißt, dass die Reizschwelle, ab der man Dinge wahrnimmt, niedriger ist als beim Bevölkerungsdurchschnitt. Man bekommt dadurch mehr Informationen, da schon viel feinere Reize ungefiltert wahrgenommen werden. Dies hat Vor- und Nachteile: Einerseits hat man die Möglichkeit, früher auf Gegebenheiten reagieren zu können bzw. tiefere Zusammenhänge zu erschließen. Andererseits neigen Hochsensible auch schneller zu Reizüberflutung, denn wer mehr Reize aufnimmt, muss am Ende auch mehr Reize verarbeiten. So kann die Lautstärke eines ganz normalen Konzerts, bei dem alle ihren Spaß haben, für einen hochsensibel veranlagten Menschen eine Tortur bedeuten. Auch Hintergrundgeräusche, die nicht ausgeblendet werden können, werden leicht zur Belastung, etc.

Hochsensibel zu sein hat übrigens nichts mit sozialer Kompetenz zu tun. Wir sind keine „besseren“ Menschen. Es handelt sich bei der Hochsensibilität nur um eine bestimmte Weise des Seins mit einem verschobenen Wahrnehmungsfeld. Dadurch, dass unser Fenster zur Wirklichkeit ein wenig woanders platziert ist, ergänzen wir die menschliche Gesellschaft um einige Aspekte, die wir leichter wahrnehmen können als andere. Umgekehrt ergänzen uns die normal Veranlagten. Nur gemeinsam sind wir stark. In diesem Sinn lade ich alle Menschen ein, meinen Blog zu lesen, zu einem besseren gegenseitigen Verständnis.

Hochsensibel? 90 Symptome, die du unbedingt kennen solltest

Einen umfassenden Überblick über alle Symptome der Hochsensibilität findest du in meinem Blog-Artikel: Hochsensibel? 90 Symptome, die du unbedingt kennen solltest. Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Sammlung aus zehn Jahren meiner Coaching-Erfahrung. Dort kannst du dir anhand dieser Liste dein persönliches Hochsensibilitätsprofil zusammenstellen und dir so bewusst machen, worauf du besonders achten darfst. Denn wenn du das weißt, kannst du dir gezielt ein gutes Leben als hochsensibler Mensch aufbauen.

Hochsensibel sein – was nun?

Was bringt es nun, zu wissen, dass man hochsensibel ist? Zunächst einmal die große Erleichterung, dass man vollkommen normal ist. Der Anpassungsdruck an die Mehrheit sinkt, Selbstzweifel nehmen ab. Es setzt der vielzitierte „Gebirgsketteneffekt“ ein, denn es fällt weit mehr als nur ein Stein vom Herzen – wir erkennen endlich, dass wir doch gut und richtig so sind, wie wir sind.

Langfristig gesehen folgt eine gewisse Umorientierung im Leben, eine Suche nach Lösungsmöglichkeiten für die von der Mehrheit abweichenden Bedürfnisse. Oft sind hochsensible Personen qualitativ leistungsfähiger als andere, dafür aber quantitativ gesehen weniger leistungsfähig. Sie benötigen einfach mehr Pausen. Dies kann in einem normalen Arbeitsumfeld von Nachteil sein.

Doch noch weitere Probleme harren einer Lösung: Medikamente, Körperpflegeprodukte, Modetrends u.v.m., all das ist für die Mehrheit der normalsensiblen gemacht und wird von hochsensiblen Personen oft nicht vertragen.

Meine Mission ist es, hochsensiblen Menschen dabei zu helfen, in ihre Energie zu finden, damit sie sich wohl fühlen, ihr Potenzial auf die Erde bringen und die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Dazu biete ich meinen Leserinnen und Lesern einen Gratis Onlinekurs für Hochsensible, in dem ich allen hochsensiblen Menschen ein Starter-Kit für einen guten Umgang mit der eigenen Hochsensibilität mitgebe.

Kontakt zu Gleichgesinnten – existenziell wichtig

Als hochsensible Menschen gehören wir einer Minderheit an, die ein wenig anders tickt als andere. Wenn wir nun deren Maßstäbe an uns legen, fühlen wir uns minderwertig und denken, etwas würde mit uns nicht stimmen. Deswegen ist der Kontakt zu Gleichgesinnten von unschätzbarem Wert und enorm wichtig! Denn unter Menschen, die ebenfalls hochsensibel sind, merkst du, dass sie genauso fühlen und denken wie du und die gleichen Gaben und Schwierigkeiten haben. Das stärkt enorm, denn wir fühlen uns dann plötzlich als „ganz normale“ Menschen. Deswegen würde ich dir unbedingt dazu raten, dich mit anderen Hochsensiblen zu vernetzen – es ist für uns fast so wichtig wie die Luft zum Atmen.

Wenn du auf Facebook bist, kann ich dir dort eine sehr nette Gruppe namens Gemeinsam hochsensibel empfehlen, die ich im Herbst 2020 gegründet und zunächst allein geführt habe. Inzwischen wird die Gruppe von einem Moderatorinnenteam betreut, ich bin aber jeden Mittwoch dort, poste und beantworte Fragen. Es hat sich dort ein warmherziger, achtsamer und solidarischer Austausch entwickelt, der allen Mitgliedern spürbar guttut. Du bist herzlich eingeladen, mitzumachen:

Wenn du nicht auf Facebook bist oder verbindlichere Kontakte suchst, gibt es eine weitere empfehlenswerte Möglichkeit: Das Kontaktportal „Gleichklang“ hat sich auf sozial engagierte und hochsensible Menschen spezialisiert. Der Anteil an Hochsensiblen beträgt etwa 40%. Dort findest du Menschen, die selbst hochsensibel sind oder zumindest offen dafür, kannst aber deine Partner- und/oder Freundschaftssuche auch ganz auf hochsensible Menschen konzentrieren:

Partnersuche auf Gleichklang.de – dem alternativen Kontaktportal zur Freundschafts- und Partnersuche*

Links und Literatur

Die Frage betreffend, was Hochsensibilität ist, gibt es schon viel Lesenswertes im Netz und auch einiges an Literatur, z.B.:

IFHS = Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität (Deutschland)

Hochsensibilität auf Wikipedia

Elaine N. Aron: Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit verstehen und nutzen*

 

Von daher belasse ich es hiermit bei dieser kurzen Einführung ins Thema und wünsche Dir, dass Du auf hochsensibel sein Anregungen findest, das bestmögliche aus Deinem Leben zu machen!

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