Hochsensibel? So klappt es mit dem Online-Dating

Partner*in verzweifelt gesucht? Mit diesen Online-Dating-Tipps vom Profi klappt es bestimmt!

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Der Psychologe Dr. Guido F. Gebauer ist Autor des Buches A Perfect Match?: Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht*. Hier noch eine schriftliche Zusammenfassung der wertvollen Tipps, die er im Interview gibt:

Ist es durch das Internet leichter geworden, (Ehe-) Partner bzw. Lebensgefährten zu finden?

Anne-Barbara:

Lieber Guido, 40% aller Partnerschaften werden heutzutage über das Internet geschlossen. Heißt das, dass man sein Liebesglück durch die Möglichkeiten des Internets heutzutage leichter findet?

Guido:

Man könnte meinen, die Partnersuche sei heute leichter als je zuvor. Doch es ergibt sich ein anderes Bild: Die Anzahl der Singles ist tatsächlich so hoch wie nie zuvor, obwohl die Mehrzahl der Singles sich weiterhin eine Partnerschaft wünscht. Für 93% aller ist es das wichtigste Lebensziel, eine Partnerschaft zu finden.

  • Erstens ist die Offline-Partnersuche schwerer geworden, weil die Suchenden so auf das Internet fixiert sind. Dadurch hat die Rolle der früheren Match-Maker, wie Freundeskreis, berufliches Umfeld, Freizeitbereich stark abgenommen.
  • Der zweite Grund ist, dass es eine Reihe von Suchenden gibt, die Schwierigkeiten damit haben, aus den zahlreichen Kontakten den herauszufinden, mit dem tatsächlich eine Partnerschaft entstehen kann.
  • Und drittens sind wir alle ein wenig selbstbezogener geworden und auch das führt dazu, dass mehr Leute Single bleiben.

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Online- und Offline-Kennenlernen von Paaren?

Es gibt einen wesentlichen Hauptunterschied bei der ersten Begegnung, die offline stattfindet. Paare, die sich über das Internet kennenlernen, wissen bei der ersten Begegnung viel mehr übereinander. Die meisten Offline-Beziehungen entstehen über Zufallsbegegnungen. So entsteht der erste Sympathie-Eindruck beim Offline-Kennenlernen sehr stark über äußerliche Anziehung.

Bei Leuten, die sich online kennengelernt haben, spielt zwar das Aussehen über das Profilfoto ebenfalls eine große Rolle. Doch danach erfolgt ein Austausch über Textnachrichten, Telefongespräche und evtl. sogar Videotelefonie. Dies ist einerseits ein Vorteil, kann sich aber auch nachteilig auswirken, weil die Spontaneität heraus ist und das erste Treffen dann schwieriger werden kann.

Das Ausmaß an Zufriedenheit und Stabilität, das Online- und Offline-Paare erreichen, ist hingegen bei beiden Formen ungefähr gleich.

Für wen ist Online-Dating geeignet und wer sollte lieber die Finger davon lassen?

  • Geeignet ist die Partnersuche im Internet vor allem für Leute, die sich wirklich klar darüber sind, dass sie eine Beziehung suchen und die auch schon wissen, wie diese Beziehung und auch die andere Person sein könnte.
  • Abzuraten von der Online-Partnersuche ist denjenigen, die sich überhaupt noch nicht im Klaren sind, ob sie eine Beziehung wollen und welche Form von Beziehung die richtige ist. Diese Personen, die es unter Singles übrigens häufig gibt, sollten sich lieber durch den weiteren Verlauf des Lebens anregen und überraschen lassen. Dann können sie gegebenenfalls später immer noch zur online-Partnersuche zurückkehren.

Grundsätzlich muss man aber sagen, dass die online-Partnersuche immer stärker beginnt, der dominante Weg der Partnersuche an sich zu werden, sodass es dazu immer weniger Alternativen für Menschen aller Geschlechter, Altersklassen und Bildungsgrade gibt, sogar bei der Partnersuche ab 50 bis über 70. Eben auch, weil immer weniger Menschen offline dazu bereit sind, sich auf ein partnerschaftliches Kennenlernen einzulassen.

Welche Möglichkeiten der Online-Partnersuche gibt es und was sind die Unterschiede zwischen den Portalen?

Ganz grob unterscheiden können wir zwischen Dating Apps, Single-Börsen und Partnervermittlungen:

Dating-Apps
  • z.B. das sehr bekannte Tinder
  • laufen meist auf Mobilgeräten
  • Es werden einem Personen rein anhand des Fotos (nur mit einem kurzen Text) vorgestellt. Die Auswahl wird schnell anhand des Fotos getroffen. Dann können die Leute durch Kurznachrichten miteinander in Kontakt treten und sich ggf. verabreden.
  • Das liegt eher Leuten, die nach kürzeren Kontakten suchen und das könnte auch den Männerüberschuss dort erklären. Auch finden sich deshalb dort mehr jüngere und weniger ältere Leute über 50.
Single-Börsen
  • sind im Grunde etwas ähnliches wie ein Anzeigenportal im Internet
  • Dort kann man einfach frei in den Profilen scrollen und mit den Menschen, die einen interessieren, in Kontakt treten.
Partner-Vermittlungen
  • haben den Anspruch, dass sie Menschen einander vorstellen wollen, die von ihren Lebensprinzipien und Partnerschaftsvorstellungen zueinander passen.
  • Potenzielle Partner*innen werden einander nach bestimmten psychischen Merkmalen vorgeschlagen und können sich dann kontaktieren und kennenlernen. Bei den Partnervermittlungen ist der Kontakt also wesentlich selektiver als bei den Single-Börsen.
  • Das ist auch der Grund, warum man in Partnervermittlungen wie z.B. Gleichklang* mehr Leute findet, die tatsächlich nach langfristigen Beziehungen suchen, während die Motivbasis bei den Dating-Apps und Single-Börsen häufig sehr heterogen ist.

Was sind die größten Fehler, die man bei der Partnersuche im Internet machen kann?

Ein Fehler, der relativ oft vorkommt, ist der eines Mangels an Geduld. Angesichts der unwahrscheinlich hohen Kontaktmöglichkeiten heutzutage und dessen, was die Werbung vermittelt, erwarten die Leute dann: „Jetzt starte ich die Partnersuche und dann habe ich aber auch schon in kurzer Zeit eine Beziehung.“ Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Partnerschaft ist etwas sehr wichtiges im Leben, dafür lohnt es sich auch, Zeit zu investieren. Man sollte also davon ausgehen, innerhalb von zwei Jahren erfolgreich zu sein. Mit dieser Einstellung an die Online-Partnersuche heranzugehen ist sehr hilfreich. Geduld ist ausgesprochen wichtig, ein Mangel daran führt dazu, dass die Leute vorzeitig abbrechen. Und das wäre ausgesprochen schade, denn es lohnt sich in der Regel sehr, durchzuhalten!

Ein zweiter Fehler ist die Vorstellung, ich muss mich hier jetzt bewerben und muss mich ganz besonders positiv und attraktiv darstellen. Dabei wird dann womöglich noch ein wenig beim Alter, bei der Körpergröße und was man für Beziehungsvorstellungen hat geschummelt. Dies ist aber überhaupt nicht zielführend. Wenn ich wirklich eine Partnerschaft finden will, fallen solche Schummeleien meist schon beim ersten Treffen auf. Studien zeigen, dass selbst geringstmögliche Abweichungen von der Wahrheit von Teilnehmenden am Online-Dating sehr negativ bewertet werden und wirklich das Interesse an einer weiteren Beziehungsentwicklung sinkt. Unehrlichkeit beim Online-Dating ist also ein zentraler Fehler.

Ein dritter Fehler, der übrigens bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern, ist, zu stark abzuwarten. „Ich will gefunden werden“ statt selbst jemanden mit einem interessanten Profil anzuschreiben und selbst ein Treffen vorzuschlagen…

Ein weiterer Fehler ist ganz anderer Art ist die Erwartung, dass gleich zu Anfang ganz große Gefühle und Schmetterlinge im Bauch vorhanden sein müssen. Das ist ein Teenager-Modell der Entstehung von Beziehungen. Das trifft auf viele später geschlossene Partnerschaften gar nicht zu. Bei ungefähr 50% unserer Gleichklang*-Paare ist es so gewesen, dass am Anfang „nur“ eine Sympathie da war, die sich dann bei weiteren Begegnungen in Vertrauen und Liebe vertieft hat. Es ist also ein Fehler, sich zu stark auf leidenschaftliche Romantik festzulegen, weil dadurch der Weg zu einer ruhigeren, aber genauso tiefen Beziehungsentwicklung blockiert wird.

Worauf sollte man beim Online-Dating unbedingt achten?

Wir wollen ja jemanden finden, der uns so liebt, wie wir sind. Das können wir nur dann, wenn wir uns auch so vorstellen, wie wir sind. Deshalb ist auch von professionellen Fotos abzuraten, die extra so gemacht wurden, dass sie besonders ansprechend und attraktiv sind. Es ist völlig ausreichend, auf Selfies oder Schnappschüsse von Freunden zurückzugreifen. Man sollte ein Foto auswählen, bei dem einem Freund*innen sagen: „Ja, so siehst du aus!“ Nur, wenn man sich authentisch zeigt und eine Vertrauensbasis aufbaut, gerät man an die richtigen Menschen.

Eigeninitiative zeigen – darauf war ich auch schon eingegangen – nicht abwarten, auf interessante Menschen zugehen und immer zeitnah antworten. Das erste Treffen nicht allzu lange verschieben, sonst schläft die Sache ein oder die andere Person denkt, es besteht Desinteresse und sie wendet sich neuen Kontakten zu.

Wenn man bei einem Treffen eine Sympathie, eine Zuneigung verspürt, ist es wichtig, dies auch unmittelbar zum Ausdruck zu bringen. Nach dem ersten Treffen sollte man sich, wenn es gut gelaufen ist, so schnell wie möglich neu verabreden. Das fördert die Beziehungsentstehung.

Menschen, die selbstunsicherer sind und denen es nicht leicht fällt, ihre Zuneigung zu zeigen, sollten schon online sagen, dass dem so ist. Dann kommt dies eher sympathisch herüber und es gibt keine Missverständnisse, dass die andere Person denkt, man wäre nicht interessiert oder gar arrogant. Wenn man einfach sagt, wie es ist, lässt sich damit wesentlich leichter umgehen.

Was auch noch sehr wichtig ist: Ab dem Moment, wo sich ein Kontakt vertieft, wo die Möglichkeit einer Beziehungsentstehung sichtbar wird, sollte niemand mehr mehrgleisig fahren. Andere Kontakte und auch neue Vorschläge in diesem Fall erst einmal aussetzen! Nur so kann eine Konzentration auf diesen Kontakt erfolgen und der Beziehungsentstehung eine Chance gegeben werden. Mehrgleisigkeit vermeiden, nicht weiter auf einen „besseren“ Vorschlag warten und den Mut haben, „Ja!“ zu dieser Beziehung zu sagen! Dann ist es Zeit, die Online-Partnersuche zu beenden und in den Beziehungsaufbau einzusteigen.

Anne-Barbara:

Lieber Guido, ich danke dir für diese umfassenden Informationen zur Partnersuche im Netz! Dir, liebe*r Leser*in, danke ich für dein Interesse und wünsche dir, dass du mithilfe dieser Tipps bald dein Liebesglück findest…

 

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