Hochsensibel? Outen leicht gemacht!

Als ich vor einigen Jahren festgestellt habe, dass ich hochsensibel bin, habe ich mich lange Zeit nicht getraut, das nach außen hin auch zu zeigen. Die vielen Hänseleien aus meiner Kindheit, auch seitens meiner eigenen Eltern, saßen tief. Ich konnte es mir nicht anders vorstellen, als dass man das unbedingt verbergen muss, weil man sonst fertig gemacht wird. Diese Sichtweise wurde von meinem näheren Umfeld noch bestätigt: Zeige das bloß nicht nach außen hin, schreibe das bloß nicht auf Deiner Webseite, so in etwa lauteten die Rückmeldungen, die ich bekam. Als ich meine Tätigkeit als Coach begann, waren fast alle meine Klienten hochsensibel. Durch meine Arbeit erkannte ich meine tiefe Verbundenheit zu diesen Menschen und wollte eigentlich nur noch für sie da sein und mit ihnen arbeiten. Nur – wie sollte ich an weitere hochsensible Klienten geraten, ohne mich selbst zu outen? Unmöglich! Ich war gezwungen, diesen Schritt zu tun.

Zum Glück, wie ich heute weiß. Denn ich kann das jedem empfehlen und wärmstens ans Herz legen. Meine Erwartung war, dass alles schlimmer wird, und ich das eben für meinen Traumberuf in Kauf nehmen muss. Doch es kam vollkommen anders:

Die Menschen, die in Bezug auf Sensibilität normalveranlagt sind, hatten ein Aha-Erlebnis und verstehen mich jetzt viel besser. Ich kann ihnen gegenüber auch viel authentischer auftreten, wirke transparent und kann Unterschiede mit viel Humor erklären und ausgleichen. Und auf der anderen Seite lerne ich jetzt viel mehr hochsensible Menschen kennen, schwebe quasi in einer Wolke von Gleichgesinnten.

Sich als hochsensibel zu Outen ist von gesellschaftlicher Bedeutung

Das Interessante dabei ist, dass nicht nur die Menschen, die von ihrer Veranlagung wissen, vermehrt auf mich zukommen, sondern dass auch viele über das nachdenken, was ich ihnen erzähle, und dann bemerken, dass sie diese Veranlagung selbst womöglich auch haben oder dass ein naher Angehöriger sie wohl hat. Z.B. fragte mich neulich eine der Verkäuferinnen in dem Hofladen, wo ich wöchentlich mein Bio-Gemüse kaufe, was ich beruflich mache. Als ich ihr erklärte, dass ich mit hochsensiblen Menschen arbeite und was Hochsensibilität ist, war sie gleich vollkommen ergriffen und hatte Tränen der Rührung im Auge, weil sie in diesem Moment bemerkte, dass das auch auf sie zutrifft. Sie konnte sich daraufhin viele Schwierigkeiten erklären, die sie hat, und begann gleich damit, sich Maßnahmen zu überlegen, wie sie das besser hinbekommen kann.

Von daher ist das Outing nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere total wichtig! Viele Hochsensible beklagen sich darüber, wie ungerecht es ist, dass wir in einer Welt zurechtkommen müssen, die nicht für uns gemacht ist. Doch wir stellen 15-20% der Bevölkerung und haben dadurch schon das Potenzial, Einfluss zu nehmen.

Das ist jedoch nur möglich, wenn wir uns outen und nicht so tun, als wären wir wie alle anderen. Denn nur so lernen wir auch die vielen Gleichgesinnten in unserem unmittelbaren Umfeld kennen, mit denen wir gemeinsam sehr wohl bessere Bedingungen schaffen können. Diese verbesserten Bedingungen kommen letztlich allen zugute, und das ist mit Sicherheit einer der Gründe, warum es uns gibt.

Allerdings darf man schon darüber nachdenken, in welchem Umfeld man sich outen sollte oder nicht. Denn Menschen, die uns übel wollen, werden uns das am Ende als Schwäche auslegen und dies missbrauchen. Deswegen schlage ich zwei Arten des Outings vor, das direkte und das indirekte. Zunächst einige Tipps für das direkte Outing:

Outen leicht gemacht – mit diesen Tipps klappt es optimal

Was es beim Outen zu vermeiden gilt, ist eine Stigmatisierung. Diese kann in unserem Fall in zwei Richtungen erfolgen – einmal, dass wir als „überempfindlich“ oder „nicht belastbar“ angesehen werden, also in irgendeiner Form als minderwertig, zum anderen, dass wir uns als etwas „besonderes“ darstellen wollen.

Letzteres liegt ein wenig am Begriff der Hochsensibilität, denn das mit dem „hoch“ kann eben leicht nach Überhöhung klingen. Der Begriff „hochsensibel“ wurde seinerzeit bewusst gewählt, um eine negative Stigmatisierung durch Begriffe wie „übersensibel“ zu vermeiden, denn wir haben ja nicht ein „Zuviel“ an Sensibilität, sondern einfach nur mehr als der Durchschnitt. Leider ließ sich das sprachlich nicht besser regeln, und deswegen haben wir heute den Begriff der Hochsensibilität.

Beim Outen sollte man darauf achten, dass man seine Formulierung so wählt, dass das Gesagte in keine der beiden Richtungen kippen kann. Ich würde folgende Formulierung vorschlagen:

Ich bin hochsensibel. Hochsensibel zu sein heißt, eine erniedrigte Reizschwelle zu haben. Dies betrifft ca. 15-20% der Bevölkerung und ist auch bei vielen Tierarten zu finden. Man nimmt an, dass es Vorteile für die Erhaltung einer Art hat, wenn ein bestimmter Anteil hochsensibel ist. Hochsensibel zu sein hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist, dass man durch die Mehraufnahme an Reizen auch mehr Information zur Verfügung hat, und deshalb oft auch mehr weiß. Ein Nachteil ist, dass man eben auch mehr Reize verarbeiten muss und deshalb leicht in Zustände der Reizüberflutung gerät. Deswegen benötige ich mehr Pausen und mehr Zeit für mich als andere. Hochsensibilität ist eine Weise des Seins, die genauso ihre Berechtigung, ihre Vor- und Nachteile hat, wie alle anderen Weisen des Seins. Ich denke, dass hochsensible und normal veranlagte Menschen sich perfekt ergänzen.

Das muss natürlich jeder so für sich abwandeln, wie es für ihn oder sie authentisch klingt.

Indirektes Outing

Es ist oft gar nicht nötig, sich offen als „hochsensibel“ zu outen. Wenn du dich in einem Umfeld bewegst, in dem du dir nicht sicher sein kannst, dass das Thema „Hochsensibilität“ gut aufgenommen wird, kannst du trotzdem über deine Bedürfnisse sprechen. Du erwähnst dabei nur nicht das Wort „hochsensibel“, sondern verpackst das einfach anders. Hier einige Beispiele:

  • Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die ihre Leistung unter Druck nicht abrufen können. Deswegen benötige ich viel Freiraum, Ruhe, etc.
  • Ich gehöre zu den Menschen, die leicht frieren. Können wir bitte die Fenster wieder schließen?
  • Meine Ohren sind sehr geräuschempfindlich. Können wir bitte die Musik leiser machen?

Das heißt, du sprichst ein Bedürfnis, das du als hochsensibler Mensch hast, gezielt an. Du schaltest z. B. einfach die Formulierung „Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die…“ davor. Wichtig ist ja nur für dich zu wissen, dass du diese Bedürfnisse aufgrund deiner Hochsensibilität hast.

Mit Humor geht es noch leichter

Zum Abschluss möchte ich noch eine lustige Geschichte erzählen, die ich neulich erlebt habe, und bei der mir auch selbst sehr deutlich geworden ist, wieviel lockerer ich seit meinem Outing mit meiner Hochsensibilität umgehen kann:

Das Laminat in unserer Wohnung hatte sich ausgedehnt, weswegen ein Schreiner kam, um eine Dehnungsfuge hineinzusägen. Um den Staub abzufangen, stellte ich mich mit dem Staubsauger daneben, mit Atemschutzmaske und Micky-Mäusen als Gehörschutz. Er meinte: „Sind Sie so empfindlich?“ Ich antwortete lapidar: „Ja.“ Ohne das geringste Schamgefühl.

Als ich bei der zweiten Fuge, die gesägt werden musste, mein „Equipment“ erneut aufsetzen musste, sagte ich: „Moment, ich muss mich noch chic machen.“ Wir haben uns zusammen kaputtgelacht. So locker hätte ich vor meinem Outing nie mit einer solchen Situation umgehen können. Da hätte ich wahrscheinlich eher Staub geschluckt und Tinnitus riskiert, nur um mir diese Bemerkung zu ersparen.

Wie stehst Du zum Thema Outen? Befürwortest Du es oder stehst Du dem eher skeptisch gegenüber? Welche Erfahrungen hast Du damit gemacht? Über Deinen Kommentar würde ich mich freuen!

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18 Gedanken zu „Hochsensibel? Outen leicht gemacht!“

  1. Ich bin nicht sicher, ob ich mich outen wöllte. Da ich besonders auf der Arbeit vielen Reizen ausgesetzt bin und vieles so unnötig finde, müsste ich es der gesamten Belegschaft beibringen. Ich bin nicht sicher, ob ich Verständnis erhielt oder Spott und Lächeln ernten würde…später dann kleine verbale Piekser von der Seite. Das ist mir zu riskant und ich würde meine Souveränität einbüßen – als rechte Hand des Chefs. Hier muss ich professionell sein.
    Eines habe ich jedoch getan und von vielen wird es auch respektiert: Ich habe ein Durchgangszimmer und das nutzen viele aus, – obwohl sie nichts von mir oder vom Chef möchten -, einfach, um den Weg abzukürzen. Ich habe an jede Tür ein Papier gehängt. Darauf das Verkehrszeichen für „Durchfahrt verboten“ und dazu den Text „Anlieger und Radfahrer“ frei. Damit habe ich klargemacht, dass ich keine Durchquerung möchte, will jedoch jemand zu meinem Chef (Anliegen) oder hat ein Fahrrad dabei ( ;-) Humor ) kann er natürlich durchgehen.
    Einige Spezialisten haben als Alibi dann ein „Guten Morgen“, wollen aber nichts von mir sondern gehen weiter durch mein Büro…aber nach dem Umzug in das neue Büro wird es kein Durchgangszimmer mehr geben :-) Spätestens Anfang Januar…ich zähle die Tage.

    Antworten
    • Hallo Gabriele,

      Du hast vollkommen Recht damit, dass das im Arbeitsumfeld gut überlegt sein will. Wenn es irgendwelche Autoritätsprobleme geben kann, sollte man wirklich vorsichtig sein. Im Umgang mit Vorgesetzten haben Klienten von mir sogar bereits gute Erfahrungen gemacht. Sie konnten durchsetzen, mehr gemäß ihrer Stärken eingesetzt zu werden.

      Dazu gehört natürlich, dass man seine Hochsensibilität nicht als Makel, sondern als Gabe verkauft, die man eben nur unter bestimmten Bedingungen abrufen kann. Dann sind Vorgesetzte durchaus bereit, auf diese Bedingungen einzugehen. Aber auch hier muss man natürlich auf den Einzelfall schauen und sich überlegen, wie vertrauenswürdig der Vorgesetzte ist.

      Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass es schnell Januar wird, und bis dahin keine Völkerwanderungen mehr durch Dein Büro stattfinden werden!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  2. Ich habe versucht meiner Familie zu erklären, dass ich hochsensibel bin. Die Reaktionen waren nur Unverständnis, kein wirkliches Interesse und die Meinung, dass ich mich wichtig machen will.
    Ich habe auch noch nie einen Menschen kennen gelernt, der hochsensibel ist. Fühle mich sehr alleine damit.

    Antworten
    • Hallo Anja,

      es tut mir leid, dass Du, was Dein Outing betrifft, so unangenehme Erfahrungen gemacht hast. Es ist auch schade, dass Du so allein damit bist, denn gerade in einer solchen Situation kann man den Rückhalt von Gleichgesinnten gut gebrauchen. Ich kenne ein sehr nettes Forum, in dem man gute Kontakte knüpfen kann. Hier der Link, falls Du es noch nicht kennen solltest:

      //www.treffpunkt-hochsensibilität.de/portal.php?nxu=11590502nx46300

      Immer daran denken: 15-20% aller Menschen sind hochsensibel! D.h., wenn Du nur 20 Leute kennst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass drei bis vier Hochsensible darunter sind. Von daher bin ich mir recht sicher, dass Du schon andere Hochsensible kennst. Die Frage ist eher, ob diese Menschen das auch von sich wissen, und wenn ja, ob sie darüber sprechen. Viele, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, trauen sich nicht, das nach außen hin zu zeigen. Und das ist schade, denn wenn man es zeigt, hat man eben die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden. Von daher möchte ich Dich ermutigen, trotz Deiner unangenehmen Erfahrungen weiter auf andere zuzugehen.

      Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesen Gedanken ein wenig weiterhelfen! Und wenn Du noch Fragen hast, immer gern! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  3. Liebe Anne-Barbara,

    ich lese jetzt schon länger deine Artikel und finde mich in vielem wieder. Um mehr zu erfahren habe ich begonnen das „The Highly Senitive Person´s Workbook“ zu lesen. Beim letzten Besuch fiel das Buch meiner Mutter in die Hände. Ihre Reaktion hatte ich vorausgesehen. Augen hochgezogen, verächtlicher Kommentar… Wieder eine Spinnerei, so ihre Meinung. Beim Rest meiner Familie sieht es nicht besser aus. Für meinen Teil weiß ich nun, wie ich mit vielen Dingen umgehen kann, auch wenn es nicht immer klappt ;-)
    Ich verstehe mich besser und fühle mich wohler in meiner Haut. Jedenfalls meistens…
    Vielen Dank. Ich freue mich auf viele weitere Artikel.
    Herzliche Grüße
    Barbara

    Antworten
    • Liebe Barbara,

      vielen Dank für Dein nettes Feedback und Deinen Bericht! Schade, dass Deine Familie mit diesem Thema offensichtlich nicht so gut umgehen kann. Aber denke immer daran – das ist deren Problem und nicht Deins! Wichtig ist, dass Du nun weißt, was los ist, und besser mit Dir umgehen kannst. Und wenn Du dazu Fragen hast, immer gern! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  4. Dass ich Dinge irgendwie anders wahrnehme als die meisten anderen war mir schon als Kind bewusst. Dass das ok ist und ich nicht spinne,da komme ich erst heute drauf ( mit 34 Jahren). Mein Freund(ein wirklich hoch empatischer Mensch) bemerkte ebenfalls schnell, dass ich anders ticke. Als ich ihm den Unterschied erklären wollte,fragte er,ob es nicht einfach sein könnte,das ich mich nur in Dinge hinein steigere und dass viele meiner Problemchen „in echt“ gar nicht existieren. Schade. Nun stehe ich wieder da als wäre ich n Spinner.
    So viel zum outen.

    Antworten
    • Liebe Rosamunde,

      vielen Dank für deinen Bericht! Hmmm… So hoch empathisch kommt mir dein Freund aber nicht vor… Zumindest ist seine Reaktion für mich ziemlich daneben. Bei Fernerstehenden würde ich so etwas schon eher erwarten…

      Ich finde es aber gut, dass du mit den Menschen, die dir wichtig sind, darüber sprichst! Wenn du dich authentisch zeigst, weißt du am Ende auch, woran du bist. Wobei ich dir in diesem Fall etwas besseres gewünscht hätte.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

    • Ich habe eine sehr ähnliche Reaktion erfahren und dachte am Ende auch, ich wäre ein Spinner. Mit etwas Abstand zu dem Vorfall muss ich eingestehen, dass ich nur hochempfindlich gegenüber der Aussage eines Normalempfindlichen war. In Deinem Falle hieß es ja „Könnte es nicht sein, daß…“. Das beweist das echte Interesse Deines Partners. Alles was nach dieser Einleitung folgte, war Unwissenheit in Bezug auf HSP und der Wunsch, Dir irgendwie zu helfen. Alles in Allem war es eigentlich nur gut gemeint…
      Nur wegen unserer Empfindsamkeit wirkt seine Aussage entmutigend. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es immer wieder zu solchen Momenten kommen wird, in denen man sich absolut unverstanden fühlt. Aber das ist doch (nach 34 Jahren) eigentlich nichts Neues mehr und liegt auch in der Natur der Sache. HSP wissen viel über NSP (normal sensitive persons), NSP wissen zu wenig oder nichts über HSP. Also ist der HSP immer in Erklärungsnot und der NSP erzeugt automatisch eine innere Abwehr gegenüber dem Neuen / Unverständlichen / Befremdlichen / Unlogischen / etc. Dies ist nicht boshaft, sondern Teil unserer natürlichen menschlichen Reaktionen.
      Also, liebe Rosamunde, nimm es ihm nicht krumm, und lass Dich durch seine (demotivierend wirkende) Aussage erst recht nicht entmutigen.
      Mir hat es geholfen, nachdem ich mich zunächst als HSP outete, anschließend nicht mehr von „HSP“ zu sprechen, sondern nur noch von MIR. Meine Parnterin lernt nun MICH kennen, mit all meinen besonderen Macken und Vorzügen. Am Ende wird sie vielleicht eine HSP-Expertin, ohne es zu wissen ;)
      Herzliche Grüße
      Jens

    • Lieber Jens,

      danke Dir für Deinen Bericht, der sehr fein beobachtet ist! :-)

      Dass Du jetzt nur noch von Dir sprichst und nicht mehr von HSP, nenne ich in meinen Coachings „indirektes Outing“. Das funktioniert ausgezeichnet, auch wenn man sich nicht unter verständnisvollen Menschen befindet! Super, dass Du das jetzt so machst.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  5. Liebe Anne-Barbara,

    die Idee sich zu outen, dabei auf die Wortwahl gut zu achten, gefällt mir sehr gut. Ich kenne das Dilema, und kann es auch bestätigen, das Outen zu Entspannung maßgeblich beitragen kann, schließlich geht ALLES was ich vor dem Gegenüber zu verbergen versuche zu Lasten meiner Energie, meiner Authentizität und damit auch zu Lasten der Beziehungen zu mir selbst und em Gegenüber. Folglich ist das Outen umso mehr glücksfördernder, je wichtiger mir die zwischenmenschliche Beziehung ist, inkl der Beziehung zu dem Menschen,mit dem ich bis an das Ende meiner Existenz in diesem Körper auf dieser Erde.

    Antworten
    • Lieber Erich,

      danke Dir für das Teilen Deiner Gedanken! Es stimmt, alles, was gegen das eigene Ich geht, kostet einfach Energie. Aber Du darfst trotzdem darauf aufpassen, wem Du von Deiner Veranlagung auf welche Weise erzählst. Bei Fernerstehenden reicht das indirekte Outing oft aus. Aber bei Menschen, die Dir nah stehen, ist es ganz wichtig, dass sie das über Dich wissen.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  6. Viele Tränen habe ich in meinem leben vergossen. Gerade als Kind. Auch hatte ich immer Schwierigkeiten auf der Arbeit. Auch das outing bei einigen wenigen Kolleginnen war mehr als fragwürdig. Eine Kollegin meinte voller Verständnis: ja sie hätte etwas über solche Menschen gelesen: sie bräuchten viel Ruhe, ich sollte es mal mit Leberwickeln probieren…..Mein Chef war voller Verständnis…..ein Egomane, der ohnehin nur so tut, sich umdreht und anschließend in den Untergang segelt. Nein, ich habe mit 54 Jahren gelernt nunmehr rigeros auf meine Bedürfnisse zu achten und damit bei dem meisten Events nicht mehr mitzumachen. Erst jetzt fühle ich mich nicht mehr einsam. Das verdanke ich auch dem Internet. Da bekomme ich noch Verständnis. Ich habe ewig gebraucht um eine Freundin zu finden, die auch mich versteht. Im Moment ist es so, dass ich dankbar wäre, wenn ich mein hsp loswerden würde. Dieses ewige „zu Nett“ sein, hat mich schon so oft in Teufels Küche gebracht. Darauf habe ich einfach keine Lust mehr.

    Antworten
    • Liebe Susanne,

      vielen Dank für Deinen ergreifenden Bericht, in dem so vieles, was Hochsensiblen nicht leicht fällt, aufscheint! Ich freue mich für Dich, dass Du im Netz auf mehr und mehr Verständnis stößt, und dass Du endlich eine Freundin gefunden hast, die Dich versteht. Und nur, weil Du hochsensibel bist, brauchst Du ja nicht immer zu nett sein. Du darfst Dich gern einmal abgrenzen! Mehr dazu erfährst Du in diesem Artikel:

      In drei Schritten zu mehr Abgrenzung

      Denn wenn man sich erst einmal sauber abgrenzt, fällt vieles bedeutend leichter… :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  7. Hallo Anne-Barbara,
    Ich habe vor einem Jahr den „Schlüssel“ HSP erhalten ich bin jetzt 57Jahre alt und habe ein bewegtes Leben hinter mir. Ich habe mich schon als Kind immer gefühlt als käme ich vom Mars und das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Nun habe ich vor einigen Monaten, nachdem ich endlich wusste und verstanden habe ich bin nicht“Ausserirdisch“ , begonnen meine Lieblingsmenschen zu informieren.Die Erfahrungen daraus sind vielfältig von gut bis ignorant.Am schönsten ist die Reaktion meines Liebsten, denn er antwortete ich wusste von Anfang an du bist etwas besonderes, und er ist kein HSP.
    Mein Wunsch ist das dieses Thema mehr gehör findet und nicht Spinnerei abgetan wird.
    Liebe Grusse Julietta

    Antworten
    • Liebe Julietta,

      freut mich, dass Du jetzt weißt, was mit Dir los ist und danke für Deinen Bericht! Ich finde es gut, dass Du Deine Lieblingsmenschen informiert hast. Und was sie mit dieser Info anfangen, ist deren Problem, mit Dir ist alles gut. Und dass Du offen darüber sprichst, ist ein wichtiger Beitrag, dem Thema Hochsensibilität mehr Gehör zu verschaffen!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  8. Ich wurde sogar auf einer (sehr guten) Heilerschule dafür gehänselt, daß ich zu sensibel sei. Ein Lehrer hat mir später gesagt, daß das was sie da machen „gar nicht für mich sei“ bei meiner Sensibilität. – Aber darüber wieviel ich wahrnehmen kann, waren andere beeindruckt.

    Antworten
    • Liebe Asja,

      ist ja nicht zu fassen! Denn gerade dafür sind hochsensible Menschen hervorragend geeignet… Natürlich ist es wichtig, dass Du dann auch gut für Dich sorgst und Dich von den Patienten auch wieder abgrenzen kannst. Aber genau das wird in einer guten Heilerschule normalerweise auch vermittelt.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

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