Hochsensibel im Urlaub – 3 Tipps, wie du dich wirklich erholst

Für viele Menschen ist der Urlaub die schönste Zeit des Jahres. Und die will man dann natürlich auch bestmöglich nutzen, um ja nichts zu verpassen! Da werden Pläne geschmiedet, die Koffer gepackt, die Fahrt vorbereitet… Und um keine Zeit zu verlieren, fährt man am besten gleich am ersten Tag los, vielleicht sogar schon in der Nacht nach dem letzten Arbeitstag. Dann bleibt man natürlich so lange wie möglich am Urlaubsort, denn man möchte  alles bis zur letztmöglichen Minute genießen! Die Abfahrt erfolgt am letzten Urlaubstag, die Ankunft zu Hause wird auf die Abendstunden verlegt, und am nächsten Tag geht es dann wieder zur Arbeit. Kommt dir dieser „Urlaubstraum“ bekannt vor? Für hochsensible Menschen kann dies durchaus zum Alptraum werden! Denn aufgrund unserer erniedrigten Reizschwelle nehmen wir mehr Reize auf als andere. Das ist einerseits eine Gabe, durch die wir über mehr Information verfügen und diese auch gründlicher verarbeiten können. Doch wenn der „Traum“ vom Urlaub so aussieht wie oben beschrieben, rutschen wir durch unsere Reizempfänglichkeit schnell in die Reizüberflutung. Und dann können wir auch die schönste Umgebung nicht mehr genießen, weil uns alles einfach nur zu viel wird. Doch es geht auch anders: In diesem Artikel gebe ich dir Tipps, wie der Urlaub auch für dich als hochsensibler Mensch richtig erholsam wird!

Tipp Nr. 1: Gehe die letzte Arbeitswoche vor deinem Urlaub ruhig an

Vor einem meiner letzten Urlaube ist mir folgendes passiert: Ich wollte ein bestimmtes Projekt unbedingt noch vorher fertig stellen. Das war relativ anspruchsvoll, weil noch ein Problem mit meiner Webseite dazukam, das ich lösen musste. Aber mit viel Engagement und Anstrengung habe ich es geschafft – am letzten Arbeitstag war alles fertig! „Nun kann ich entspannt und erleichtert in den Urlaub starten“, so dachte ich. Pustekuchen: Ich war die ganze erste Woche total reizüberflutet, nervös und unruhig und habe Tage gebraucht, um herunterzukommen. So war ein Drittel meines Urlaubs einfach weg.

Daraus habe ich gelernt und lasse seitdem die letzte Arbeitswoche vor unserem Urlaub ruhig angehen. So fühle ich mich vollkommen anders! Mein Start in den Urlaub als hochsensibler Mensch verläuft voller Gelassenheit, und ich habe vom ersten Tag an einen Erholungseffekt.

Mache also nicht den gleichen Fehler, den ich früher gemacht hatte, sondern denke daran: Der Urlaub beginnt schon eine Woche vorher! Nimm dir als hochsensibler Mensch für die letzte Arbeitswoche vor deinem Urlaub nur wenig vor und lasse die großen Projekte bis später ruhen. Du wirst sie dann erholt und mit frischem Kopf angehen, weil du dich in deinem Urlaub viel besser regenerierst. Dies gilt übrigens ganz unabhängig davon, ob du im Urlaub verreist oder ihn zu Hause verbringst!

Tipp Nr. 2: Reise frühestens am zweiten Urlaubstag an

Es gibt mehrere Gründe dafür, warum du als hochsensibler Mensch erst am zweiten oder dritten Urlaubstag anreisen solltest. Der erste Grund ist, dass du als hochsensibler Mensch zwar viele Vorteile hast, aber den Nachteil hast, dass du länger brauchst, um dich an neue Situationen zu gewöhnen. Deswegen macht es Sinn, dir einen Übergang zwischen Arbeitsalltag und Urlaubsreise zu schaffen. So kannst du langsam in die veränderten Abläufe finden.

Ein weiterer Grund für diese Vorgehensweise ist, dass du sonst die gesamten Urlaubsvorbereitungen wie Wäsche bereitstellen, Koffer packen, ggf. Blumen-Gießer und Haustier-Versorger organisieren etc. schon während du noch arbeitest erledigen musst. Und ich nehme an, dass dein Arbeitsalltag auch so schon vollgepackt genug ist. Wenn du die ganze Urlaubsvorbereitung jetzt noch zusätzlich erledigen musst, ist Reizüberflutung garantiert, und zwar schon vor der eigentlichen Abfahrt!

So vorgeschädigt durchlebst du die oft stressige Anreise, die zusätzlich an deinen Nerven zerrt. Am Urlaubsort angekommen, kommt ein weiteres Feuerwerk an Reizen auf dich zu – eine neue Umgebung, ungewohnte Gerüche und Geräusche, ungewohntes Essen, die Umstellung auf das dortige Klima, und wenn du dich abends ins Bett legst, wird auch das sich vollkommen anders anfühlen. Das Ergebnis: Du fühlst dich heillos überfordert, kannst nichts mehr genießen und machst dir noch Vorwürfe dafür, dass das doch jetzt wunderschön sein müsste und was nur wieder mit dir los ist, dass du dies nicht genießen kannst. Dabei hast du dich einfach nur überfordert!

Wenn du hingegen erst 2-3 Tage später anreist, kannst du deine Urlaubsvorbereitungen in Ruhe an diesen Tagen machen. Du trittst deine Reise mit Kraft- und Nerven-Reserven an und kommst dadurch mit der Anfahrt und den neuen Eindrücken am Urlaubsort viel besser klar. So erholst du dich von Anfang an und kannst deinen Urlaub vom ersten Tag an genießen.

Tipp Nr. 3: Mache dich spätestens am vorletzten Urlaubstag auf die Heimreise

Auch wenn es im Urlaub noch so schön ist, solltest du deine Heimreise spätestens an deinem vorletzten Urlaubstag antreten, besser sogar noch einen Tag früher, so dass du ein bis zwei volle Tage wieder zu Hause bist, bevor dein Alltag startet. Die Gründe sind ganz ähnlich wie die für die spätere Anreise: Denn auch die Rückfahrt wird dein Nervenkostüm wieder strapazieren. Und auch wenn dir die Umgebung, in die du kommst, nun bestens bekannt ist, ist das trotzdem ein starker Reiz. Du hast eine Klima-Umstellung, musst dich an neue Abläufe gewöhnen und deine Seele braucht Zeit, um wieder zu Hause anzukommen.

Außerdem hast du jetzt erneut alle Hände voll zu tun – auspacken, Wäsche waschen, all das solltest du in Ruhe erledigen, bevor dein Alltag wieder zuschlägt. Denn wenn das bereits erledigt ist, kannst du deine Feierabende in der ersten Arbeitswoche genießen und dir da die Ruhe gönnen, die du brauchst, um wieder in den Arbeitsrhythmus zu finden.

Erkenne deine besonderen Bedürfnisse und stehe für sie ein!

Wenn Du mit anderen Menschen in den Urlaub fährst, seien es Freunde oder Familie, mag es sein, dass sie, genau wie ich es eingangs beschrieben habe, auf die Tube drücken möchten und in der Vorfreude geneigt sind, deine Bedürfnisse zu übergehen. Bitte stehe an dieser Stelle energisch für dich ein! Denn für die anderen ist es nur ein kleines Opfer, dir diese zwei bis vier Tage Zeit zu geben, während es dich deine ganze Regenerationsfähigkeit kosten kann, wenn du dich deinen Mitreisenden zuliebe überforderst.

Und du als hochsensibler Mensch brauchst deine Erholung  mehr als alle anderen, da du dich ständig in einer Umgebung bewegst, die an das optimale Reizniveau der Durchschnittsbevölkerung angepasst ist, das einfach höher ist als das, was für dich angenehm ist. Und damit sollte wenigstens in deiner Freizeit Schluss sein! Hier richtest du dir alles so ein, dass du dich optimal erholst.

zurück zu hochsensibel sein

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne, um zu bewerten:

Durchschnittliche Bewertung 4.7 / 5. Anzahl Bewertungen: 6

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

* Werbehinweis für Links mit Sternchen

Wenn du ein Produkt über einen mit Sternchen gekennzeichneten Link bestellst, bekomme ich eine kleine Provision. Dies hat keinen Einfluss darauf, wie ich ein Produkt bewerte. Ich empfehle hier nur Dinge, hinter denen ich zu 100 % stehe. Der Preis für dich bleibt selbstverständlich gleich. Vielen Dank für deine Unterstützung!

2 Gedanken zu „Hochsensibel im Urlaub – 3 Tipps, wie du dich wirklich erholst“

  1. Vor zwei Jahren musste ich diese schmerzhafte Erfahrung auch machen: Eine zweiwöchige Reise nach Albanien stand an, auf die ich mich schon lange gefreut hatte – leider war ich überhaupt nicht genug vorbereitet und startete schon ziemlich fertig in den Urlaub. Nach über 3000 Kilometern auf der Straße und den ständigen Ortswechseln war ich zwar kulturell bereichert, aber überhaupt nicht erholt.
    Letztes Jahr habe ich es schon ein bisschen besser organisiert und dieses Jahr lief es noch ein besser, auch wenn ich gerade in der Zeit VOR dem Urlaub noch deutlich runterschalten könnnte :).
    Was ich nie wieder machen würde, ist direkt am nächsten Tag nach der Ankunft daheim wieder zu arbeiten, das führt bei mir dazu, dass ich sehr unausgeglichen bin und nicht gut arbeite.

    Antworten
    • Liebe Susanne,

      danke für Deinen Bericht, den ich voll unterstreichen kann! Da hast Du ja ganz ähnliches erfahren…

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

Schreibe einen Kommentar

hochsensibel sein DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner