Als hochsensibler Mensch ist man verletzlich. Da man dünnhäutig ist, geht einem vieles näher, als es vielleicht sein müsste. Auch nimmt man ein schädigendes Verhalten bereits im Ansatz deutlich wahr, noch bevor es zu ernsten Konsequenzen führt. Wir empören uns darüber schon, wenn andere Menschen das noch gar nicht nachvollziehen können. Die Gefühlslage, die daraus erwächst, ist nicht angenehm. Man gewinnt den Eindruck, dass einem am laufenden Band Schmerz zugefügt und man dann auch noch damit alleingelassen wird. Die damit verbundenen Emotionen von Ärger und Enttäuschung können sich verfestigen und uns hartnäckig verfolgen. In diesen Situationen kann Vergebung, wenn sie auf die richtige Weise erfolgt, unsere Verletzungen und die Beziehungen zu anderen Menschen heilen.
Hochsensible Haut? Creme selber machen!
Hochsensibel sein macht meist nicht bei der Psyche halt, sondern betrifft auch in vielfacher Weise den Körper, bei mir z.B. die Haut. Ich kann nicht sagen, wie viele Cremes ich ausprobiert habe und wie viele Jahre ich auf der Suche nach einer geeigneten Pflege für mich war. Mich einfach überhaupt nicht einzucremen ging nicht, da meine Haut alleingelassen recht trocken ist. Doch egal was ich probierte, die eine Creme gab nicht genügend Feuchtigkeit, von der nächsten bekam ich Pickel und auf die allermeisten war ich schlicht allergisch. Bei konventionellen Cremes hat mich das nun gar nicht weiter gewundert. Ein Blick auf die Zutatenlisten macht deutlich, dass ein solches Produkt nicht wirklich gesund sein kann. Doch leider vertrug ich auch ausgewiesene Naturkosmetik nicht. Das wunderte mich dann schon. Ich begann eine ausführliche Recherche und fand Erstaunliches heraus:
Auf starke Weise zart sein
Hochsensible sind Träger vieler Eigenschaften, die vordergründig gesehen Nachteile aufweisen: Wir haben kein dickes Fell. Die Launen anderer machen uns etwas aus und haben Einfluss auf unser Befinden. Lärm können wir schlecht ertragen. Hunger halten wir nicht lange aus. Wir benötigen mehr Pausen, um unsere Energiespeicher wieder aufzuladen. Wir sind eher introvertiert, leicht zu überrumpeln und in Spontansituationen alles andere als durchsetzungsstark. In unserer heutigen Gesellschaft werden solche Eigenschaften als Schwächen angesehen. Doch sind sie das wirklich? Sind wir tatsächlich uncoole Schwächlinge? Ich meine, diese Frage mit einem eindeutigen und entschiedenen Nein beantworten zu können:
Mehr Leichtigkeit durch weniger Urteilen
Unsere Psyche verfügt über eine machtvolle Instanz, eine Art inneren Richter, der ständig Urteile fällt. Durch ihn „wissen“ wir stets genau, was richtig ist, was falsch, was gut ist, was schlecht, was schwarz ist, was weiß. Auch über unsere eigenen Eigenschaften und Handlungen haben wir jederzeit ein Urteil parat und „wissen“ genau, wie wir sein sollten und wie nicht. Die dadurch verursachte Selbstkritik kann mitunter recht heftig ausfallen, so dass wir uns selbst gnadenloser niederschmettern als unser ärgster Feind. Und auch im Netz verfolgt uns diese Instanz, es wird geliked und gedisst, was das Zeug hält. Dies gibt uns ein Gefühl von Kontrolle, Mitbestimmung und Macht. Vordergründig gesehen fühlt sich das gut an, weswegen es den Zulauf bestimmter sozialer Netzwerke enorm erhöht. Doch tut uns Hochsensiblen das wirklich gut?
Kannst Du abschalten? Teste Dein Regenerationsvermögen!
Eine für mich wichtige Erfahrung musste ich in den letzten Jahren immer wieder machen: Wirklich entspannen und regenerieren klappt nur, wenn ich absolut nichts tue. Es hilft nichts, statt zu arbeiten im Internet zu surfen, mit Freunden zu sprechen oder irgendetwas anderes zu tun; selbst wenn man die Augen schließt, erholt man sich kein bisschen, wenn dabei das Gedankenkarussell weiterläuft. Die gute Nachricht ist aber: Wenn man es schafft, sich in einen Zustand zu versetzen, in dem man wirklich absolut gar nichts denkt, regeneriert sich das Gehirn in wenigen Minuten. Dieses totale Abschalten ist nicht immer einfach, lässt sich aber mit Hilfe von Entspannungstechniken erlernen und trainieren. Wie es um Dein Regenerationsvermögen bestellt ist, kannst Du in einem kleinen Experiment überprüfen:
Hochsensibilitätsgen von der Migräne-Forschung gefunden?
Im Juli diesen Jahres hat es mich richtig erwischt: Nachdem ich über ein Jahr lang gar keine Probleme mit Migräne gehabt hatte, ging es plötzlich wieder los. Diesmal kam es besonders schlimm, ich lag zwei Wochen lang im abgedunkelten Schlafzimmer. Als mein Hirn es mir endlich wieder erlaubte, es zum Lesen zu benutzen, lud ich mir das Buch Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne* von Hartmut Göbel, dem Leiter der Kieler Schmerzklinik, auf meinen Kindle. Nicht nur, dass ich dort meine Migräneauslöser entdeckt habe und zukünftig viel besser damit werde umgehen können, die Kieler Schmerzforscher sind auf genetische Besonderheiten bei Migränikern gestoßen, die sich auffallend mit den Definitionen der Hochsensibilität decken. Ich zitiere:
Hochsensibles Lampenfieber
Heute ist der große Tag gekommen – ich starte meinen Blog zum Thema Hochsensibilität. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe! Dabei habe ich im Grunde genommen schon immer gewusst, dass ich so etwas wie hochsensibel bin. Vor einigen Jahren, während meiner Ausbildung zur Mediatorin, bin ich durch Zufall darauf gestoßen, dass es dieses Phänomen tatsächlich gibt und sogar 15-20% der Menschen betrifft. Nachdem der vielzitierte „Gebirgsketteneffekt“ eingetreten war, in dem mir tonnenweise Steine vom Herzen fielen, weil ich endlich sicher sein konnte, was mit mir los war, stellten sich doch auch wieder Zweifel ein. Ist dieses Konstrukt wirklich tragfähig und zutreffend?