Power-Posen: In zwei Minuten zu mehr Selbstbewusstsein!

In meinem Artikel Hochsensibilität und Selbstwertgefühl habe ich bereits ausführlich darüber geschrieben, warum es hochsensiblen Menschen schwer fällt, ein gutes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Das liegt unter anderem daran, dass wir empfindlicher auf Fehler aller Art reagieren, eben auch bei uns selbst, und dass wir als Minderheit in einer Umgebung leben, die für uns nicht gemacht ist. Unsere Vergleiche mit anderen fallen deshalb leicht zu unseren Ungunsten aus. Das gilt es natürlich erst einmal mental zu verarbeiten und auszugleichen. Inzwischen habe ich aber noch eine neue und dabei sehr einfache Methode der Körperarbeit entdeckt, die uns Hochsensiblen dabei helfen kann, unser Selbstbewusstsein und unsere Ausstrahlung zu steigern, die „Power-Posen“. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Manipulation der Körpersprache, so dass man nur noch wie ein Gringo herumläuft, in der Hoffnung, Eindruck zu schinden, sondern um eine gut erforschte und hocheffiziente Technik.

Man hat nämlich herausgefunden, dass der Zusammenhang zwischen Stimmung und Körperhaltung keine Einbahnstraße ist, nach dem Motto, wenn ich glücklich bin, lächle ich, wenn ich mich über einen Sieg freue, reiße ich die Arme nach oben. Stimmung und Körperhaltung sind tatsächlich so eng miteinander verknüpft, dass auch das Umgekehrte funktioniert – wenn ich lächle, bekomme ich auch bessere Laune, wenn ich mich in einer Siegerpose aufbaue, bekomme ich auch mehr Selbstbewusstsein.

Die Forschungsergebnisse der Harvard Business School

Amy Cuddy von der Harvard Business School erforscht diese Power-Posen schon seit einiger Zeit mit erstaunlichen Ergebnissen: Das Einnehmen einer ausladenden Siegerpose senkt den Cortisolspiegel im Blut, den wichtigsten Stressmarker, in nur zwei Minuten um 24%! Gleichzeitig steigt der Testosteronspiegel an, genau wie bei jemandem, der tatsächlich gerade gewonnen hat. Umgekehrt steigt der Cortisolspiegel und damit auch unser Stresslevel signifikant an, wenn wir Kopf und Schultern hängen lassen.

Amy Cuddy schlägt deshalb vor, sich vor wichtigen Gesprächen, wie z.B. Vorstellungsgesprächen, Auseinandersetzungen, schwierigen Verhandlungen, Prüfungssituationen und Auftritten aller Art kurz an ein einsames Plätzchen zurückzuziehen, wo man unbeobachtet für zwei Minuten eine solche Power-Pose einnehmen kann. Danach soll man sich wieder ganz normal bewegen, denn dadurch, dass sich nun der Hormonspiegel komplett gedreht hat, hat man von ganz allein eine viel souveränere und selbstbewusstere Ausstrahlung.

In einem ihrer Experimente ließ sie die Hälfte der Teilnehmer für zwei Minuten eine Power-Pose einnehmen, die andere Hälfte nicht. Danach kamen die Teilnehmer in ein fingiertes Vorstellungsgespräch und wurden dort gehörig unter Druck gesetzt. Dies wurde gefilmt. Die Videos wurden anschließend Leuten vorgespielt, die von all dem keine Ahnung hatten. Sie wurden gefragt, wen sie einstellen würden, und suchten sich dann tatsächlich diejenigen aus, die zuvor die Power-Pose geübt hatten!

Für weiterführende Informationen empfehle ich Amy Cuddy’s sehr unterhaltsames Video, in dem  sie auch Beispiele für wirksame Power-Posen vormacht:

Amy Cuddy: Power Poses

Unbedingt gleich ausprobieren…

Ich hoffe, Ihr lasst es Euch jetzt nicht nehmen, das Power-Posing sofort nachzumachen, und danach explosionsartig hochsensibel durchzustarten! :-D Das schreibe ich natürlich nicht, ohne Euch zu versichern, dass ich die Power-Posen-Übung erstens selbst praktiziere und zweitens auch in meinen Coachings bereits erfolgreich zum Einsatz gebracht habe, wobei wir immer viel Spaß hatten. Ich erlebe die Power-Posen als eine kleine, aber enorm wirkungsvolle Übung, die gerade hochsensiblen Menschen sehr gut tut.

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6 Gedanken zu „Power-Posen: In zwei Minuten zu mehr Selbstbewusstsein!“

  1. Danke, dass du das so beschreibst! Ich kannte das bisher tatsächlich nur als Hauruckmethode zur Manipulation unerwünschter Gefühle (sei es von Leuten, die lieber tough sein wollen als eigene Verletzlichkeit zulassen, sei es von Menschen, die es nicht aushalten können, wenn jemand mal traurig ist und ihm das als ungefragten Rat unter die Nase reiben). Aber wie du es beschreibst macht es Sinn!

    Alternativ auch spannend (das ist dann aber eine andere Methode): Das Pendeln zwischen beiden Positionen, um den Kontrast wahrzunehmen und den Übergang zu trainieren,.

    Antworten
    • Hallo Anja,

      vielen Dank für Deine Rückmeldung, die mich sehr freut! Du hast vollkommen Recht – echte Weiterentwicklung ist nie über Manipulation möglich, sondern immer nur über die volle Akzeptanz dessen, was da ist. Das mit dem Pendeln zwischen den Positionen, was Du beschreibst, ist eine tolle Methode, um sich bewusst zu machen, wie sehr Stimmung und Körperhaltung miteinander verknüpft sind, finde ich. Danke Dir auch dafür!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  2. Vielen Dank für diese wertvolle Information und den Link zum Video.

    Meiner Erfahrung nach scheint das Dehnen rsp. das Streching dabei entscheidend zu sein. Amy Cuddy sagt auch etwas Entsprechendes dazu im Video.

    Aus dem Yoga kenne ich die Stellung des Kriegers, eine macht- und kraftvolle Pose, die mit lang gestreckten Oberkörper und Armen einher geht.

    Ich praktiziere gerne die Riten der 5 Tibeter, die ebenfalls eine intensive Dehnung – insbesondere der der Bauch- und Brustmuskulatur – enthalten. Nach dem Üben fühle ich mich oft deutlich stärker und klarer. Einen ähnlichen Effekt hat das Faszientraining oder auch Yin-Yoga auf mich.

    Herzliche Grüße

    Barbara / Frau Momo

    Antworten
    • Liebe Barbara,

      vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht und die wertvollen weiterführenden Informationen!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  3. Du hast Recht da wird sehr gern über-vereinfacht (oversimplified). Auch bei Amy Cuddy sind wir wie bei der 10 000 Std Regel (die auch so nicht stimmt) oder der Ego Depletion (dass die Willenskraft angeblich über den Tag hinweg abnimmt…) ein weiterer BILD Zeitungs- machs einfach Mythos: diesmal hat sogar die wissenschaftliche Kollegin die Cuddys Studien mit betreut hat die „Klägerin“.
    Auch wenn ich persönlich schon glaube dass ein „state change“ einen Unterschied in deiner Energie hervorrufen wird (und muss) sind diese Überschriften a la „stell dich hin wie Superman und du wirst Topleistungen erbringen schlicht übertrieben hoch 10.
    Könnte man auch als FAKE NEWS abtun, dafür ists aber zu wichtig. Daher mein Ansatz bei LernenDerZukunft.com und auch vieler seriöser Magazine wie bspw. Gehirn & Geist oder Psychologie Heute, Wissenschaft möglichst gehirn-gerecht zu präsentieren (nach Vera F Birkenbihl, die ja LdZ mit begründet hat). Wissen einfach und für jeden zugänglich machen. Aber nur so einfach dass es auch noch der Wahrheit entspricht…
    Was sind denn deine ERfahrungen damit? Ich mag nicht wenn dann oft nicht mal die quelle dabe steht, also nur noch auf „Wissenschaftler haben herausgefunden oder Studien belegen…“ verwiesen wird… schade. sitzen, sechs ;)

    Antworten
    • Lieber Andreas,

      ehrlich gesagt verstehe ich nicht genau, was Du meinst? Es geht hier ja nicht darum, sich zwei Minuten wie Superman hinzustellen und dann Top-Leistungen zu erbringen, sondern darum, eine selbstbewusste Ausstrahlung zu erreichen.

      Das ist für Hochsensible sehr wichtig, da wir eine Minderheit darstellen. Wir sind in einer Umgebung, die für die Bevölkerungsmehrheit gemacht ist, vor die Herausforderung gestellt, unsere Gaben zu vertreten und für unsere besonderen Bedürfnisse einzustehen. Und das gelingt nur, wenn man das entsprechende Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl hat. Dabei ist diese kleine Übung nach meiner Erfahrung sehr hilfreich, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

      „Wissenschaftler haben herausgefunden“ und „Studien belegen“ geht meiner Meinung nach gar nicht, da stimme ich Dir voll zu! Als promovierte Kunsthistorikerin habe ich in meinem früheren Beruf viel Grundlagenforschung betrieben und wissenschaftliches Arbeiten ist quasi meine zweite Natur. Von daher wirst Du bei mir im Blog stets Quellenangaben finden.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

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