Viele hochsensible Menschen leben mit dem Empfinden, anders zu sein, sich fremd zu fühlen oder irgendwie nicht hierher zu gehören. Dieses Gefühl wird oft als „Alien-Gefühl“ beschrieben, oder man wäre irgendwie „außerirdisch“. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, als ich noch nichts von Hochsensibilität wusste. Was andere freut, war mir einfach nur zu viel, was mich freut, ließ andere kalt. Andere können weiß ich was alles machen, ohne dass es ihnen zu viel wird, während ich mich auf weniges konzentriere. Wenn ich auf einem Rockkonzert oder in einem Festzelt war, konnte ich nicht verstehen, warum die Menschen dort glücklich sind, war aber sehr darum bemüht, so zu tun, als wäre es dort schön für mich, um den anderen nicht die Laune zu verderben. Dazu kommt noch, dass mir meine Eltern vermittelt haben, ich solle mich nicht so anstellen, kein Theater machen etc. Sie stellten hohe Erwartungen an mich, ohne mir den Raum und die Bedingungen geben zu können, unter denen ich funktionieren kann. Die Summe all dieser Erlebnisse führt dazu, dass man denkt, es stimmt etwas nicht mit einem, man ist irgendwie „nicht richtig“. Nach meiner Erfahrung ergibt sich aus den folgenden Faktoren ein regelrechter Alien-Gefühl-Teufelskreis:
4 Faktoren, die dich ins Alien-Gefühl treiben
1. Der Wohlbefinden-Vergleichs-Faktor
Der erste Faktor ist, dass man sich als feinfühliger Mensch in einer Welt bewegt, die nicht für unsere Minderheit gemacht ist, sondern für die Mehrheit der normalveranlagten Menschen. Schon als Kinder bemerken wir, dass Menschen in Situationen glücklich sind, in denen wir uns unwohl fühlen. Umgekehrt fühlen wir uns in Situationen wohl, die dann von den anderen abgelehnt werden. Das liegt schlichtweg daran, dass jeder Mensch sich am wohlsten fühlt, wenn er weder gelangweilt noch überbeansprucht ist. Je nach individueller Veranlagung mögen es die einen eben laut und lebhaft, die anderen eher still und innig.
Doch das wussten wir als Kinder nicht. Mit den geistigen Mitteln und Möglichkeiten, die wir als Kinder hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als eine einfache Interpretation der Lage vorzunehmen. Und die lautete: Wenn alle sich in dieser Situation wohl fühlen, ich aber nicht, dann muss mit mir etwas falsch sein.
2. Der Stell-dich-nicht-so-an- bzw. Sei-nicht-uncool-Faktor
Ein weiterer Faktor sind unsere Bezugspersonen, zunächst Eltern und Großeltern, später auch Gleichaltrige, Mitschüler, die Clique, Menschen, mit denen wir gern befreundet wären. Der häufigste Satz, den hochsensible Menschen während ihrer Kindheit von ihren Eltern hören, ist wahrscheinlich „stell‘ dich nicht so an“, dicht gefolgt von „mach‘ kein Theater“.
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich die Eltern in Schutz nehmen, die wahrscheinlich mit einem hochsensiblen Kind oftmals überfordert waren und sich keinen anderen Rat wussten, besonders, wenn sie das Phänomen selbst nicht kannten. Und kennen kann man es ja erst frühestens seit den späten 1990er Jahren. Eltern, die früher hochsensible Kinder großgezogen haben, hatten also keine Chance, in dieser Hinsicht auf irgendwelche Unterstützung zu stoßen. Dennoch „sitzen“ diese Sätze und geben dem Kind eine weitere Bestätigung: Ich bin „nicht richtig“.
3. Der Selbstentfremdungs-Faktor
Der dritte Faktor kommt von innen. Hochsensible Menschen nehmen mehr Informationen auf und denken intensiver über diese nach. Unstimmigkeiten fallen ihnen dabei weitaus stärker auf, als das im Schnitt der Fall ist. Und nicht nur das, sie stören sie auch viel mehr.
Wenn also Faktor eins und zwei auf einen hochsensiblen Menschen treffen, wird dieser sofort ins Grübeln verfallen und in eine tiefe Selbstreflexion geraten, was letztlich zu starken Selbstzweifeln führt. Das schon vorhandene Fremdheitsgefühl wird dann noch durch eine Selbstentfremdung verstärkt. Diese kann unter Umständen eine regelrechte Sogwirkung entfalten, die einen immer tiefer in dieses Alien-Gefühl hineinzieht.
4. Der Anpassungsdruck-Faktor
15-20% aller Menschen sind hochsensibel. Das heißt, wir sind zwar eine Minderheit, aber eine recht große. So manche politische Partei würde sich über ein Wahlergebnis in dieser Größenordnung riesig freuen. Nun hat man allgemein den Eindruck, dass es nicht wenige Wähler der kleineren Parteien gibt, obwohl diese meist deutlich geringere Wahlergebnisse einfahren. Das liegt sicher daran, dass politische Parteien Wahlkampf betreiben und öffentlich sehr präsent sind. Ein Wähler einer kleineren Partei wird sich nicht als Fehl am Platz fühlen, nur weil am Ende eine größere Partei den:die Kanzler:in stellt. Und hier bin ich dann beim vierten Faktor, der das Alien-Gefühl weiterhin verstärkt:
Aufgrund von Faktor drei schämen sich hochsensible Menschen dafür, wenn sie anders sind, und versuchen das möglichst gut zu verbergen. Wenn ich mich in einer Situation befinde, in der ich mich unwohl fühle, weil ich hochsensibel bin, kann ich davon ausgehen, dass es 15-20% der Leute in der gleichen Situation genauso geht. Nur werden mir diese 15-20% nicht auffallen, weil die meisten dazu tendieren, sich anzupassen und ihr Unwohlsein zu verbergen, weil sie eben denken, mit ihnen wäre etwas falsch. Genauso habe ich das früher auch gemacht, um bei den Menschen, die ich bewundert habe und zu denen ich gehören wollte, anerkannt zu sein.
So durchbrichst du den Teufelskreis des Alien-Gefühls
Das Ganze ist also ein Teufelskreis:
- Weil ich anders bin, denke ich, mit mir wäre etwas falsch.
- Weil ich denke, mit mir sei etwas falsch, schäme ich mich dafür.
- Weil ich mich schäme, verberge ich, wie ich mich wirklich fühle.
- Wenn ich das verberge, merken andere Hochsensible nicht, dass ich mich in Wirklichkeit auch unwohl fühle. Sie denken, sie wären auch allein damit, und machen aus reinem Selbstschutz ebenfalls gute Miene zum „bösen“ Spiel.
- Ich denke dann wiederum, dass ich die einzige bin, und dass ich einfach anders bin. Das bestätigt mich in der Annahme, dass mit mir etwas falsch ist, und schon bin ich wieder mitten in der nächsten Runde.
Im Kontakt mit anderen hochsensiblen Menschen habe ich viel Bestätigung dafür bekommen, wie normal ich bin. Seitdem leide ich nicht mehr unter dem Alien-Gefühl. Das beste gegen das Alien-Gefühl ist also, Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten:
- Beim IFHS gibt es z.B. eine Liste mit Kontakten vor Ort, die aktuell gepflegt und ständig erweitert wird. Dort findet man Gesprächskreise u.v.m.
- Auch in meiner sehr netten Facebook-Gruppe Gemeinsam hochsensibel kann man sich wunderbar austauschen und Kontakte knüpfen.
In meinem allerersten Artikel Hochsensibles Lampenfieber habe ich noch geschrieben, dass ich nicht weiß, wie es ist, sich als hochsensibel zu outen. Heute kann ich sagen, dass es super ist! Es gibt mir die Möglichkeit, authentisch zu sein. Menschen, die auch hochsensibel sind, kommen gleich freudig auf mich zu, und die, die normalveranlagt sind, verstehen mich einfach viel besser. Ob und (wenn ja ) wie du dich am besten outest, erfährst du in meinem Blog-Artikel Hochsensibel? Outen leicht gemacht!
Zurück zu hochsensibel sein
Vielen Dank für Ihren Artikel, Frau Kern, in dem ich meine eigenen Erfahrungen sehr gut wiederfinden kann.
Ich bin erst vor kurzem über das Thema Hochsensibilität gestolpert und freue mich sehr, mehr und mehr darüber online zu lesen und mich seit kurzem auch in einem Forum für Hochsensible austauschen zu können.
Hallo Andrea,
ich hoffe, es ist o.k., wenn wir uns duzen? Ich war mir am Anfang selbst nicht einig darüber und habe meine Leser in vielen Artikeln mit „Sie“ angesprochen. Je länger ich schreibe, desto vertrauter kommen mir diese Menschen jedoch vor, so dass ich mich jetzt mit dem „Du“ besser fühle.
Erst einmal vielen Dank für Deinen Kommentar, der mich motiviert! Ja, der Austausch mit Gleichgesinnten ist unheimlich wichtig. Ich wünsche Dir eine spannende Zeit bei der weiteren Erforschung Deiner Hochsensibilität!
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Hallo Anne-Barbara,
ich bin heute über den Blog von Julia( https://hochsensibel1753.wordpress.com/ )auf Deine Seite gelangt. Gerade dieser Artikel bringt es für mich sehr gut auf dne Punkt. Ich kannte zwar bis dato den Begriff Alien-Gefühl noch nicht, aber die Beschreibung dieses Gefühls ist für mich sehr zutreffend.
Gerade die Punkte der erhöhten Selbstreflexion und des „Nicht dort sein mögens“ wo andere sind, beschäftigen, will nicht sagen belasten, mich sehr.
Das Thema Hochsensibilität ist noch recht neu und somit eine Offenbahrung für mich. Ich bin dankbar dabei auf so gute Seiten wie die Deine zu stoßen.
Viele Grüße
Volker
Hallo Volker,
herzlich Willkommen hier und vielen Dank für Dein nettes Feedback! Du wirst nach und nach immer mehr hochsensiblen Menschen begegnen, dann löst sich das Alien-Gefühl von alleine auf, weil man dann merkt, wie normal man in Wirklichkeit ist. :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Hallo Anne-Barbara,
zunächst möchte ich dir ganz herzlich für deine Tipps danken. Übungen die mir wichtig sind, habe ich bereits verinnerlicht. Mit der Reizüberflutung hatte ich mich schon zuvor beschäftigt, wusste jedoch nicht, wie ich damit umgehen kann. Ich versuche es seit einiger Zeit mit Atemübungen aus dem Yoga, habe aber häufig Probleme, mich darauf zu konzentrieren.
Ich habe bei Treffen mit Freundinnen immer wieder festgestellt, dass ich noch zwei Wochen nach den Treffen die Gespräche nicht „verdaut“ habe, irgendwie gestresst war. Seitdem gehe ich noch achtsamer mit mir um.
Per Zufall habe ich vor einigen Jahren einen Sensibilitätstest im Internet gemacht, das Ergebnis war, dass ich fast doppelt so sensibel wie ein Durchschnittsmensch bin.
Damit war das Thema erstmal vom Tisch. Vor einiger Zeit wurde es wieder mein Thema. Ich bin nicht nur Hochsensibel, sondern auch Überbeweglich und ich befürchte auch eine Hochbegabung. Während andere Menschen bei Problemen noch über die Lösung nachdenken, funktioniert das bei mir in Sekundenbruchteilen. Ebenso schnell ist es mit dem Erkennen von Zusammenhängen.
Bitte nicht lachen; kürzlich bei dem internationalen Flüchtlingsproblem, als es noch hieß wir schaffen das… da sah ich sofort die Folgen, hatte sofort den Gedanken, dass bei den Menschenmassen die Situation eskalieren muss. Erst viele Wochen später wurden die Stimmen der Politiker laut.
Jetzt so nach und nach verfolge ich die Berichte und sehe meine Befürchtung immer mehr bestätigt.
Solche Dinge passieren mir oft. Im Sommer las ich von einem Mord in der Zeitung. Nur eine kurze Zusammenfassung, Opfer eine Frau, der Ehemann schied zunächst als Täter aus, da er zur Tatzeit das gemeinsame Kind von der Schule abholte. Monate wurde nicht mehr darüber berichtet.
Vorgestern Abend vor dem einschlafen war diese Geschichte plötzlich in meinem Kopf und der Gedanke, es kann nur der Ehemann gewesen sein….gestern wieder eine Zeitungsnotiz..der Ehemann wurde als dringend Tatverdächtig verhaftet.
Als Kind ging es mir wie dir, besonders schlimm war meine Großmutter, die mit allen Mitteln verhinderte, dass ich so sein durfte wie ich nun einmal war. Das fing mit der Namensgebung an, ging mit dem guten und dem schlechten „Händchen“ weiter; ich wäre wohl Linkshänderin. Als Kind war ich äußerst kommunikativ, auch da wurde mir in der Öffentlichkeit der Mund verboten.
Im zarten Alter von 4 oder 5 Jahren beschäftigte ich mich mit dem Weltuntergang. Aus der Tageszeitung ließ ich mir im Vorschulalter täglich vorlesen. Als Teenager war ich total verschüchtert und erst seit einigen Jahren kann ich endlich so leben wie ich es möchte.
Beruflich habe ich eine solide kaufmännische Ausbildung absolviert, ein Studium wurde mir mit der Begründung, Mädchen heiraten früh, das lohnt nicht, verwehrt. Ich habe sehr unterschiedliche Tätigkeiten ausgeübt, immer über viele Jahre und mit großer Begeisterung. Vor einigen Jahre habe ich erfolgreich eine Firma aus den roten in die schwarzen Zahlen gewirtschaftet und mich natürlich gefragt, wieso das so gut funktioniert hat. Ich hatte ja irgendwie nichts besonderes getan.
Mit „normalen Menschen“ habe ich große Schwierigkeiten, das war schon immer so. Da habe ich mich schon in jungen Jahren distanziert und vor einigen Jahren habe ich erneut belastende Kontakte aussortiert.
Es soll auf keinen Fall überheblich klingen, aber ich verstehe das Leben der normalen Menschen und ihre Probleme nicht. Bei einigen frage ich mich sogar, wie sie trotz so großer Dummheit überhaupt halbwegs im Leben klar kommen.
Meine Sensibilität bereitet mir hinsichtlich Synchronizität und meiner sehr ausgeprägten Intuition öfter, ich will es einfach Unbehagen nennen.
Kürzlich suchte ich wegen dieser Problematik eine Therapeutin auf, die mir dann von „Verfolgungswahn“ und der „extrovertierten Sexualität“ meiner Mitmenschen erzählte…. für mich völlig absurde Anwandlungen.
Ich denke, auch wenn ein Mensch sexuell extrovertiert ist, findet er Plattformen mit Gleichgesinnten. Für mich hat das einfach etwas mit Respekt und Manieren zu tun. Aber auch dieses Klientel scheine ich irgendwie unangenehm anzuziehen.
Ein Erfolgserlebnis hatte ich vor einigen Monaten bei einem Vortrag für Hochsensible, mit dem kommunizieren meiner Wahrnehmungen bin ich sehr vorsichtig geworden. Trotzdem wagte ich es, einige Begebenheiten aus meinem Alltag zu erzählen, zwei Frauen waren so berührt, dass sie in lautes schluchzen ausbrachen. Sie hatten ebenfalls das Gefühl, irgendwie nicht richtig zu sein.
Es ist oft nicht einfach, anders zu sein als der große Rest der Welt.
Nochmals vielen Dank für deine hilfreichen Übungen.
Herzliche Grüße
Gisela
Hallo Gisela,
vielen Dank für Deinen ausführlichen und bewegenden Bericht und Dein nettes Feedback, was meine Seite betrifft!
Ich kann gut nachvollziehen, dass es Dir schwer fällt, andere Menschen zu verstehen. Doch ich denke nicht, dass sie deshalb dumm sind. Ihnen stehen aufgrund ihrer Weise des Seins andere Informationen zur Verfügung, die ein anderes Wirklichkeitskonstrukt ergeben. Und bezogen auf dieses andere Wirklichkeitskonstrukt handeln sie genauso logisch, wie wir das auch tun. Darüber gibt es hier übrigens auch bereits einen Blog-Beitrag:
Das bildest du dir ein – Hochsensibilität und Wahrnehmung
Ich denke, dass wir ein großes Potenzial haben, gute Menschen zu sein, wenn wir unsere Gabe für das Richtige einsetzen. Jedoch sind wir keineswegs automatisch die besseren Menschen. Auch hierzu ein Link auf einen Blog-Beitrag:
Sind Hochsensible die besseren Menschen?
Geschichten, wie Du sie von dieser Therapeutin beschreibst, die Du aufgesucht hast, bekomme ich immer wieder zu hören! Das Problem ist, dass Psychotherapien auf psychisch kranke Menschen ausgelegt sind. Hochsensibilität ist aber keine Krankheit, sondern eine genetische Variante. Je nachdem, womit man als hochsensibler Mensch Probleme hat, wird man dann von Therapeuten in gängige Diagnoseraster gepackt. Meist werden Depressionen oder Zwangsgedanken diagnostiziert, das mit dem Verfolgungswahn kannte ich bisher noch nicht. Wenn Du Dich psychisch gesund fühlst, wäre wahrscheinlich ein Coaching besser geeignet. Einen Test, ob eher ein Coaching oder eine Therapie für Dich in Frage kommt, findest Du hier:
Coaching oder Therapie? Mache den Test!
Was ich total gut finde, ist, dass Du auf diesem Vortrag warst. Kontakte zu Gleichgesinnten sind unheimlich wichtig! Man merkt dann einfach, wie normal man doch ist. Ich empfehle meinen Klienten dieses wirklich sehr nette Forum:
//www.treffpunkt-hochsensibilität.de/portal.php?nxu=11590502nx46300
Vielleicht hast Du Lust, dort ein wenig mitzulesen und zu schreiben?
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesen Anregungen erst einmal weiterhelfen! Wenn Du noch Fragen hast, immer gern. :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Hallo Zusammen.
Zunächst muss ich euch sagen, dass ich selber nicht persönlich betroffen bin aber ich habe vor einiger Zeit eine großartige Frau kennen und lieben gelernt, die von der Doppelvariante betroffen ist. Ich konnte natürlich vieles, was sie tat und sagte nicht nachvollziehen und deshalb gab es Streit. Also etwas, womit sie überhaupt nicht umgehen kann. Ich war völlig überfordert, weil ich sie nicht verstehen konnte….
Gibt es ein Buch, welches ich mir besorgen könnte oder ein Forum, wo man sich austauschen kann, wie man mit diesen lieben Menschen am Besten umgehen kann? Ich liebe sie sehr und ich möchte sie nicht verlieren.
Liebe Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
mit „Doppelvariante“ meinst Du sicher die Kombination hochsensibel und hochbegabt? Darüber gibt es noch so gut wie keine Literatur. Empfehlen kann ich dieses Buch von Andrea Brackmann:
//www.amazon.de/Jenseits-Norm-hochbegabt-sensibel-Lernen/dp/3608890149/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1447336077&sr=1-2&keywords=hochsensibel+und+hochbegabt
Man muss aber insofern vorsichtig sein, dass ihr Begriff von „hoch sensibel“ nichts mit der Hochsensibilität zu tun hat, wie sie hier beschrieben wird. Sie geht davon aus, dass hochintelligente Menschen automatisch auch ein sehr empfindsames Nervensystem haben. Das stimmt zwar so nicht, aber das Buch passt trotzdem ganz gut auf Doppeltbegabte. Wahrscheinlich hatte Andrea Brackmann tatsächlich zufällig viel mit dieser Sorte Mensch zu tun.
Ansonsten hilft eben nur reden, reden, reden, nichts für selbstverständlich nehmen und bereit sein, über seinen Tellerrand zu sehen und in die Landkarte des anderen einzutauchen… Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen, und wenn Du noch Fragen hast, immer gern! :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
HAllo!!
Vielen lieben Dank,für diesen Artikel.Denn genauso fühle ich mich sehr oft.(irgendwie anders zu sein…ständiges grübeln,was wohl mit mir nicht stimmt)
Werde jetzt mal versuchen ein paar Gleichgesinnte zu „finden“.So richtig „outen“ möchte ich mich aber noch nicht.Ich denke im Berufsleben hätte ich es dann evtl noch „härter“.Vielleicht muß ich mich aber erstmal mich so akzeptieren.. ;)
Liebe Susanne,
freut mich, dass Dir dieser Artikel weiterhelfen konnte! Das Grübeln hat ein Ende – mit Dir stimmt alles, mit den anderen auch – es handelt sich einfach nur um zwei verschiedene Weisen des Seins, die beide ihre Berechtigung, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile, haben.
Sich selber zu akzeptieren ist extrem wichtig! Denn andere denken meist genauso über uns, wie wir selbst über uns denken, weil wir das unbewusst nach außen hin ausstrahlen. Hier findest Du ein paar Selbstliebe-Übungen:
Hochsensibilität, Selbstliebe und Energie
Und Gleichgesinnte finden dürfte auch nicht allzu schwer sein, da wir immerhin 15-20% der Bevölkerung stellen… ;-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Liebe Frau Kern,
ich lese regelmäßig Ihren Blog und bin begeistert von der Fülle und Variation der Beiträge. Besonders geholfen hat mir der Artikel über as sogenannte Alien-Gefühl. Ich fühle mich ebenfalls sehr oft nicht dazugehörig bishin zu richtig fremd und leide sehr darunter. Mein Freund ist nicht hochsensibel, auch viele unserer Bekannten und Freunde nicht und so fühle ich mich bei gemeinsamen Aktivitäten oft nicht gut aufgehoben und habe das Gefühl, mich ein wenig verstellen zu müssen, um richtig dabei sein zu können.
Nur bei sehr wenigen Menschen fühle ich mich wirklich verbunden und auf einer Wellenlänge und wenn ich raten müsste, sind diese Menschen wohl meist selbst hochsensibel. Ich muss diese Menschen dann nicht mal richtig gut kennen, um mich bei ihnen auf Anhieb verbunden zu fühlen. Natürlich sind auch diese Menschen sympathisch oder unsympathisch – aber ich bin mit ihnen einfach auf der richtigen Wellenlänge, ohne das wertend zu meinen. Wir verstehen uns irgendwie einfach, ganz komisch, ich kann es gar nicht richtig beschreiben.
Was würden Sie einer Beziehung raten, in der nur einer der Partner hochsensibel ist? Besonders in Bezug auf das Zugehörigkeitsgefühl finde ich das manchmal sehr schwer.
Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen alles Gute und hoffe, dass Sie noch viele, viele weitere heilsame Artikel schreiben werden. :)
Mit den besten Wünschen,
Anna
Liebe Anna,
vielen Dank für Ihr liebes Feedback, das mich sehr freut! :-)
Wenn einer der Partner hochsensibel ist und der andere nicht, hat das durchaus Vorteile, denn man kann sich sehr gut ergänzen. Der Nachteil ist genau das, was Sie beschreiben – es fehlt manchmal so ein Verbundenheitsgefühl bis in die Tiefe. Das ist aber nur deshalb so, weil der Partner dort, wo wir noch etwas empfinden, gar nichts mehr hat – das liegt unterhalb seiner Reizschwelle. Von daher kann es sein, dass die Verbundenheit sehr wohl da ist, aber eben nicht in einer Tiefe geteilt werden kann, wie wir Hochsensiblen uns das wünschen. Mehr dazu können Sie hier nachlesen, falls Sie diesen Artikel nicht schon kennen:
Hochsensibilität und Partnerschaft
Wichtig ist auch, wenn beide Partner verschieden sind, dass man sich sehr bewusst über die Unterschiede ist und viel darüber spricht, wenn Dinge unterschiedlich empfunden und gesehen werden. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu verstehen und immer wieder Brücken zu bauen. Auch das stärkt wiederum die Verbundenheit, wenn man spürt, der andere ist bereit, sich auf einen einzulassen.
Ich hoffe, das hilft Ihnen erst einmal weiter, und wenn Sie noch Fragen haben, immer gern! :-)
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Liebe Anna Barbara,
Danke für Deine Hinweise. Es kommt sehr viel aus meiner Kindheit hoch,
jedoch nicht negativ und ich verstehe meine Haltungsweisen noch besser,-
Bestimmte traumatische Reaktionsweisen verstehe ich besser und nehme mich an und integriere diese.
Ich habe keine Angst vor Zurückweisungen und fühle mich mutiger, merke ebenfalls, dass ich bestimmte Menschen nicht integrieren kann und sie loslassen möchte!
Herzlichen Dank für Deine Empathie und Dein Dasein!
Herzlichen Dank! Karin
Liebe Karin,
vielen Dank für Dein nettes Feedback und Deinen Bericht! Was Du beschreibst. klingt nach einer richtig guten Entwicklung, und ich wünsche Dir, dass es so für Dich weiter geht.
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Hallo liebe anna barbara,
Ich komme gerade von einer veranstaltung und wieder fühlte ich mich falsch, der begriff alien gefühl trifft es genau. Ich gab das thema einfach mal bei google ein und jetzt bin ich erstaunt, es gibt noch mehr die sich falsch fühlen, für den ersten moment entlastet dies mich ungemein. Also danke für diese seiten
Sabine
Liebe Sabine,
vielen Dank für Dein nettes Feedback! Das ist ja wirklich verblüffend, wie Du auf diesen Artikel gestoßen bist, eine tolle Geschichte… Dann fühle Dich hier herzlich willkommen bei mir und all den anderen „Aliens“!
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Wie es der „Zufall“ so will, fällt einem immer etwas zu.
Diesmal war es diese Website.
Das Thema kannte ich bereits, aber nicht so lange, dass ich mich hätte früher schützen können durch die Selbsterkenntnis, eine HSP zu sein.
Mein Leben wird belastend bleiben, denn ich habe mental keine Filter und nehme alles als „gleich wichtig“ wahr und muss so viele Eindrücke den ganzen Tag und am Abend verarbeiten. Nebenbei kommt noch eine Elektrosensibilität dazu und ein verstärktes Hörvermögen. Ich kann unter 20 Hz hören und nehme sogar die Klicklaute von Fledermäusen wahr. (Ultraschall)
Aber es ist eine Erleichterung zu wissen, dass ich nicht alleine bin und es immerhin ca. 20 Millionen Menschen in der BRD so geht (inkl. Dunkelziffer).
Es erklärt auch, wieso mich manchmal Menschen schweigend anschauen und ich kann sehen, wie sie denken ;-) Vermutlich auch HSP’s gewesen.
Dabei sind sie unauffällig und sehr angenehme Menschen, die meist auch sehr feine Hände und Finger haben und klare Gesichtszüge (Jedenfalls meine Beobachtung).
Ich wünsche Dir, Sabine alles Gute bei Deinem Vorhaben.
Es ist an der Zeit jetzt, sie ist reif für diese neue Wissensgebiet und für die Selbsterfahrung vieler Betroffener.
Der Wandel lässt sich nicht mehr aufhalten. Wir entwickeln uns kollektiv als Menschheit im Moment vom derben materiellen, körperfixierten Affenmensch zu unserer wahren (feingeistigen) Natur.
Bsste Grüße
Gabriele
Liebe Gabriele,
vielen Dank für Dein nettes Feedback und Deinen Bericht!
Wow, das nenne ich einmal ein Hörvermögen, wirklich faszinierend. Ich kann mir denken, dass es nicht immer leicht ist, so feinfühlig zu sein.
Was für Dich wichtg sein könnte, ist Abgrenzung. Mehr dazu hier:
Abgrenzung in drei Schritten
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Genau das habe ich meinem Homöopathen neulich erzählt – dass ich mich wie ein Alien fühle.
Ich nehme jetzt GLobuli und hoffe, meine Hochsensibilität besser in den Griff zu bekommen, da ich ansonsten nicht mehr in der Stadt leben kann.
Es ist schwierig in einer völlig anders gepolten Umgebung zu überleben.
Liebe Claudia,
wow, dann passt dieser Artikel ja wirklich auf Dein Empfinden! Ich hoffe, Du verstehst jetzt ein wenig besser, was da mit Dir los ist. Und: Du bist nicht allein! Es gibt ganz viele Gleichgesinnte. Ich wünsche Dir, dass Du bald ein wenig besser in Deinem Leben ankommst und Dich immer wohler fühlst!
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara
Liebe Frau Kern,
Ihre Beschreibung über HSP hat mir seit langem Hoffnung gegeben das es Menschen auf dieser Welt gibt die so sind wir ich. Ich habe wirklich viele Bücher gelesen aber kein einziges hat mich wirklich zufrieden gestellt und dann lese ich durch Zufall ihren Text und hab mich endlich nicht mehr alleine gefühlt. Danke dafür! Ich weiß seit knapp 2 Jahren das ich Hochsensibel bin. Meine Fähigkeiten in vielen Bereichen sind sehr stark ausgeprägt. Was mir mein Leben sehr schwer macht. Ich glaube das ich für andere Menschen immer nur ein Rätsel bin. Obwohl ich mich sehr direkt ausdrücke und mit meinen Aussagen (leider) immer Recht habe. Bin immer ich zu letzt die böse oder blöde. Das verstehe ich nicht!? Früher dachte ich immer das ich einfach nur anders bin und das war ok für mich aber heute fühle ich mich einfach kur alleine und sehr oft miss oder gar nicht verstanden. Was soll ich nur tun?
Ganz liebe Grüße
Juliane Aude
Liebe Frau Aude,
freut mich, dass Sie sich hier endlich verstanden fühlen! Sie sind ganz sicher hochsensibel, aber so, wie Sie es beschreiben, ist es gut möglich, dass Sie noch dazu einige Asperger-Züge haben. Das kommt bei den Hochsensiblen, mit denen ich zu tun habe, relativ häufig vor, also bei ca. 40%. Und das macht genau, dass man sich sehr anders fühlt als andere, dass man anderen ein Rätsel ist und andere einem auch oftmals ein Rätsel bleiben. Bitte lesen Sie dazu unbedingt diesen Blog-Artikel:
Hast du Asperger-Züge? Mache den Test!
Und wenn Sie noch Fragen haben, immer gern!
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara Kern
Sag mal, was Genau ist eigentlich der Unterschied zwischen Asperger-Autismus und der Hochsensibilität? ;)
Hallo Jen,
das ist eine gute Frage, weil es tatsächlich viele Parallelen gibt, wie z.B. die Reizempfindlichkeit. Der Hauptunterschied ist, dass ausschließlich Hochsensible ein angeborenes Sozialverhalten haben. Sie sind aufgrund ihrer Feinfühligkeit und Empathie oft besonders sozialkompetent. Bei Aspergern ist das Sozialverhalten nicht angeboren, sondern erlernt. Oft ist die Fähigkeit, Mimik und Körpersprache zu lesen, nur schwach oder gar nicht ausgeprägt. Deswegen sind Sozialkontakte für Asperger extrem anstrengend. Und es kann viel dabei schief gehen, sodass sie oft schlecht integriert sind. Mehr dazu kannst du hier nachlesen:
Hast du Asperger-Züge? Mache den Test!
Herzliche Grüße,
Anne-Barbara