Hochsensibel und hochbegabt

Mir liegt das Thema Hochsensibilität und Hochbegabung deshalb so am Herzen, weil ein Mensch, der mir sehr nahe steht, beides ist, und weil ich zufällig in letzter Zeit mehrfach mit solchen Menschen zu tun hatte. Ihre Problematik ist noch gar nicht erforscht, und sie ist nach meiner Erfahrung noch einmal deutlich anders als die der Hochbegabung und als die der Hochsensibilität. Um diesen Menschen wenigstens einen groben Anhaltspunkt zu geben, möchte ich heute über meine Erfahrungen mit diesem Phänomen schreiben. Hochbegabung ist ein mehrdeutiger Begriff, der in verschiedenen Zusammenhängen verwendet wird. Ich meine damit Menschen, die einen Intelligenzquotienten von 130 oder höher aufweisen. Dies ist bei etwa 3% der Bevölkerung der Fall. Wenn von diesen 3% in etwa wieder 15-20% auch hochsensibel sind, kommt man rein rechnerisch auf einen Wert von ca. 0,45-0,6%, was bedeuten würde, dass ca. jeder 200ste sowohl hochsensibel als auch hochbegabt ist. Es gibt noch keinerlei Forschung zu diesem Thema, weswegen es sich hier natürlich nur um eine ganz grobe Einschätzung aus meiner Erfahrung heraus handelt.

Hochbegabte sind nicht automatisch auch hochsensibel

Andrea Brackmann stellt in ihrem Buch „Jenseits der Norm – hochbegabt und hoch sensibel?“ (Stuttgart 2005) die These auf, dass eine hohe Intelligenz automatisch auch zu einer erhöhten Sensibilität führt. Den Begriff der Hochsensibilität, wie er in der Hochsensibilitätsforschung verwendet wird und wie auch ich ihn verstehe, kennt sie jedoch nicht.

Intelligenztests gehören zu den am besten untersuchten und erforschten psychologischen Tests und gelten als besonders zuverlässig. Wer einen hohen Intelligenzquotienten erreicht, kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass er hochbegabt ist. Doch was in diesem Zusammenhang unter Hochbegabung verstanden wird, ist ein rein analytisches Denken, das mit Hochsensibilität überhaupt nichts zu tun hat.

Und so ist auch meine Erfahrung mit Mensa-Stammtischen, lockere Treffen des gleichnamigen Hochbegabtenvereins, bei denen ich zusammen mit dem oben genannten mir nahstehenden Menschen ein paarmal war. Ich würde nicht sagen, dass dort überdurchschnittlich viele hochsensible Menschen anzutreffen sind, auch wenn ich persönlich es genossen habe, einige Abende mit diesen äußerst regen Geistern zu verbringen. Mein Begleiter, der beides ist, fühlte sich dort jedoch nicht wohl, weswegen er seine Besuche wieder einstellte. Dies verstehe ich als ein weiteres Indiz dafür, dass die Doppeltveranlagten tatsächlich anders ticken.

Zwischen zwei Welten – die besondere Schwierigkeit bei Hochsensibilität und Hochbegabung

Während hochsensible Menschen ganz und gar in ihrer Veranlagung aufgehen, ist das bei Menschen, die beides sind, nicht der Fall. Bei denjenigen, die ich näher kennen lernen durfte, stehen die Hochsensibilität und die Hochbegabung als zwei Pole der Persönlichkeit nebeneinander: auf der einen Seite eine hohe Emotionalität, auf der anderen Seite ein messerscharfes analytisches Denken. Diesen Menschen fällt es recht schwer, beides unter einen Hut zu bekommen und das auszubalancieren. Zu dem Problem, zu einer Minderheit von nur 0,4% der Bevölkerung zu gehören und wirklich vollkommen anderes zu ticken als diese, kommt diese Schwierigkeit noch hinzu. Ich habe verschiedene Varianten kennengelernt, wie diese „Doppeltbegnadeten“ oder auch „Doppeltbelasteten“ damit umgehen.

Wenn sich ein solcher Mensch für eine Seite entscheidet, wird er sich eher mit seinem analytisch denkenden Anteil identifizieren. In diesem Fall stellt die Hochsensibilität eine Bedrohung dar, weil sie einen verletzlich macht. Die hochsensible Seite wird also subjektiv eher als Schwäche wahrgenommen, während die hochbegabte Seite zum Fluchtort wird, eine Welt, in der alles berechenbar und rational ist. Auf die Dauer wird die hochsensible Seite der Persönlichkeit vernachlässigt, das Leben zu wenig auf die Feinfühligkeit abgestimmt. Das kann einen solchen Menschen ganz schön aus der Balance bringen. Wichtig ist in diesem Fall, sich mit der hochsensiblen Seite wieder anzufreunden und ihr zu ihrem Recht zu verhelfen.

Eine besonders interessante Variante habe ich neulich kennenlernen dürfen. Es handelt sich dabei um eine Frau, die zunächst in einem kreativen Beruf tätig war, in dem sie ihre hochsensible Seite voll ausleben konnte, und dann in den Bereich IT gewechselt ist, wo sie ihren analytischen Verstand zum Einsatz bringen konnte. Sie hat das Problem also unbewusst in der zeitlichen Abfolge gelöst. Ihr ist erst seit Kurzem bekannt, dass sie diese Doppelgabe hat, und sucht jetzt nach Wegen, dies wirklich auszubalancieren, ohne zwischen zwei Berufen hin und her pendeln zu müssen.

Hochsensibel und Hochbegabt – mein Fazit

Nach meiner Erfahrung sind hochbegabte Menschen nicht automatisch auch hochsensibel. Unter Hochbegabten mit einem IQ von 130 oder höher findet man nach meiner Einschätzung nicht mehr Hochsensible als im Bevölkerungsdurchschnitt. Diejenigen, die beides sind, gehören demnach zu einer Minderheit von 0,4% der Bevölkerung. Als solche bilden sie eine eigenständige Gruppe, die nochmals anders tickt als Menschen, die ausschließlich hochbegabt oder hochsensibel sind.

Durch ihr komplexes Denken und Fühlen kommen Doppeltveranlagte zu anderen Wirklichkeitskonstrukten als ein Mensch, der nur komplex denkt oder nur komplex fühlt. Was das konkret bedeutet, ist in meinem Artikel Das bildest du dir ein – Hochsensiblilität und Wahrnehmung nachzulesen. Und das führt dann auch wieder zum vielzitierten Alien-Gefühl, womit gerade diese sehr seltenen Doppeltveranlagten ganz schön zu kämpfen haben.

Während Hochsensible in ihrer Veranlagung aufgehen, fällt es den Doppeltbegabten schwer, ihre Hochsensibilität mit ihrer Hochbegabung auszubalancieren. Weil sie zu einer so kleinen Minderheit gehören, gibt es auch wenige Berufe u.a. Möglichkeiten, Dinge zu tun, in denen beides zum Zuge kommt. Wenn Du zu denjenigen gehörst, die diese Doppelveranlagung aufweisen, achte bitte darauf, dass in Deinem Leben keins von beidem zu kurz kommt!

Bitte lies unbedingt noch diesen Artikel, da viele Doppeltbegabte auch Asperger-Züge aufweisen:

Hast du auch Asperger-Züge? Mache den Test!

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44 Gedanken zu „Hochsensibel und hochbegabt“

  1. Hallo!
    Mein Name ist Ferdinand (17) und ich vermute stark sowohl hochbegabt als auch hochsensibel zu sein. Ich habe schon recht früh bemerkt, dass ich anders bin. Zumindest habe ich immer schon recht effizient gedacht, schnell gelernt und hatte eine extrem lebhafte Fantasie.
    Mein Vater ist mir sehr ähnlich und hat einen wirklich komplexen Charakter, was ich von mir selbst auch behaupten kann. Generell findet man in meiner Familie (auf beiden Seiten) sehr viele wirklich intelligente Menschen.
    Jedoch war ich mir meiner Begabung bis vor 1-2 Jahren nicht bewusst. Man behauptete stets ich sei intelligent was ich nie wirklich ernst genommen habe. Jedoch traf ich jemanden der abgesehen von meinem Vater ebenso intelligent war wie ich, bzw mich als einer der einzigen verstand. Er riet mir einen IQ-Test zu machen. Habe ich nicht. Bis dato habe ich genau 3 Menschen kennengelernt die ebenso intelligent sind. Durch sie habe ich eine Menge gelernt.
    Zur Hochsensibilität: Schon damals war ich ein sehr sehr lieber netter und selbstloser Mensch, der sich immer extrem gut in andere hineinversetzen konnte und sich sehr gut im Thema Psychologie verstand. Jedoch wusste ich nie warum, bzw ob das so besonders ist. Dazu kommt noch ein extrem gutes Langzeitgedächtnis, das mit 3-4 Jahren anfängt.
    Zur Hochbegabung: Ich habe nie wirklich in der Welt gelebt in der andere leben. War stehts ein Querdenker und recht einzigartig. Für Mathe hatte ich immer ein Talent und habe generell sehr schnell verstanden.
    Nun zu den negativen Eigenschaften:
    Eine Zeit lang habe ich darüber nachgedacht wie ich meine rationale Seite fördern könnte. Von Medikamenten bis zu emotionalen Ereignissen, welche meine emotionale Seite verstummen sollten habe ich alles überdacht.
    Leider hatte ich es auch nie mit Schule. Ich war durchgehend extrem faul, weil ich wusste, dass wenn ich lerne, es immer verstehen würde. Mehr und mehr wurde das ein größeres Problem, vor allem weil ich es einfach nicht verstanden habe warum ich Arbeiten/Klausuren nicht bewältigen konnte. Im Unterricht durchschaue ich Themen und Fragen extrem gut, kann diese Fähigkeiten jedoch nicht in Arbeiten nutzen. Oft sitze ich da und frage mich was genau die Lehrer hören wollen, wie ich was formulieren soll und wie ich generell an die Aufgabenstellungen rangehen soll. Dazu kommt noch dass ich mittlerweile Schwierigkeiten mit meinem logischen Denken habe, Dinge nicht mehr so einfach verstehe. Daher auch der Gedanke meine rationale Seite zu fördern. Eine Zeit lang habe ich stark an meiner Intelligenz gezweifelt, vor allem weil mein Freund einen IQ vergleichbar mit dem Einsteins hat und daher 0 Probleme in der Schule kriegt. Er hat mir wirklich sehr geholfen. Im Großen und Ganzen wollte ich nach euren Erfahrungen fragen und wie ihr das so bewältigen konntet?
    Und tut mir Leid, ich hatte mir den Text anders vorgestellt, war aber nicht in der richtigen Stimmung und wollte nicht länger warten.
    Schöne Grüße, Ferdinand!!!

    Antworten
    • Hallo Ferdinand,

      vielen Dank für Deinen bewegenden Bericht, der mich sehr freut und auch anderen sicher weiterhelfen wird!

      Zum Thema IQ-Test möchte ich noch folgendes anmerken: Es gibt den günstigen Mensa-Test, der deutschlandweit angeboten wird. Dies ist ein Gruppentest, der unter Zeitdruck stattfindet. Hochsensible kommen mit diesem Test oft nicht klar, da sie ihr Potenzial unter Zeitdruck nicht abrufen können und außerdem von der Gruppensituation noch abgelenkt werden. Ich empfehle trotzdem, diesen Test zuerst zu versuchen, da er günstig ist.

      Wenn jemand in einem solchen Test einen IQ von 130 oder mehr erreicht, heißt das, dass er ganz sicher hochbegabt ist. Der Umkehrschluss gilt jedoch nicht – ein IQ-Test kann stets nur Hochbegabung feststellen, sie aber niemals ausschließen. Wenn man beim Mensa-Test „durchfällt“, gibt es die Möglichkeit, einen Einzeltest beim Psychologen zu machen, der ohne Zeitdruck stattfindet. Dieser liefert bei Hochsensiblen realistischere Ergebnisse, ist aber deutlich teurer.

      Zu Deinen Problemen in Klausuren: Die sind ganz typisch für Hochsensible und Hochbegabte! Für sie ist vieles mehrdeutig, weil sie so viele Nuancen wahrnehmen. Übrigens, wenn Du das Gefühl hast, dass Dein logisches Denken nachlässt, kann das stressbedingt sein. Aufgrund Deiner Hochsensibilität gerätst Du leicht in einen Zustand der Reizüberflutung, und da ist Dein Gehirn nicht mehr in der Lage, vernünftig zu arbeiten. Du solltest also auf alle Fälle Stress abbauen. Ich empfehle Dir, Dir eine Entspannungstechnik auszusuchen, bei der Du richtig gut abschalten kannst. Eine Auswahl davon findest Du hier:

      https://hochsensibelsein.de/thema/stress-reduzieren/

      Außerdem empfehle ich Dir meinen kostenlosen Online-Kurs, der sich gezielt dem Thema Reizüberflutung widmet, und in dem Du einige Methoden lernen kannst, wie man diese vermeiden und auflösen kann:

      https://hochsensibelsein.de/gratis-online-kurs-fuer-hochsensible/

      Wenn Du noch Fragen hast, immer gern! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

    • Hallo Ferdinand,
      ich (auch 17) hinterlasse normalerweise nie irgendwo im Internet einen Kommentar… aber ich glaube, ich weiß ziemlich genau, wie es dir geht. Ich habe nie einen Test machen lassen (warum soll man sich auch auf eine Zahl beschränken, die man dann immer mit sich herumtragen wird, was auch ganz schön schwer sein kann?) und auf Hochsensibilität bin ich erst kürzlich gestoßen, weil mir nicht bewusst war, dass es so etwas wie eine „Diagnose“ gibt.
      Ich habe wie du eine sehr schnelle Aufnahmegabe, durchschaue Dinge schnell, und ja, was soll man dazu sagen, ich denke du weißt, wie das ist. Neben meiner Begabung in Naturwissenschaften bin ich extrem leidenschaftliche Musikerin und habe manchmal das Gefühl, einen viel stärkeren Bezug zur Musik zu haben, als andere Menschen, die die Dinge einfach nicht so intensiv hören und spüren.
      Ich bin extrem hin und hergerissen durch meine Vielfältigkeit und komme manchmal stark ins Rätseln, was mich denn nun eigentlich ausmacht. Und dann mache ich mir, ähnlich wie du mit dem rationalen Denken, Sorgen, dass ich, wenn ich nur eine Seite ausleben, die andere verlieren könnte.
      Ich habe unter Zeitdruck und in Gruppen seit einiger Zeit riesige Probleme und ärgere mich dann, dass ich weit unter meinen Möglichkeiten bleibe. Nach einiger Zeit schaffe ich es dann aber, mich durchzusetzen. Außerdem habe ich ein extremes Lampenfieber.
      Ich fühle mich oft ganz anders als die Anderen und die empfinden mich auch so. Ich nehme manche Dinge anders war und dann bin ich verwundert, dass es andere es nicht so sehen. Ich nehme auch zwischenmenschliche Dinge sehr stark wahr. Da mich allgemein alles immer sehr stark bewegt, rede ich oft nicht über meine oft seltsamen, komplexen Gedanken und Gefühle, da sie bei den anderen ganz sicher als SEHR KOMISCH ankämen.
      Ich wusste nicht, dass Hochsensibilität und Hochbegabung (ich weiß nicht, in welcher Ausprägung beides bei mir vorliegt, vermute aber, dass ich mich irgendwo in der Richtung einordnen könnte), als Kombination so selten sind. Das würde aber erklären, warum auch unter eher Gleichgesinnten manchmal noch Verständnisprobleme auftreten. Ab und zu komme ich ins Zweifeln, ob ich gut genug bin. Denn manchmal kann ich in Stresssituationen nicht das abrufen, was ich will. Aber ab und zu komme ich auch in einen regelrechten Flow.
      Trotzdem kenne ich diese Problemsituationen in der Schule. Ich lerne auch so gut wie nie und oft sind es schwierige Aufgaben die ich besser verstehe, als einfache. Und dann fühle ich mich bei einfachen Aufgaben regelrecht dumm.
      Und rational.. ich glaube ich denke sogar in Mathe so irrational, dass ich bei manchen Dinge wirklich Kommunikationsprobleme habe. Und das führt dann dazu, dass ich meine Intelligenz ab und zu auch mal anzweifle.

      Wie ich damit umgehe? Ich weiß es nicht… ich weiß nur, dass ich extrem unausgeglichen werde, wenn ich eine Seite vernachlässige. Wenn mich Dinge interessieren, nicht nur in der Musik sondern auch in NaWi, dann geht es immer über die emotionale Ebene. Viele Dinge erschließe ich mir in Chemie zB aus einem Gefühl heraus, was oft so viel schneller geht, als bei anderen und sehr oft genau trifft. Vielleicht führt die irrationale Komponente ja auch dazu, dass man tiefer gehen kann. Viele Erkenntnisse fasst man ja auch auf einer tieferen Ebene.

      Ich wundere mich manchmal, dass andere einfach nicht sehen, was man selbst sieht. Gleichzeitig muss ich aufpassen, mich nicht zu isolieren, denn unter Anderen, „Normalen“ fühle ich mich nicht wohl, mir gehen die Gesprächsthemen sehr schnell aus und ich kann meine Gefühle nicht gut zeigen. Denn ich bin allgemein ein sehr harmoniebedürftiger, eher etwas introvertierter Mensch, der aber durchaus auch bissig werden kann wenn ungeduldig…

      Leider machen sowohl eine hohe Begabung, als auch eine hohe Sensibilität einsam.

      Das sollte erstmal reichen.
      Also… Viele Grüße!

    • Hallo Du,

      ich weiß nicht, ob Ferdinand noch einmal hier vorbeischauen wird, deshalb antworte ich Dir vorerst. Erst einmal vielen herzlichen Dank für Deinen ausführlichen und bewegenden Bericht, der so vieles aufzeigt, was für die Doppelbegabten typisch ist!

      Du schreibst, dass Du befürchtest, dass Deine Gedanken anderen sicher sehr komisch vorkämen, und dass Du sie deshalb nicht aussprichst. Ich möchte Dich ausdrücklich dazu ermutigen, das doch zu tun! Wenn jemand Dich nicht versteht, ist das sein Problem und nicht Deins. Und so hast Du viel mehr Chancen, Menschen zu entdecken, die Dich sehr wohl verstehen und sich für Dich interessieren.

      Ich weiß nicht, ob eine hohe Begabung und/oder eine hohe Sensibilität zwingend einsam machen müssen. Heute gibt es über das Internet so viele neue Möglichkeiten, Gleichgesinnte kennen zu lernen. Allein durch meinen Blog-Artikel habe ich immer wieder Kontakte zu Doppeltbegabten, viel mehr als nur die, die sich trauen, hier öffentlich zu posten.

      Und 0,4% sind gar nicht einmal so wenig. Stellt Euch doch nur vor, in einer kleinen Gemeinde von 5000 Menschen heißt das, dass es 20 Doppeltbegabte gibt! Und im Internet tummeln sich Millionen von Menschen. Unter einer Million Menschen gibt es statistisch gesehen ca. 4000 Doppeltbegabte!

      Mein Aufruf: Vernetzt Euch bei Facebook, eröffnet ein Forum oder eine Unterrubrik in einem bestehenden Forum wie z.B. diesem sehr netten Forum für Hochsensible.

      Ich arbeite öfters mit doppeltbegabten Klientinnen und Klienten, sie haben viel miteinander gemeinsam. Auch wenn Doppeltbegabte sich aufgrund ihrer Seltenheit recht anders und einsam fühlen, sind sie doch vollkommen normal, haben ähnliche Denkweisen, Begabungen, Interessen und Schwierigkeiten. Also nur Mut, vernetzt Euch und entdeckt Eure „Normalität“!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

    • Sehr geehrte Frau Kern,
      ich danke Ihnen vielmals für Ihren Artikel zur Doppelbegabung und die Möglichkeit zum Austausch darunter.
      Und auch vielen Dank an alle anderen Leser, die Ihre Erfahrungen hier geteilt haben.
      Ich schreibe eigentlich keine Kommentare oder sonstige Beiträge im Internet, habe mich aber nach dem Lesen derart verstanden und motiviert gefühlt, dass ich Ihnen einfach schreiben musste.
      Laut des von Ihnen in den Kommentaren vorgeschlagen Internettests bin ich hochsensibel und ich kann mich, auch nach weiterer Recherche zu diesem Thema, eindeutig damit indetifizieren.
      Außerdem wurde in meinem Umfeld schon früh die Vermutung geäußert, ich sei hochbegabt. Da sich meine Eltern auf Grund schlechter Erfahrungen in der „Schublade der Hochbegabten“ dagegen entschieden hatten, dass ich einen IQ-Test mache, habe ich nie erfahren, ob ich tatsächlich hochbegabt bin. Jetzt, mit 18, traue ich mich nicht, einen Test zu machen, weil ich, wie hier schon viele beschrieben haben, unter starkem Druck, der vor allem von mir selbst ausgeht, nicht meine gewohnten Leistungen erbringe. Außerdem denke ich mir, dass die Zahl und ein Ergebnis bzw. Label nichts an mir ändern. Ich wünsche mir, dass ich mich einfach so akzeptieren kann, ohne zu wissen, ob ich nun wirklich hochbegabt bin oder nicht. Denn wenn ich ehrlich bin, weiß ich, dass ich eine hohe Auffassungsgabe habe, komplexe Zusammenhänge schneller als andere verstehe, über ein sehr gutes Gedächtnis verfüge und vielseitig begabt bin. Außerdem konnte ich sehr früh sprechen, habe mir selbst lesen und schreiben beigebracht, habe eine Klasse übersprungen und habe einen unstillbaren Wissensdurst.
      Nun aber zu meiner eigentlichen Absicht:
      Durch diesen Artikel und den Austausch fällt es mir leichter, zu akzeptieren, dass ich nun mal so bin und dass das in Ordnund ist. Endlich fühle ich mich verstanden.
      Denn ich habe durch die Hochsensibilität immer stark das Gefühl gehabt, ich müsse mich verstellen. Andere Leute, gerade gleichaltrige, aber auch Autoritätsperson fühlten sich von meinem kindlichen Selbstbewusstsein oft auf den Schlips getreten. Kindergärtner kamen nicht damit klar, dass ich sie auf ihre Grammatikfehler und Fehler im Dienstplan hinwies. Ich „spielte nicht altersgerecht“ und kümmerte mich um Kinder, denen es nicht gut ging. Obwohl ich dabei nicht die Absicht hatte, irgendjemanden zu kränken, kam dieses Verhalten nicht sehr gut an. In der Grundschule korrigierte ich ebenfalls die Lehrer und überforderte die Mitschüler, in dem ich Dinge als Selbstverständlich ansah, die sie nicht verstanden. Ich schrieb Freundinnen, von denen ich das Gefühl hatte, sie wären neidisch auf mich, Briefe, in denen ich sie fragte, wie ich mich verbessern könnte und erklärte ihnen, dass ich ihnen noch mehr in der Schule helfen und selbst versuchen würde, schlechtere Noten zu schreiben. Weil ich immer mehr aneckte und so viele Personen mit meiner Art nicht klarkamen, es mir jedoch so wichtig war, niemanden unglücklich zu machen, verhielt ich mich ab dem Gymnasium immer mehr so, wie es meinem Empfinden nach von mir erwartet wurde. Ich fühlte mich, obwohl ich stets Freunde hatte und habe und ich es verstand, mich einzufügen, immer einsam, aus den Gründen, die viele bereits hier aufgeführt haben. Dazu kam, dass viele nicht verstanden, wenn ich mich auf Grund der Reizüberflutung zurückzog. Mein Selbstbewusstsein schrumpfte immer mehr und ich hatte eine ständige Angst davor, arrogant zu wirken.
      Erst jetzt schaffe ich es ganz langsam, wieder mehr zu zeigen, was ich verstehe und ich bin auch manchmal stolz, wenn Menschen sich über mein gutes Gedächtnis, meine Intelligenz und sowohl über meine musikalische als auch meine naturwissenschaftliche Begabung wundern. Dass ich manchmal das Gefühl habe, vor anderen Menschen zu verstehen, wie es ihnen geht, ist mir ebenfalls nicht mehr ganz so unangenehm. Aber sich zu akzeptieren und vor allem seine Begabungen ohne Scham auszuleben ist ein langer Prozess, der durch solche Menschen wie hier auf der Plattform, ungemein angekurbelt wird. Wie schon viele geschrieben haben: Man fühlt sich nicht mehr alleine, nicht mehr falsch und sieht vermeintliche Schwächen, die man gerne versteckt, als Stärken.
      Danke und allen alles Gute,
      Christiane

    • Liebe Christiane,

      vielen Dank für Ihr nettes Feedback und Ihren bewegenden Bericht! So, wie Sie sind, sind Sie genau richtig. Wichtig ist, dass Sie bald in ein Umfeld kommen, in dem Ihre Gabe gebraucht und gefördert wird. Möglich, dass Sie sich an einer Universität wesentlich wohler fühlen werden als in der Schule. Denn in der Schule geht es v.a. darum, die breite Masse durchzuschleusen. Leute, die begabter sind, „stören“ da nur. An der Uni ist es aber anders, dort will man gerade die Begabten haben und die weniger guten herausfiltern. Dort dürfen Sie zeigen, was Sie können und werden Anerkennung finden. Bitte lesen Sie unbedingt noch diesen Artikel, der erst seit gestern online steht:

      Hast du auch Asperger-Züge? Mache den Test!

      Viele Doppeltbegabte haben nämlich auch Asperger-Züge. Ich werde diesen Artikel auch gleich oben noch verlinken.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  2. Guten Abend.

    Auch wenn der Artikel wohl schon etwas älter ist – er ist wohl dafür gemacht, dass die Richtigen ihn irgendwann finden und lesen.
    Ich habe letztes Weihnachten erfahren, dass ich ein seltsames Kind gewesen bin, das sich nicht anfassen ließ, wasserscheu war und sich mit drei Jahren selbst das Lesen beibrachte. Und dann auch, dass man mich zum Test an die LMU in München gebracht hat, wo ich als hochsensibel UND hochbegabt eingestuft wurde. Ich weiß nicht, warum man mir das nicht schon vorher gesagt hat, aber seitdem lerne ich mich gewissermaßen neu kennen.

    Ich fühle mich ertappt von dem, was im Internet geschrieben wird, aber über diese Kombination aus Hochbegabung und Hochsensibilität findet man wenig. Diese hier berechneten 0,4% sind beachtlich dafür, dass ich mich bis vor Kurzem noch für das einzige Exemplar einer neuen Evolutionsstufe gehalten habe. Mich würde es reizen, jemandem zu begegnen, der so ist wie ich. Mein Hauptproblem, das ich schon oft an mir festgestellt habe, ist, dass ich zu weniger begabten Menschen sehr herabwürdigend sein kann, wenn sie etwas nicht so machen, wie ich es machen würde. In Gruppen spiele ich immer die Hauptrolle – nicht durch Ellenbogentaktik, sondern weil ich es einfach richtig anstelle und Leute so manipuliere, sodass sie mich nicht nicht mögen können. In den meisten Fällen bin ich erst der Clown und dann der Messias. Und das ist in einer Menge von Gruppen so, ich sammle gerne solche „Chefposten“ oder Titel. Deshalb bin ich auch sehr sozial unterwegs, habe in meinem Freundeskreis zum Teil richtige „Fans“, die glauben, ich sei allmächtig. Es stimmt zwar, ich habe irgendwie ein Talent für fast alles und ein Gedächtnis fürs Detail (Hauptstädte aller Staaten, usw.), aber ich kann beileibe nicht alles.
    Und was ich nicht kann wird dann eben im Inneren ausdiskutiert: ich frage mich, ob ich ein Arschloch bin, weil ich mit 90% meines Umfeldes überhaupt nichts anfangen kann, ihnen aber eine Begegnung auf Augenhöhe vorspiele. Ich frage mich, warum ich als Heterosexueller so viele Schwierigkeiten mit Frauen habe, nur aus dem einen Grund, dass ich mich mit den meisten einfach nicht unterhalten kann. Zum einen breche ich bei mir angetanen Ungerechtigkeiten plötzlich in Tränen aus, andererseits verziehe ich bei Todesnachrichten keine Miene. Manchmal fühle ich auch so viel auf einmal, dass ich es einfach sein lasse, ein Stein werde und mich irgendwann betrinke. Da gibt es noch viel mehr…

    Ich dachte, ich schreib das alles mal so hin, weil ich erstens gerne Texte verfasse und zweitens gespannt bin, was ich zu dem Thema und zu Menschen wie mir noch so rausfinden kann, insbesondere, wie man so jemanden mal treffen kann. Ich kann mir kaum vorstellen wie es ist, sich gegenüber jemand anderem gar nicht verstellen zu müssen.
    Dass ich überall im Netz etwas von Ratgebern und Coaching lese, finde ich unschön. Als wäre ich krank! Ich finde es gut, dass ich bin wie ich bin. Der einzige Effekt, der wahrscheinlich bald eintritt, ist, dass ich engeren Freunden von meiner „Diagnose“ erzählen werde, auch auf die Gefahr hin, belächelt zu werden. Ansonsten mache ich weiter wie bisher: Abhauen und Welt entdecken, Menschen begeistern, Wissen ansammeln, Sprachen lernen, Titel sammeln…

    Viele Grüße

    Lukas (20)

    Antworten
    • Lieber Lukas,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen und lebhaften Bericht, der mich sehr freut! :-)

      Du hast vollkommen Recht, geschätzte 0,4% wären schon eine beachtliche Anzahl solcher Menschen: Immerhin würde es dann rein statistisch gesehen in jedem 2000-Seelen-Dorf schon um die acht solcher Doppeltbegabten geben. Und auch in meinen Coachings habe ich recht häufig solche Leute, ich ziehe sie irgendwie magnetisch an. Die meisten wissen zunächst nur von ihrer Hochsensibilität, ich merke dann, dass sie auch hochbegabt sind und schicke sie zum IQ-Test… Treffer! :-)

      „Krank“ sind diese Menschen keineswegs, im Gegenteil, sie sind eben besonders begabt. Das ist eine Weise des Seins, die genauso ihre Berechtigung hat wie jede andere Weise des Seins auch. Und Coachings sind ja grundsätzlich für seelisch gesunde Menschen da, die einfach besser weiter kommen möchten, als sie es von sich aus hinbekommen würden. Mehr dazu kannst Du in diesem Artikel nachlesen:

      Coaching oder Therapie? Mache den Test!

      So weit ich weiß, fehlt im Internet noch jegliche Plattform, wo sich Doppeltbegabte austauschen können. Da Du gerne Titel sammelst und es für Dich als Superdenker auch kein Problem darstellt, eine Wordpress-Seite, Facebook-Gruppe, Forum o.ä. aufzusetzen: Wie wäre es mit dem Titel „Gründer eines Forums (o.ä.) für Doppeltbegabte“? ;-)

      Es ist wirklich sehr schön und angenehm, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Deine Clown-Rolle kannst Du dabei wunderbar beibehalten, nur als Messias wirst Du Dich unter diesen Wunderwesen dann nicht mehr fühlen können… ;-)

      Übrigens, einen Doppeltbegabten, der sich auch öffentlich dazu bekennt, kann ich Dir nennen: Michael Jack vom IFHS. Seine Seite kennst Du wahrscheinlich schon:

      //www.hochsensibel.org/

      Und wenn Du noch Fragen hast, immer gern! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  3. Ich bin nach der oben genannten Definition hochbegabt. Daher ist es mir möglich die Rechnungen im ersten Absatz nachzuvollziehen. Die angewandte Mathematik ist totaler Unfug. Bitte erst Statistik lernen bevor man (fehlerhafte) statistische Analysen erstellt. Danke.

    Antworten
    • Hallo Schimke,

      vielen Dank für Deine Anregung, da noch einmal genauer hinzusehen! Ich hatte tatsächlich Fehler in den Zahlen, die ich nun korrigiert habe. Was meinst Du genau mit diesem Satz:

      > Die angewandte Mathematik ist totaler Unfug. Bitte erst Statistik lernen bevor man (fehlerhafte) statistische Analysen erstellt.

      Ich persönlich habe wenig Ahnung von Statistik, habe nur in meinem BWL-Studium zwei Semester Statistik gehabt und das ist schon etwas länger her. Wenn Du Dich damit auskennst, wäre es doch wunderbar, wenn Du Deine Kenntnisse hier in Form eines Kommentars einbringen würdest! Ich lege großen Wert darauf, dass das, was ich hier schreibe, bestmöglich stimmt, und bin immer dankbar, wenn Leserinnen und Leser hier Korrekturen einbringen.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  4. Hallo,
    Ich Leonie (14) habe die Vermutung, dass ich sowohl hochbegabt als auch hochsensibel sein könnte. Ich kann mich mit den oben genannten „Symptomen“ sehr gut identifizieren. Allerdings zeigt sich meine hochsensible Seite nicht in Rückzug sondern in Wut und Aggression. Wenn mir die Reize und seien es nur leise Gespräche und Lachen zu viel werden, kann ich kaum anders als mir die Ohren zu zu halten und innerlich vor Wut zu schreien. In der Grundschule hatte ich deshalb große Probleme mit meinen lauten Mitschülern und wurde oft provoziert bis ich nicht mehr konnte und um mich geschlagen habe. Deshalb galt ich als schwer erziehbares Kind. Auf der anderen Seite hätte ich bis jetzt jede Klasse überspringen können ohne zu lernen, habe eine große Sprachbegabung und gelte für mein hohes Detailwissen als Nerd. Ich habe das Gefühl, dass mich meine Hochsensibilität vom lernen abhält. Sie stört mich, deshalb versuche ich oft sie in der Schule zu verdrängen was häufig zu Hause zu Rückzug, Gereiztheit und Gefühlsausbrüchen führt. In meiner Klasse werde ich zwar für meine Intelligenz geachtet fühle mich jedoch selbst durch meine Freunde unverstanden. Ich wollte Ihnen noch für den Artikel danken, da ich mich nun nicht mehr für einen geistig gestörten Einzelfall halten muss

    Antworten
    • Hallo Leonie,

      vielen Dank für Deinen Bericht und Dein nettes Feedback!

      Deine Reaktion auf ein Zuviel an Reizen ist ganz typisch für viele Hochsensible. Die einen werden dann ganz still, die anderen neigen eher zu Aggressivität. Um nicht in diesen Zustand zu kommen, ist es ganz wichtig, dass Du darauf achtest, Reizüberflutung vorzubeugen und, sollte es doch so weit gekommen sein, Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Kennst Du eigentlich schon meinen gratis Online-Kurs? Dort lernst Du genau das:

      Gratis Online-Kurs „hochsensibel sein“

      Es ist sehr wichtig, dass Deine hochsensible Seite neben der Hochbegabung nicht zu kurz kommt. Mit den Vorschlägen und Techniken in diesem Kurs kannst Du eine Menge für Dich tun und ruhiger und gelassener werden.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  5. Hallo,
    auch ich bin durch ewiges Grübeln und Zweifeln auf das Internet gestoßen.
    Ich bin wie Leonie auch 14 und leide unter dieser Gabe seit ich denken kann. Denn das ist mein Problem; mein Denken. Ich bin schon immer in meiner eigenen Welt gewesen, in der ich mich Dinge fragte,die für viele als selbstverständlich galten, habe alles hinterfragt. In der Grundschule aber hatte ich große Probleme mit der Mathematik. Sie machte mir Angst, da ich mich nie konzentrieren konnte. Warum ist das genau die eins, sie sieht vielmehr aus wie eine 4 klingt!Oder: Warum verwendet man hier keine hübschen Schnörkel oder Zeichnungen? Ich war und bin sehr kreativ aber selbst das wurde nicht gesehen. Ich male,rechne,rede und bewege mich sehr langsam,da ich mich in alles sehr tief hineinspüren will. Das wirkt in der äußeren Welt minderbemittelt, verpeilt und sogar schüchtern und ängstlich. Dabei kann ich sehr offen mit Manschen sprechen zu denen ich Vertrauen habe, was ich aber erst erlange wenn sie mir nach langer Analyse ein gutes Gefühl geben. Das hat bis jetzt bei wenigen geklappt, denn ehe ich mich auf jemanden einlassen konnte, war dieser schon irritiert von mir. Meine Eltern schickten mich aufgrund schlechter Leistungen in Mathe zu Ärzten und Psychologen die eine durchschnittliche Gesamtintelligenz(IQ:111)in der meine höchster Intelligenzquotient,sprachlich(IQ:117) enthalten ist. Eine Rechenschwäche liege nicht vor, jedoch wirkte ich „ängstlich“ und „emotional leicht angreifbar“ der Schule gegenüber. Das stimmt sicher und ich wünschte meine Eltern hätten mehr gemacht,mir vielleicht Vertrauenspersonen oder Lehrer gegeben. Leute, die mich verstehen. Aber stattdessen wurde ich in der Schule immer falsch verstanden. Ich war der „verträumte Dummie“.Bis jetzt gibt es kaum Menschen, die meine Gedanken verstehen. Lehrer erst recht nicht. Sie sind hin- und hergerissen, denn einerseits zeige ich keine Aufmerksamkeit( ich male, schaue aus dem Fenster oder betrachte den Rechtschreibfehler an der Tafel) ,andererseits stelle ich zwischendurch „kluge Fragen“, so meine Zeugnisberichte. Diese Fragen machen mich aber ganz verrückt, denn jeder sagt sie seien unwichtig oder geben mir Antworten die total unlogisch sind. Das macht mich auch wütend, aber vor allem fühle ich mich einsam. Denn was ist das, was mich anders macht? Bin ich hochbegabt? Nein, mein IQ ist durchschnittlich. Bin ich hoch sensibel? Nein, dafür bin ich ja viel zu logisch. Das denken meine Eltern. Aber ich denke und fühle gleich viel. Sehr viel.Aber jeder denkt, das eine schluießt das andere aus. Entweder du bist logisch ODER emotional. Tja, was bin ich dann? Einfach nur „dumm?“

    Antworten
    • Sorry für die vielen Fehler, aber ich hatte keine Lust mir nochmal alles durchzulesen. Das ganze Erklären geht mir nach und nach ziemlich auf die Nerven. Erst recht, wenn ich bei fast allen Versuchen nicht verstanden werde.

    • Liebe Sara Isabella,

      vielen Dank für Deinen Bericht! Du fragst Dich, was mit Dir los sein könnte, da Du Dich anders als andere fühlst. Folgender Satz, den Du geschrieben hast, enthält einen Hinweis:

      „Warum ist das genau die eins, sie sieht vielmehr aus wie eine 4 klingt! Oder: Warum verwendet man hier keine hübschen Schnörkel oder Zeichnungen?“

      Wenn Du Zahlen klingen hören kannst, deutet das darauf hin, dass Du Synästhetikerin sein könntest. Mehr dazu erfährst Du hier:

      Klänge sehen, Farben hören – Hochsensibilität und Synästhesie

      Dort findest Du auch den Erfahrungsbericht einer betroffenen Klientin von mir, die sehr ähnlich schreibt wie Du, nämlich, dass sie immer als „verträumte Tranbacke“ gegolten hat. In Wirklichkeit ist sie sehr intelligent und studiert inzwischen Wirtschaftspsychologie, was ihr sehr viel Freude macht.

      Übrigens, wenn Dein IQ durchschnittlich ist, hat das noch nichts zu heißen. Mit einem IQ-Test kann man Hochbegabung nachweisen, aber nicht ausschließen.

      Und – Hochsensibilität und logisches Denken schließen sich keineswegs aus. Ich habe viele Klienten, die in einem großen Software-Unternehmen bei uns in der Nähe arbeiten. Sie sind Programmierer und außer hochsensibel auch noch hochbegabt. Bei ihrer Arbeit denken sie extrem logisch, was sie aber überhaupt nicht daran hindert, auch sehr tief zu empfinden.

      Bei Dir würde ich tatsächlich auf eine Doppelbegabung in Richtung Hochsensibilität und Synästhesie tippen. Auch das kommt bei meinen Klienten öfters vor. Also bitte unbedingt den Artikel lesen! Und wenn Du noch Fragen hast, immer gern! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  6. Ich habe iq 137 und bin definitiv hochsensibel.

    Ich stelle mir täglich hunderte von fragen die mich teilweise bis zur todesangst bringen.

    Desweiteren habe ich adhs was mich dan zur Gänze zu einem alien macht ?

    Ich zeichne gerne und kann mich stunen lang in einem Bild verliehren ich liebe es aber auch mir vom technischen Aufbau her unbekannter defekter gerätschaften zu widmen und diese zu reperieren. dazu bedarf es eines sehr analytischen Verstandes …

    Mein ganzes Leben lang hab ich nie wirklich Anschluss gefunden oder mich komplett von jemandem verstanden gefühlt.. Entweder waren es adhs Personen oder hochsensibel oder hochbegabte die einen teil von mir verstehen konnten… das diese 3 Faktoren vereint sind scheint mir sehr selten zu sein…

    ich habe 3 gaben die jeweils ein Fluch sind und mich oft schwer belasten mir aber auch ermöglichen eine föllig anderen Blickwinkel zu haben…

    ich währe über glücklich endlich mal jemanden zu treffen der hoch sensibel hochbegabt ist und adhs hat…

    bei den meisten hoch sensiblen denk ich mir immer das sie nur quatsch reden da sie die logik nicht besitzen und bei den meisten hochbegabten denk ich mir immer wo sind ihrer seltsamen abstatten Gedanken ihre Zweifel und das dann jemand noch adhs hat… naja ?

    Antworten
    • Hallo,

      vielen Dank für Deinen interessanten Bericht! Ich kann mir gut vorstellen, dass Du es, so wie es bei Dir gelagert ist, nicht leicht hast.

      Zum Thema ADHS fällt mir ein, dass ich da neulich ein sehr gutes Buch gelesen habe, nämlich „Was die Seele essen will“ von Julia Ross. Dieses Buch wurde von einer ADHS-Selbsthilfegruppe unterstützt und empfohlen, weil man mit den darin beschriebenen Aminosäuren ADHS sehr positiv beeinflussen kann. Ein ganzes Kapitel in diesem Buch ist diesem Thema gewidmet. Was an den Aminosäuren für Hochsensible interessant ist, darüber habe ich neulich schon einen Blog-Artikel veröffentlicht:

      Nahrungsergänzung für hochsensible Nerven Teil 3

      Vielleicht magst Du diesen Artikel einmal lesen und Dir auch das Buch besorgen. Vielen ADHS-Kindern konnte damit Ritalin erspart bleiben, es klang für mich recht vielversprechend.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  7. Guten Abend,

    nun,ich melde mich mal auch zu Wort. Ich gehe sehr stark davon aus, ebenso hochbegabt als auch hochsensibel zu sein, auch wenn ich bisher noch keinen zweiten IQ-Test absolviert habe. Wie Leonie berichtet, äußert sich bei mir die Hochsensibilität ebenfalls in Aggression als in Rückzug. Ich habe öfters an mir beobachtet, wie ich an die Wand fahre, wenn nur eine Person im selben Raum ist wie ich. Es ist, als ob sie mich in meinem Denken stört. Ich empfinde sie bereits als zu viel Trubel. In der Schule gelte ich als „frech“ „respektlos“ „eigenwillig“ „intolerant“ obwohl ich mich selbst sehr sympathisch und umgänglich finde, bin ich offensichtlich nicht das „perfekte Mädchen „. Ich bin eben so, dass ich meine Meinung sage, egal wie sie ausfällt und welchem Menschen sie gewidmet ist. Ich habe im Internet einen Test gemacht,auf zartbesaitet.. und im Ergebnis stand, was mich nicht überrascht hat, dass ich mit absoluter Gewissheit HSP bin. Nun, auch das ist mir- wenn auch am Anfang nicht direkt- durch eine Freundin aufgefallen, die nach meiner Diagnose ebenfalls als HSP gelten würde, nicht aber als hochbegabt. Darum habe ich mich auch mit ihr nur auf einer Ebene verstanden. Dadurch, dass ich einen Migrationshintergrund habe, fühle ich mich noch außerordentlich außerirdischer als jeder andere und dass in dem eigenen Heim! Ich bin die einzige Person in meiner Familie, die so tickt und jeder hält mein Benehmen für jämmerlich und undamenhaft. Schräg angeguckt werde ich von meinen Brüdern und Eltern, die nicht haben wollen, dass ich zum Teufel noch mal so bin! Dass alles führen sie auf einen westlichen Einfluss zurück, auf die Schule, auf die sozialen Kontakte- die ich nicht mal habe. Ich habe auch schon einen IQ-Test gemacht, dessen Testergebnis mir vorenthalten wurde und wozu? Ich spüre mich immernoch anders. Und ich weiß erst recht nicht, wie, mit so einer Belastung unschädlich gelebt werden kann. Mich juckt es in den Fingern. Wie gern würde ich mal einem Menschen begegnen, der mich für völlig normal betrachtet und mit dem das Unterhalten einwandfrei funktioniert und zum Abenteuer wird. ( Haach..)

    Viele Grüße,

    Yosra.

    Antworten
    • Liebe Yosra,

      vielen Dank für Deine Geschichte, die mich sehr berührt! Deine Geschichte und die vielen anderen, die hier posten, zeigt mir, dass es viel zu wenig Austauschmöglichkeiten für Mehrfachbegabte gibt. Ich bin gerade im Rahmen eines anderen Projektes dabei, eine solche Austauschmöglichkeit zu erschließen. Wenn das klappt, wäre es dort möglich, dass sich solche Menschen miteinander vernetzen können.

      Mehrfachbegabungen sind immer Fluch und Segen – was den Austausch mit anderen betrifft, hast Du es wirklich nicht leicht. Aber die Ressourcen, die Du hast, sind einfach traumhaft. Nicht nur, dass Du hochsensibel und hochbegabt bist, durch Deinen Migrationshintergrund hast Du auch noch mehrere Kulturen kennen gelernt, bist womöglich auch noch zweisprachig…

      Momentan mag es Dir nicht einfach erscheinen, all das zu integrieren. Das dauert seine Zeit. Ich bin auch eine absolute Langsam- und Spätentwicklerin. Aber wenn man seine Schwierigkeiten gründlich angeht und löst, entsteht irgendwann etwas, was sonst keiner Zustande bringt. Also nur Mut – nimm Deine Gaben an, löse Deine Themen Schritt für Schritt, und es wird etwas wunderbares entstehen! :-)

      Und wenn Du dabei Fragen hast oder irgendwelche Unterstützung benötigst, immer gern. :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  8. Hallo,

    ich war immer anders, bin immer und überall stark aufgefallen. Ich habe mich aber noch nie mit den Begriffen „Hochsensibilität“ und „Hochbegabung“ beschäftigt. Und nachdem ich vieles darüber gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, was genau auf mich zutrifft und ob etwas auf mich zutrifft.
    Ich habe noch nie irgendwelche Tests gemacht, habe aber als Kind überall gehört, dass ich viele Talente habe. Ich war sehr gelenkig. Ich konnte sehr gut zeichnen und malen, aber auch singen. Ich habe logisches Denken und deswegen konnte ich immer gut Mathe und Physik. Ich habe auch sehr gutes Gedächtnis und lerne sehr schnell neue Sprachen. Ich merke mir vieles in Bildern. Aber auch beim Hören merke ich alles sehr schnell. Ich konnte mir nie die Zahlen merken und das Kopfrechnen war auch nicht meine Stärke, ich konnte aber trotzdem sehr gut logische Zusammenhänge erkennen und logische Aufgaben lösen.

    Außerdem bin ich sehr sensibler/gefühlvoller Mensch. Und egal was ich gemacht habe, habe ich immer mit Gefühl gemacht.
    Ich habe immer das wahrgenommen, was die anderen nicht wahrgenommen haben.
    Je älter ich wurde, desto „schlimmer“ wurde es. Mein Gedächtnis wurde besser. Ich habe immer mehr wahrgenommen. Immer mehr Informationen wurden in meinem Kopf verarbeitet…
    Mein Leben war nicht einfach und ich habe viel erlebt, was dazu geführt hat, dass meine Persönlichkeit sich immer weiter entwickelte. Ich musste feststellen, dass ich viel schneller vieles verarbeitete als andere Menschen. Ich habe für alle Probleme immer eine Lösung gefunden.
    Ich habe mich mit meiner Persönlichkeit beschäftigt und mit den Menschen. Ich kann mittlerweile in sehr kurzer Zeit einen Menschen durchschauen. Ich kann mir so viele Sachen merken ( Mimik/Gestik/Verhalten/Wortschatz/usw. eines Menschen). Alles wird schnell verarbeitet und ergibt einen logischen Sinn und es ermöglicht viel mehr von einem Menschen in kurzer Zeit zu erfahren und zu verstehen.

    Und ich habe einen Weg gefunden, wie ich meine Fähigkeiten nutzen kann. Aber trotzdem macht das mein Leben sehr schwer. Und mein Körper leidet oft, weil ich so viel wahrneheme und dadurch z.B. sehr oft Migräne bekomme. Ich verstehe viele und vieles aber niemand kann mich verstehen. Ich weiß auch warum die meisten Menschen mich nicht verstehen können und es ist vollkommen verstädnlich.
    Aber ich war schon immer auf der Suche nach Menschen, die mir ähnlich sind oder die mich etwas verstehen können. Und ich hoffe, dass ich die irgendwann finden werde.

    Antworten
    • Hallo Alla,

      vielen Dank für Deinen Bericht! Du schilderst vieles, was für Mehrfachbegabte typisch ist. Ich finde es toll, wie Du Dein Leben meisterst und Wege findest, Deine Fähigkeiten zu nutzen! Vielleicht wird es bald via Internet Möglichkeiten geben, wie solche Leute sich finden können.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

    • Hey,
      du wirst das hier vermutlich nie lesen, weil es schon so lange her ist, dass du hier einen Kommentar verfasst hast, aber ich wollte dir nur sagen, dass es mir oft genauso geht wie dir.

      Ich hatte als kleines Kind oft Bauchschmerzen, aber der Arzt konnte nie etwas finden. Mittlerweile habe ich oft Kopfschmerzen oder Migräne.
      Ich weiß nicht, ob ich Hochsensibel bin, allerdings kann ich mir auch sehr gut die Mimik und Gestik andrerer Leute einprägen und es fällt mir leicht hinter die Maske anderer Leute zu schauen und so zu erkennen wie es ihnen geht.

      Ich würde auch behaupten, ohne dabei eingebildet wirken zu wollen, dass ich einige Talente besitze. Beispielsweise kann ich ziemlich gut singen und ich spiele mehrere Instrumente. Ich bin eine sehr schnelle Leserin und habe eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber ich denke nicht, dass das irgendjemanden wirklich interessieren würde.

      Ich bin froh, dass ich diese Seite gefunden habe, denn jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht alleine bin.

      Mit herzlichen Grüßen
      Chiara

  9. Hallo Anne-Barbara und die die das noch lesen werden:
    Ich(26)habe früher mal einen IQTest gemacht der lag bei 119 – wer weiß was das für ein Test war :P. Ich weiß jedoch, dass es viel intelligentere Wesen gibt (das beeindruckt) aber so dass es (mindestens)zu dieser „Zweiseigikeit“ kommt erfahre ich jeden Tag. Man schaut attraktiven Menschen, Spielen, Bildern und Vorbildern, Idealen, … hinterher wie ein Eichhörnchen, ist davon regelrecht vereinnahmt und im nächsten Moment geht das Analysieren los… und wie war doch gleich deren Vorname?- Das ist ein anderes Thema.

    Was ich ergänzend zu dem Artikel oben erwähnen möchte: Worin ich mich besonders „doppelbelastet“ sehe/fühle sind:

    1. Der Schaffensfluss: „Mach doch mal Feierabend“ „Chill doch mal“ „Das tut’s doch auch so…“ – NEIN! Wenn ich drin bin möchte ich es zu Ende bringen. Wenn man mich dabei unterbricht, dann bringen mich keine 10 Shots runter und keine Sauna und nichts. UND! Wenn ich in diesem Schaffensfluss bin dann muss ich das JETZT nutzen, sonst bekomm ich ihn erst in ein paar Tagen wieder so hin.
    Genauso ist das auch anders herum: Bin ich mal im Feiermodus und weiß ich dass ich keine ernstzunehmenden Punkte auf meiner Aufgabenliste/Deadlines/Klausuren etc.. habe, dann nehme ich den ersten Abend zum „vertiefen“ den zweiten zum feiern, den dritten zum runterkommen, rekapitulieren und erholen und am 4. Tag überlege ich mir ob es ein zweites Wochenende geben soll oder wieder Arbeit ansteht. UND: Das sitzt dann! Damit meine ich im Gedächtnis, in persönlichen Beziehungen und auch zeitlich hält das wieder eine ganze Weile. Wenn ich mir diese Tiefe und Intensität nicht eingestehe kann ich mental gar nicht richtig an andere herankommen (was vielleicht eine Antwort auf die vielen Wunschäußerungen jemanden in der Art zu treffen liefert)
    Schafft man es seine Kraft schneckenhausartig von innen heraus aufzubauen (egal ob logisch/analytisch/strukturiert/produktiv oder emotional/harmonisch…) kann man mit denen mithalten, die da schon am ersten Tag Ergebnisse abliefern – und erst dann kann man sie auch (am Ende der Leistungphase) übertreffen.
    Schafft man es nicht: bleibt man eben einsam/verloren/blockiert und denkt: „ich könnte wenn ich wollte“ oder „ich bin halt empfindlich“ oder man hat es nicht mit dem vollen inneren EINSATZ versucht und hat seine Ressourcen(Zeit/Geld/Energie) verbraten bzw. verkonsumiert und fühlt sich leer:“Die Zeit ist um, das Geld ist alle und ich müsste eigentlich noch…“

    2. Die Komplexität: Intelligenz macht Dinge komplex/vielschichtig und Entscheidungen unlösbar: Es sei denn man hat ein festes Motto/ einen festen Parameter/ einen Definitionsbereich und etliche FIXE Ausschlusskriterien. Da kann ich also noch so sehr im Schaffensfluss sein, wenn ich die FIXPUNKTE/meine Definitionsmenge/Ziele nicht astrein formuliere steht (als HSP so richtig krass) plötzlich mein ganzes Gedankengebäude im Nebel. –> gefährlich!
    Darüberhinaus gibt es noch die Routine/ die Standartisierung/ Gesetze. Das klingt zunächst beängstigend hart und trivial, aber genau das braucht es als HSP besonders. Beängstigende EINFACHHEIT! Nicht unbedingt von außen, aber von sich für sich mit Einsicht ohne verbissen danach zu gehen. Das macht im besten Fall etwas „süchtig“ sodass man sein Ziel tatsächlich erreicht anstatt sich im Nebel der Alternativen Prioritäten und Möglichkeiten zu verlieren.
    Schafft man es: geingen einem wirklich gute Leistungen.
    Schafft man es nicht: kommen dann so Gedanken wie „ich weiß gar nicht was ich soll“, „bin eigentlich wo ganz anders“, „bevor ich das angehen kann muss ich erst noch“

    Das ist alles nichts neues, aber wenn man extrem veranlagt ist, dann ist das EXTREM WICHTIG! :) LG

    PS: Es gibt wirklich Menschen die einen GANZ verstehen! Das ist so UNBESCHREIBLICH SCHÖN, selten ;)

    Antworten
    • Hallo,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht, der so vieles von dem widerspiegelt, was Doppeltbegabte umtreibt! Und wenn Du irgendwelche Fragen hast, immer gern. :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  10. Hallo,
    ich bin 43 Jahre alt und weiß erst seit ein paar Jahren, dass bei mir wahrscheinlich eine Hochbegabung vorliegt. Erst seit fast einem Jahr beschäftige ich mich immer wieder mal mit dem Thema Hochsensibilität und finde mich auch da wieder.
    Durch diese Kategorisierung fällt es mir zunehmend leichter mich endlich vertrauensvoll anzunehmen. Kann vieles meiner Persönlichkeit und meiner bisherigen Handlungen nachvollziehen und verstehe zunehmend warum ich mich immer einsam und fehl am Platz gefühlt habe. Ich habe schon früh angefangen Emotionen vom Geist zu trennen. Bin viel über meinen Verstand gegangen und seit einiger Zeit dabei zu meiner Sensibilität zu stehen und diese auch zuzulassen.
    Momentan habe ich in mir den Effekt, dass alte irrationale Gefühle sich ihren Raum suchen, aber eben durch meinen Geist bereits durchanalysiert sind, wodurch sich das Gefühl wieder verflüchtigt. Mir ist meistens klar was, warum da gerade passiert und wofür es gut ist.

    Ich kenne erst seit einem Jahr einen Menschen der sehr ähnliche psychologische Fähigkeiten, Menschenkenntnis, Intuition und umfassenden Blick besitzt. Ein Mensch der ebenso kleinste Gefühlsnuancen und Stressoren wahrnehmen kann. Ich habe das erste Mal ein Gefühl der Ebenbürtigkeit.

    Antworten
    • Liebe Jennifer,

      vielen Dank für Deinen Bericht! Super, dass Du dabei bist, Deinen Verstand und Deine Emotionen auszubalancieren und Dir das immer besser gelingt. Und schön, dass Du jemand Gleichgesinnten gefunden hast, das ist wirklich viel wert.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  11. Hallo an alle, die das hier vielleicht lesen werden, denn der letzte Eintrag hier ist ja nun schon etwas her.

    Ich möchte hier nun einmal von meinen eigenen Erfahrungen berichten, da ich schon sehr lange nach dem Grund suche, warum ich so anders bin als viele Menschen in meinem Umfeld.

    Im Alter von 10 Monaten sprach ich die ersten richtigen Worte, mit 14 Monaten dann 3-4 Wortsätze. Mit 20 Monaten in der Krabbelgruppe konnte ich sämtliche Lieder auswendig und habe sie Wochen nach dem sie mir bloß einmal vorgesungen wurden, fehlerfrei wieder geben können. Ursprünglich sollte ich laut meines Kinderarztes bereits Zwei Wochen nach meinem 5. Geburtstag eingeschult werden (habe vor dem Stichtag, es ging also nicht um gleichaltrige Freunden etc). Was meine Mutter als Vollblutpädagogin jedoch ablehnte.

    In der Schule lernte ich schneller als die meisten lesen und schreiben und begann mit 6 Jahren mir selbstständig den ersten Band der Harry Potter Reihe aus dem Regal zu nehmen und las alle 7 Bände + mir danach als „altersgemäß“ verkaufte Bücher, während der ersten Klasse.

    Früh entwickelte sich bei mir Altersuntypische fragen und ein ungemeiner Wissensdurst, gepaart mit Hartnäckigkeit und einem sehr sehr guten Langzeitgedächtnis. Doch schon seit dem Kindergarten wird mir allgemein Faulheit vorgeworfen, der Grund warum es für mich auch keine gymnasial Empfehlung gab.

    Naturwissenschaften liegen mir überhaupt nicht, alles Geisteswissenschaftliche um so mehr. Interessiert mich etwas informier ich mich umfassend von klein auf darüber, aus Angst in Diskussionen falsche oder zu wenig Informationen zu besitzen. Im Alter von 7,8 Jahren war ich ein sehr Gläubiger Mensch, kannte sämtliche Verschwörungstheorien und wollte später unbedingt Gemeindereferentin werden. Auch das Schreiben lag mir von Anfang an, sobald ich sämtliche Buchstaben fließend beherrschte verfasste ich eine Geschichte nach der anderen. Empfand ich diese allerdings nicht als gut genug artete dies oft in Aggressionen aus und ich bin überall hinein. Mein Holzhochbett War auf der Längsseite mit Biss Spuren vollkommen übersäht.

    Oft entwickelte ich auch den Tick mir selber in die Hand zu beißen, um mich für Unwissen oder Versagen zu bestrafen. Allgemein halte ich viel von meinem intellekt und meiner Wahrnehmung, was oft auf Grund meiner links-rechtsschwäche und verpeiltheit belächelt wird. Meine Gedankengänge hat nie einer verstanden, wurden sie zu komplex, wurde es als unlogisch abgetan und damit war das Thema vorbei.

    In der Schule bin ich introvertiert, war schriftlich immer besser, aber lerne nie für Klausuren, aus Angst trotz lernen nicht die Leistung zu erlangen die ich von mir selbst erwarte. Im Unterricht habe ich oft Probleme mit Fragestellungen, weil sie mir nicht konkret genug sind, während andere längst verstehen was gemeint ist.

    Fehlzeiten waren bei mir immer ein Problem, einfach weil ich keinen Sinn darin sehe zur Schule zu gehen, da alles was ich da lerne so oder so unnötig ist und ich mir das nötige selbst bei bringen kann.

    Ich werde oft , und das wurde mir oft gesagt als komisch und anders wahrgenommen: beispielsweise aufgrund meiner Artikulierung und Distanzierung. Laute Parties vermeide ich, die vielen Menschen lassen mich mich unwohl fühlen, was das Gefühl der abnormalität nur noch verstärkt.

    Ich suche seit langem für einen Grund wieso ich mich anders und unverstanden fühle, und hoffe einfach mit meinem fast 17 Jahren nun die richtige Diagnose gefunden zu haben !

    Antworten
    • Liebe Leonie,

      vielen Dank für Deinen Bericht! So wie Du es beschreibst, ist es gut möglich, dass Du doppeltbegabt bist. Damit bist Du nicht allein, wie Du an den vielen Kommentaren dieses Beitrags siehst. Leider werden solche Menschen oft nicht verstanden. Ich hätte beinahe auch nicht studiert, habe dann aber nach dem Tod meines ersten Mannes noch ein Studium der Geisteswissenschaften aufgenommen. Das war eine sehr gute Idee, denn meine Profs haben meine Gedankengänge verstanden und so wurde ich erstmals vernünftig gefördert.

      Von daher wäre es für Dich ganz wichtig, mit Menschen Kontakt aufzunehmen, die Dich verstehen, denn nur so bekommst Du eine korrekte Rückmeldung und die Förderung, die Du benötigst. Auf der Schule geschieht dies meist nicht, weil es da eher darum geht, einen breiten Durchschnitt durchzuschleusen.

      Auch viele hochsensible Eigenschaften scheinen bei Dir durch – dass Du laute Parties nicht magst, aber auch, dass Du so streng mit Dir bist und hohe Erwartungen an Dich hast. Es ist wichtig, dass Du Dich so akzeptierst wie Du bist. Dabei hilft Dir Selbstliebe. Mehr dazu kannst Du in diesen Blog-Artikeln nachlesen:

      Hochsensibilität, Selbstliebe und Energie

      Entspannung und Selbstliebe: die Metta-Meditation

      Dort findest Du auch Übungen, wie Du Selbstliebe praktizieren kannst. Ich hoffe, das hilft Dir erst einmal weiter, und wenn Du noch Fragen hast, immer gern!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

    • Liebe Leonie,
      falls du das hier lesen wirst, wollte ich dir nur sagen, dass es bei mir ähnlich ist.Ich habe auch bald angefangen zu lesen, genau wie du habe ich Hary Potter schon sehr früh gelesen, obwohl meine Mutter meinte, dass ich zu jung dafür wäre. Ich habe auch gern geschrieben, bzw. tue es immer noch gerne. Allerdings nicht wie du Geschichten, sondern Lieder.

      Auch ich habe ein rechts-links-Schwäche, weshalb ich oft belächelt werde, wenn ich dasitze und kurz überlegen muss, welche Hand denn jetzt die Rechte ist.

      Meine Gedankengänge werden auch oft nicht verstanden und als unnötig, oder unlogisch abgetan.

      Das mit Parties ist bei mir nicht so schlimm. Jedoch kommt es auch auf die Art von Party an. Wenn ich etwas mit Freunden, oder Kumpels mache, dann fühle ich mich mittlerweile wohl. Allerdings vermeide ich Parties auf denen ich nur ein paar Leute flüchtig kenne. Auch bei großen Feiern mit der Familie verspüre ich oft den Drang, mich in eine Ecke zu legen und zu lesen.

      Ich verstehe dich auch bei dem Lernen. Auch ich habe oft nicht für Prüfungen gelernt, aus Angst meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden.

      Jetzt weiß ich jedenfalls, dass ich nicht alleine bin und , dass jemand die gleichen „Probleme“ hat wie ich.

      Mit freundlichen Grüßen
      Chiara

    • Liebe Chiara,

      das, was Du beschreibst, ist ganz typisch für Doppeltbegabte. Damit bist Du keinesfalls allein, sondern in bester Gesellschaft! :-)

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  12. Hallo,
    ich bin Chiara und ich weiß nicht, ob das hier überhaupt jemand lesen wird, aber ich schreibe trotzdem was.
    Ich bin erst 14 und weiß deshalb nicht , ob ich diesen Artikel schon auf mich beziehen kann, oder ob ich mich noch entwickeln werde und dann alles anders ist.
    Bei mir war es jedenfalls so, dass ich mich in der Grundschule oft gelangweilt habe. Ich war mit den Schulaufgaben immer schon lange bevor wir sie abgeben mussten fertig. Das war auch bis zur 7. Klasse so. Wenn wir in der Schule schon mit den Hausaufgaben anfangen durften, war ich immer schon in der Schule fertig und hatte dann Zuhause nichts mehr zu tun. Lernen musste ich auch nie. Auch in den letzten Jahren war das noch so und selbst wenn ich das Gefühl hatte, dass ich immer schlechter werde, hatte ich am Ende trotzdem einen Schnitt von 1,9. Ich hab schon immer nur so viel gemacht, wie ich musste. Das hat dazu geführt, dass ich immer fauler wurde. Alle haben immer gesagt, dass ich einfach sehr intelligent bin und eine Sehr schnelle Auffassungsgabe habe und das mag auch stimmen, aber ich habe mich trotzdem nie wirklich wohl gefühlt. In der Schule verstehe ich zwar alles und kann das auch gut umsetzen, aber in Prüfungen weiß ich oft nicht, was der Lehrer von mir erwartet. Ich habe oft Angst irgendjemanden zu enttäuschen, weil alle ja immer sagen, dass ich hochintelligent bin und deshalb gute Noten schreiben müsse. Als ich diesen Artikel entdeckt habe, konnte ich mich sofort damit identifizieren. Alllerdings bin ich mir nicht sicher. Ich habe mir schon immer viele Gedanken über Dinge gemacht, die anderen in meinem Alter nie in den Sinn gekommen wären. Beispielsweise habe ich mir mit 7 Jahren darüber Gedanken gemacht, wie es wäre wenn bei uns Krieg wäre und wie ich mich verhalten würde. Ich mache mir auch oft Gedanken darüber, wie ich mich im 3. Reich verhalten hätte, oder warum die Menschheit existiert. Wenn ich andere Menschen frage, dann sagen die nur, dass man das nicht wissen kann und, dass ich mir keine unnötigen Gedanken machen soll. Weil niemand mich versteht, lese ich sehr viel und „fliehe“ sozusagen in meine Bücher, in denen immer alles gut ist und man am Ende für alles eine Lösung findet, und in die Musik. Es tut mir Leid, dass der Text so lang geworden ist, aber noch eine Frage zum Schluss: Bin ich hochsensibel, oder bin ich irgendwie anders.
    Mit freundlichen Grüßen
    Chiara

    Antworten
    • Liebe Chiara,

      vielen Dank für Deinen Bericht! Gut möglich, dass Du sowohl hochsensibel als auch hochbegabt bist. Was Hochsensibilität betrifft, gibt es inzwischen einen validen Test, der online und gratis zur Verfügung steht:

      Hochsensibilität Test

      Dort kannst Du Dir Gewissheit verschaffen. Wenn Du genauer wissen möchtest, wie es um Deinen IQ steht, kannst Du vielleicht einmal einen IQ-Test machen. Am besten fragst Du bei Deinem Hausarzt nach, an wen Du Dich da wenden kannst.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  13. Hallo,

    ich hoffe jemand findet diesen Kommentar am Ende all der schönen „Erfahrungsberichte“. Ich habe mich ziemlich oft darin wiedergefunden, danke :)

    Ich zähle mich selber auch zu den Hochsensiblen, bin vielleicht auch hochbegabt, aber dass habe ich bisher nie professioniell testen lassen.

    Erstmal zu meinen eigenen Erfahrungen: .
    Ich habe mich schon in der Grundschule unverstanden gefühlt. Ich war stets brav und eckte lediglich mit manch einer Eigenart an wie der Art und Weise wie ich Buchstaben schrieb. Selbes Ergebnis, aber ganz anderer Weg. Routinen sind mir seit je her ein Gräuel, gerade wenn es ums Essen geht. Der Lehrerin reichten übrigens oft die Zusatzaufgaben nicht :D, musste dann aber aufgrund von Privatem in eine andere Grundschule. Ab da bekam ich Probleme mit anderen Mitschülern und spätestens dann merkte ich, dass irgendwas bei mir anders ist,
    Auch danach ging es so weiter. Die Noten waren gerade so Durchschnitt, teils zitterte ich auch ob ich überhaupt noch das Klassenziel erreichen würde. Mittlerweile bin ich fertig mit der Schule und misse nicht sehr viel: Ich fühlte mich häufig nur belächelt und konnte offensichtlich in Prüfungssituationen nie meine wahre Leistungsmöglichkeiten zeigen, stattdessen bekam ich für Arbeiten, bei denen wir uns die Zeit selbst einteilen konnten Bestnoten; die Lehrer konnten teils gar nicht glauben, dass meine Texte wirklich von mir und nicht kopierte ernstzunehmende Arbeiten aus dem Internet waren.

    Und falls jemand aufgrund seiner Andersartigkeit daran zweifelt, ob er die Schule zu Ende bringen soll: Mach für dich weiter! Du wirst es dir danken, auch wenn du dich noch ein bisschen gedulden musst; ich kenne das Gefühl, aber sich unverstanden zu fühlen ist es nicht wert aufzugeben. Es heißt nicht, dass du falsch oder schlecht bist!

    Hatte mich selber auch aufgrund meiner Abscheu gegenüber dem derzeitigem Schulsystem, meinem Gerechtigkeitssinn und meiner Vorliebe für tiefgründige Gespräche von keinem meiner Mitschüler und fast keinem Lehrer je wirklich verstanden gefühlt.

    Und da ich schon mal darüber schreibe:
    Kann es sein, dass Hoch-X-Personen häufiger Kontakt zu anderen mit einem großen Altersunterschied haben? Oder ist das eher was persönliches? Würde mich brennend interessieren, weil ich mich, wenn überhaupt, bisher nur von anderen verstanden gefühlt habe, die mind. 10 Jahre älter sind.

    Liebe Grüße und Danke fürs Lesen
    Melissa

    Antworten
    • Liebe Melissa,

      besten Dank für Deinen schönen Bericht, in dem so vieles aufscheint, was typisch für Doppeltbegabte ist! Besonders, dass Du Dein Potenzial in Prüfungssituationen nicht abrufen konntest, ist typisch für Hochsensible. Oft wird aus diesem Grund auch die Hochbegabung nicht erkannt, da viele von uns „IQ-Test-Versager“ sind. D.h. mit Zeitdruck geht gar nichts…

      Danke Dir auch, dass Du andere Betroffene dazu ermutigst, die Schule weiter zu machen! Meine Situation in der Schulzeit war ähnlich wie bei Dir. Und auch ich habe mich damals meist zu älteren hingezogen gefühlt, weil ich mich da eher verstanden fühlte. Heute ist das anders, weil ich viel dynamischer als Gleichaltrige bin. Da passt es dann oft besser mit Leuten, die jünger als ich und die ebenfalls doppeltbegabt sind.

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  14. Ich weiß, dass es möglicherweise wenig sinnvoll ist hier noch einen Beitrag zu hinterlassen, aber momentan kämpfe ich wieder sehr mit mir, so dass ich einen weiteren Versuch starte, mich verständlich zu machen.

    Als Kind dachte ich, alle anderen, besonders meine Eltern, sind möglicherweise Aliens und ich werde nie herausfinden, ob das richtig ist, denn die Aliens sind so schlau, dass sie immer wissen, wann ich sie enttarnen will.

    Als Vorwurf höre ich häufiger, dass ich manipulativ sei, wehalb ich auch schon dachte, ich wäre Borderlinerin o.ä. Aber ich glaube, es liegt daran, dass ich Menschen oft besser einschätzen kann als sie sich selbst. Ich stehe dann vor der Wahl, dass ich ihnen sage, wie sie vermutlich handeln werden, oder eben nicht. Beides ist nicht gut. Denn wer möchte schon berechenbar sein? Aber ich möchte nicht auch immer alles für mich behalten, weil das meine Einsamkeit vergrößert.

    Denn das ist mein größtes Problem, ich fühle mich sehr, sehr einsam. Obwohl ich unter Menschen bin, obwohl viele Menschen mich sehr gerne mögen. Denn ich kann sie sehr gut beraten, ihnen das GEfühl geben, verstanden zu werden. Mit etwas Distanz ist das immer ein großer Pluspunkt. In näheren Beziehungen schlägt das eben manchmal um in die Angst davor, dass ich zu viel Macht über sie habe. Das führt dann zu heftigen Abwehrreaktionen.

    Ich fühle sehr, sehr viel. Ich habe aber auch die Möglichkeit sehr, sehr viel kognitiv zu verarbeiten. In einem Intelligenztest in meiner Jugend wurde in IQ von 138 festgestellt, wobei ich aber auch unter extremen Leistungsdruck stand, weil ich ja als intelligent gelten wollte. Ich weiß bis heute nicht, ob ich dadurch besser oder schlechter abgeschnitten habe. Ich kann mich aber auch nciht gut konzentrieren, weil ich parallel immer tausend Sachen analysiere. Nämlich in diesem Fall: Wie wirke ich auf die Testdurchführende möglichst intelligent, in dem Wissen, dass sie meine Leistung besser beurteilen wird, wenn ich ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen werde. Ich habe also während ich einen Teil meines Gehirns zum Lösen de rAufgaben genutzt habe, einen anderen Teil genutzt zu „performen“.

    Das mache ich eigentlich immer. Da ich sehr heftige und überwältigende Reaktionen auf meine Umwelt habe und ich sehen kann, dass andere nicht so reagieren, moderiere und reguliere ich mein Verhalten permanent. Ich stimme mich ab auf meine Umgebung.

    Meine emotionale Seite und meine Fähigkeit Dinge bis ins Kleinste zu reflektieren stehen in einem unauflösbaren Konflikt zueinander. Dieser Konflikt führt bei mir zu Depressionen. Emotional bin ich eigentlich immer depressiv, aber kognitiv reguliere ich mich so, dass ich dieser Seite keinen Platz gebe, weil ich weiß, dass das für mich eben lebensbedrohlich ist.

    In meiner Pubertät war ich wegen einem Selbstmordversuch in der Psychiatrie. Niemand ist aus mir schlau geworden. Meine kognitiv eSeite hat mir ihnen ein Spiel gespielt, bei dem ich mich immer inszeniert habe. Meine emotionale Seite habe ich verhöhnt und so konnte bei ihren simplen Tests keine Depression festgestellt werden. Außer beim Rohrschachtest, weil die REgeln des Tests für mich wirklich nicht durchschaubar waren.

    Dort habe ich den einzigen Menschen getroffen, der so sehr so war wie ich (tatsächlich habe ich hin und wieder Begegnungen mit Menschen, bei denen ich Ähnlichkeiten sehe, aber nie in dem Ausmaß). Sehr sensibel, sehr feinfühlig und schlau. Immer irgendwie nie in der Lage sein volles Potential zu zeigen, weil ihn niemand verstand. Leider war er männlich. Denn seine Rolle als Mann machte es noch schwieriger mit seiner Sensibilität umzugehen. Da wir beide unter unseren Körpern litten – für unsere kognitivne Seiten ein banales und minderwertiges Sujet – konnten wir nicht für das behandelt werden, was uns wirklich runtergezogen hat, für das was unter all dem Inszenieren emotional mit uns los war. Ich habe mich nie wieder so verbundne gefühlt mit einem Menschen. Da das zweite Problem nebne der Einsamkeit das Gefühl einer großen Minderwertigkeit ist, konnten wir auch nicht in Kontakt bleiben, denn wir waren in unserne Köpfen jeweils nicht genug füreinander.

    Andere Menschen werte ich häufig ab. Um mich vor Enttäuschungne zu schützen. Meistens stellen sich die Menschen als weniger komplex und reich heraus, als ich sie mir erträume. Sie sind wenigdiemnsional. Deswegen gehe ich immer von der schelchteren Variante aus, damit ich nicht immer so enttäuscht werde. Ich weiß durch diese Erfahrung in der Psychiatrie, dass es diese MEnschen gibt, ich weiß nur nicht wie ich sie finde. Ich glaube auch, dass sie so wie ich sehr viel leiden und sich minderwertig fühlen, weil sie irgendwie nicht reinpassen. der MEnsch, den ich damals getroffen habe, ist mit 22 Jahrne an einer Überdosis Heroin gestorben. Seine Familie und Exfreundin halten es nicht für Selbstmord, sondern entweder für einen Komplott, Unwissen oder der Suche nach einem besseren High. Der Stoff war sehr rein und er hatte mehrere gefüllte Spritzen dabei. Er war ein erfahrerener Konsument und eben ziemlich intelligent, obwohl er nicht mal einen Hauptschulabschluss hatte und so denke ich, dass es sehr wohl zum Zwecke des Suizids passiert ist. Ich habe das jetzt anlässlich meines Kusntstudiums nochmal erforscht und denke, dass wir eben dieses super komplexe Innenleben hatten und zu Beginn unseres Lebens eben das auch gerne mitgeteilt haben, aber mit zunehmender Komplexität weniger Zuspruch erhalten haben. Wir waren eben sehr erpicht auf Aufmerksamkeit, wenn es aber zunehmend schwierig wird sich auszudrücken, so dass Menschen ansatzweise verstehen wie wir ticken, dann bekommt man auch weniger Aufmerksamkeit, oder die Aufmerksamkeit die man bekommt ist weniger erfüllend. DAs führt eben zu einem Gefühl der Minderwertigkeit. Ich bekomme so oft zu hören, dass ich weniger nachdneken soll oder dass meine GEfühle unpassend stark ausfallen. Im Kontrast dazu steht aber auch sehr positiv ausfallendes Lob. Wie oft ich schon gehört habe, dass ich was „Besonderes“ bin. Das passt alles nicht zusammen.

    Dieser ständige Minderwertigkeitskomplex hat meherere Dimensionen und kann nicht mit einem generellen Selbstwertsproblem erklärt werden. Da diese beiden Seiten, die rationale, vernunftsbegabte, analytische Seite und die emotionale, weiche, unberechenbare, in Konkurrenz stehen, wird automatisch immer eine Seite unterdrückt und als minderwertig angesehen.

    WEnn ich stark emotional bin (sehr selten), verhöhne ich meine rationale Seite, weil sie denkt mich kontrollieren zu können, aber gegen die Intensität meiner Gefühle wird sie letztlich immer verlieren. Meine „rationale“ Seite ist in ständiger Angst, dass die emotionale Seite sie einnimmt und dass die Vehemenz sogar gefährlich ist. Denn da ich ja emotional hauptsächlich depressiv bin, habe ich Angst in solchen Momenten impulsgesteuert mir das Leben zu nehmen. Leider ist das nicht unwahrscheinlich, denn auch wenn es für Aussenstehende absurd klingen möchte (ich werde als sehr stark, dominant und selbstbewusst wahrgenommen), ist eigentlich eine tiefe Verzweiflung und Not der Antrieb meiner Handlungen.

    Ich bin seite einem Jahr in einem psychoanalytischen Verfahren. Ich bin nicht traumatisiert o.ä. Meine Therapeutin halte ich nur aus, weil ich mir verbiete mir Gedanken darüber zu machen für wie fähig ich sie halte. Das Limit mit wem ich wie weit gehen kann, fällt mir leider sehr früh auf und damit ich die Therapie nicht beenden muss, stelle ich mir die Frage einfach nicht. Bzw. beantworte sie nicht. Letztlich tut es mir gut, mich mitzuteilen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich einer Person durch mein „too much“ sein Zeit stehle. Sie wird ja für di eKrankenkasse bezahlt, damit sie mir 4 mal die Woche für 50 Minuten zuhört. Mich zu erklären dauert unendlich lange und ich will das „normalen“ MEnschen einfach nicht zumuten. Ich nehme dann zu viel Zeit und Raum in Anspruch. Ich weiß, dass wenn eine Person so ist, wie ich, wird sie sich den Raum selbst einräumen, bei allen anderen muss ich verantwortlich sein und mich regulieren, weil ich eine viel höhere Kapazität dazu habe.

    Zu allen Vorbereichten (bin inzwischen 28), v.a. zu den Schüler*innen: Ich wurde auch immer für intelligent gehalten, konnte aber in der Schule nicht so performen, wie ich wollte (habe auch extreme Ansprüche an mich). Ich war einfach bequem, weil mich der Stoff nicht gefordert hat und ich ganz andere Fragne hatte, als das, was wir in der Schule behandelt haben. In de rPsychiatrie wollte mich die Ärzte gerne auf ein Hochbegabteninternat stecken. Noch heute stelle ich mir die Frage, ob ich dann vielleicht ein bisschen glücklicher geworden wäre, weil ich mich wenigstens kognitiv hätte auslasten können. Letztlich wurde die emotionale-beziehungstechnische Seite bevorteilt. ich blieb bei Familie und Freunden, die mir zwar nicht in meinen Gedanken folgen können, aber mich lieben.

    Übrigens waren alle körperlichen Tests, die an mir in der Psychiatrie durchgeführt wurden normal, bis auf eine hoe Ablenkbarkeit und eine starke Mitbewegung der jeweils anderen Körperhälfte bei Impulsreizen.

    Noch ein anderes Übrigens: Den Vorgang meine komplexen GEdanken als „unnötiges Grübeln“ abzutun, oder als wirr, kenne ich nur zu gut. Mir kommt es so vor, dass ich zu mir selbst erst mal ein 500-seitiges Einführungswerk schreiben müsste, damit mich Menschen verstehen und auch, dass ich keinen Quatsch erzähle sondern einfach Querverbindungen mache, die nicht so offensichtlich sind.

    Dieses TExtfenster ist so klein, bestimmt ist der Text an sich jetzt aber auch schon wieder ellenlang.

    Alles Liebe,
    Jaydn

    Antworten
    • Liebe Jaydn,

      vielen Dank für Deinen bewegenden Bericht, in dem so vieles aufscheint, was typisch für Doppeltbegabte ist! Als Du über Deinen IQ-Test berichtet hast, musste ich schmunzeln – genauso geht es mir bei IQ-Tests auch. Auf der einen Seite mache ich den Test, auf der anderen reflektiere ich darüber, was die Entwickler dieses Tests für eine Vorstellung von Intelligenz hatten, und rege mich dann fürchterlich darüber auf, weil das so platt ist. :-)

      Deine Verzweiflung berührt mich sehr, und Dein Bemühen, Dich anderen Menschen verständlich zu machen. Da habe ich eine weniger gute Nachricht für Dich: Es wird niemals gelingen! Denn entweder tickt jemand ähnlich wie Du, dann versteht derjenige Dich von ganz allein, oder, was wohl in den allermeisten Fällen eintritt, wenn Du diese Doppelgabe hast, jemand bewegt sich in völlig anderen Sphären und wird Dich nie wirklich verstehen können.

      Die Geschichte mit Deinem Seelenverwandten, den Du in der Psychiatrie getroffen hat, zeigt das auch: Ich denke, Ihr habe Euch ohne weiteres einfach verstanden. Tut mir übrigens sehr leid, dass er gegangen ist.

      Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Frieden mit Dir und den Menschen findest, und Du noch ein tolles Leben vor Dir hast, in dem Du in Deine Energie findest, Dich wohl fühlst und Dein Potenzial auf die Erde bringst!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara

  15. Hallo,
    mein Name ist Claudia (47), mein IQ liegt laut Selbsttest im Internet und Testbüchern bei 140/145. Auch der Test für Hochsensible hat bei mir ausgeschlagen. Das ich anders bin als andere habe ich schon immer gewusst und mir versucht zu erklären, woher das kommen kann. Ich bin ein Sandwich-Kind (ältere Schwester, jüngerer Bruder), auf dem Land aufgewachsen. Hab gedacht ich hätte Angst vor Ablehnung, wegen meiner Kindheit. Bis zum Alter von 5 Jahren wurde ich schon mal „unser Fritz“ genannt, war ein wenig wie ein Junge und war viel bei meinem Opa, der wohl gerne männliche Enkel haben wollte. Dann wurde mein Bruder geboren und ich anscheinend als „unser Fritz“ abgeschoben.
    Kann so was, eine Enttäuschung aus der Kindheit eine Hochsensibilität auslösen? Eventuell dann dem Selbstvertrauen einen Knacks verpassen, aus dem man irgendwie nicht wieder raus kommt, obwohl man eigentlich weiß, warum es so ist?
    Nachdem ich meinen Führerschein hatte, ist meine Mutter nicht gern mit mir gefahren, was ich schnell an Ihren Aussagen merkte. Meine Gedanken, ich muss ja so schlecht fahren, dass ihr das so unangenehm ist. Erst mein jetziger Mann hat mir das Vertrauen zurück gegeben, nachdem ich einige Jahre nicht gefahren bin.
    In der Schule war ich das Mauerblümchen, bloß nicht auffallen. Ich habe mich so gut unsichtbar gemacht, dass ich oftmals heute noch übersehen werde bzw. fast vergessen werde. Nur in Mathe war ich Klassenbeste und alle wollten neben mir in den Arbeiten sitzen. In Deutsch wusste ich aber oft nicht, was von mir verlangt wurde. Außerdem hatte ich ein Rechtschreib-Problem (heute so gut wie weg), dass mich an meinen Leistungen zweifeln ließ.
    Erst jetzt mit der Zeit wird mir klar, was eigentlich in mir steckt, aber eher im Bereich Hochbegabung. Die Hochsensibilität wird mir erst jetzt richtig klar und ich muss mich erst mal damit auseinandersetzen, was ich damit anfangen und bewegen kann.
    Vieles kehr ich momentan unter den Teppich, da ich glaube, es versteht nicht jeder. Wenn ich jetzt überlege, dass ich im Pokemon Go Spiel Team Gelb = Intuition gewählt habe, obwohl ich gelb nicht mag, gibt das Ganze wieder Sinn.
    Und es stimmt ich ahne manches schon voraus, vor allem im Straßenverkehr.
    Wenn es darum geht Fehler auf der Arbeit (Lohnbuchhaltung) zu finden, bin ich teilweise unschlagbar. Mit ist es zuwider Fragen zu stellen, wo ich die Antworten hätte wissen müssen. Daher versuche ich oft erst mal selber auf eine Lösung zu kommen, bevor ich mir Hilfe hole. Teilweise sauge ich Wissen auf wie ein Schwamm und versuche immer zu verstehen, warum etwas so ist, wie es ist. Fehler zugeben fällt mir schwer, wobei ich grad bei Routine-Arbeiten schon mal aus Faulheit nicht alles noch mal kontrolliere. Vertraue ich dann zu sehr auf meine Begabung? Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werde. Mache mir oft viel zu viele Gedanken über Tier und Mensch, Horrorfilme und Tierfilme (Flipper usw.) schaue ich gar nicht, weil ich das nicht ertrage. Jetzt weiß ich endlich wieso!
    Obwohl ich das Gefühl habe, ich habe es eigentlich schon immer gewusst.
    Es gäb noch viel viel mehr zu sagen, aber ich glaub, ich muss erst mal Bücher wälzen dazu bzw. googlen, um mit mir selber ins Reine zu kommen.

    Antworten
    • Liebe Claudine,

      vielen Dank für Deinen Bericht, auch bei Dir scheint so vieles auf, was für eine Doppelbegabung spricht. Dass Du in der Fehlersuche so unschlagbar bist, finde ich toll! Solche Leute kann man in der Lohnbuchhaltung gut brauchen…

      Deine Ansprüche an Dich darfst Du gern so weit herunterschrauben, dass Du Dich wohl fühlst! Wahrscheinlich wirkst Du dann auch lockerer und entspannter anderen gegenüber, und es wird Dir leichter fallen, Fehler zuzugeben.

      Hochsensibilität ist angeboren, genetisch bedingt. Du entwickelst sie also nicht aufgrund bestimmter Ereignisse, sondern Du leidest mehr unter diesen Dingen, weil Du hochsensibel bist. Deswegen ist es als hochsensibler Mensch wichtig, sich ein paar Techniken anzueignen, mit deren Hilfe man solche unangenehmen Erlebnisse schneller verarbeitet. Hier zwei Beispiele:

      EFT – emotionale Freiheit für Hochsensible

      Hochsensibel – wenn uns Dinge zu nah gehen

      Ich hoffe, das hilft Dir erst einmal weiter, und wenn Du noch Fragen hast, immer gern!

      Herzliche Grüße,
      Anne-Barbara Kern

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